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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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schnellen Blick.
    Chan lachte und sagte:
    »Keine Sorge, Kommandant! Bei uns im Camooweal-Team wimmelt es von gutaussehenden jungen Damen.«
    Cliff winkte ab.
    »Gut. Das gilt nicht für mich: ich bin ein alter Mann, der diese Art von Unterhaltung nicht mehr nötig hat. Ich widme mich nur den Sternen.«
    Macauley schüttelte seine Hand und erwiderte:
    »Das glauben Sie nicht einmal selbst, Oberst! Wir sind pünktlich um fünfzehn Uhr in Basis 104 bei W. W. Wamsler, ja?«
    »Klar. Ich werde die Zwischenzeit sinnvoll ausfüllen.«
    Der Professor sah zu, wie sich Cliff von den beiden Mitgliedern des Teams verabschiedete, dann deutete der Entomologe auf die durchsichtigen Behälter.
    »Dieses Anschauungsmaterial und einige interessante Zahlen werden wir mitbringen. Ich bin überzeugt, daß Wamsler uns helfen wird. Schließlich fällt diese Aufgabe ins Galaktische Jahr!«
    An der Tür machte Cliff halt.
    »Ich bin pünktlich!« sagte er leise.
    Der Professor versprach:
    »Wir auch, Oberst McLane!«
    Dann schloß sich die gepolsterte, schalldichte Tür hinter dem Kommandanten.
     
    *
     
    Rund hundertzwanzig Minuten später saß Cliff neben den Mitgliedern seiner Crew in Wamslers Büro. Außer Legrelle, Sigbjörnson, de Monti und Shubashi waren noch Professor Macauley und die beiden Männer des Camooweal-Teams anwesend. Acht Personen warteten auf Wamsler.
    »Sie haben sich, scheint mir, schnell gefunden?«
    Professor Macauley deutete mit der rechten Hand auf McLane, dann mit den Fingern auf die Mitglieder der ORION-Crew.
    »Wir waren vorgewarnt«, bestätigte Hasso Sigbjörnson ruhig, »da wir wußten, daß Cliffs engster Freund inzwischen gelandet ist. Warten Sie darauf, Professor, was Wamsler sagen wird.«
    Als sei dies ein Signal gewesen, öffnete sich im Hintergrund des Büros eine schmale, fast unsichtbare Tür. Marschall Wamslers massige Gestalt schob sich ins Büro.
    »Achtung!« sagte Atan Shubashi scharf. »Seine Majestät!«
    Wamsler kam langsam an den Tisch heran, blieb davor stehen und musterte die ORION-Crew wie eine Viper, die unmittelbar vor dem Angriff stand. Dann bemerkte er die drei anderen Männer und schüttelte den Kopf.
    »Wie immer«, sagte er grollend. »McLane und seine Crew – vorlaut und siegesgewiß. Es tut mir leid, daß mit der Landung der AZTRAN Alpha Ihr Urlaub beendet ist. Außerdem bekommen Sie Ihren versprochenen Schnaps. Ich habe nämlich gegen diesen Menschen –«, er wandte sich an Professor Macauley und deutete auf Cliff, »– gewettet und verloren. Glatt verloren.«
    Spitz gab McLane zur Antwort:
    »Das wiederum freut mich, Marschall!«
    Wamsler hatte seinen wuchtigen Ledersessel erreicht und ließ sich hineinfallen. Er tat dies wie ein Mann, der einen sehr langen Fußmarsch hinter sich und eine einmalige Gelegenheit vor sich hatte, sich auszuruhen; in Wirklichkeit saß er zwei Drittel seines Lebens in diesem Stuhl.
    »Lassen wir die gegenseitigen Komplimente«, sagte er erschöpft. »Sie haben mich um eine Unterhaltung gebeten. Ich habe zugesagt, hier bin ich – schießen Sie los!«
    Professor Macauley stand auf und sagte halblaut:
    »Das, was ich Ihnen hier vortrage, Marschall Wamsler, ist Punkt für Punkt wahr und durch Zahlen, Beweise und entsprechendes Material zu belegen. Ich sage das, um Mißtrauen bei Ihnen auszuschalten, Marschall!«
    Wamsler stemmte die Arme in die Seiten und polterte los:
    »Als ob ich je einmal versucht hätte, mich den Notwendigkeiten zu verschließen!«
    Cliff McLane erlaubte sich ein ausdrucksvolles Räuspern. Wamsler warf ihm einen Blick zu, der ihn zerschmettern sollte, aber Cliffs unmerkliches Lächeln blieb.
    »Ich bin nicht mißtrauisch – reden Sie schon, Professor!«
    Der Professor berichtete mit einigen langen Sätzen, wie der Goldaugenwickler auf die Erde gekommen war, wie schnell er sich vermehrte und wie sinnlos inzwischen die Versuche geworden waren, ihn so weit zurückzudrängen, daß er keine Gefahr wurde. Er müsse nunmehr, da sämtliche Gifte ausprobiert waren und sich kein natürlicher Feind gefunden hatte, auf eine andere Weise vernichtet werden.
    »In zehn Jahren, Marschall Wamsler, wird es auf diesem Planeten nicht ein einziges grünes Blatt mehr geben. Das habe ich auf Betreiben von Chan durch die Zentrale Rechenanlage durchrechnen lassen.«
    Wamsler starrte den Professor schweigend an. Der Marschall atmete schwer; nach seinem Abenteuer mit den Übernehmern aus der Tiefe der Milchstraße war seine Gelassenheit noch brüchiger

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