Die Mordwespen (Orion 12)
Haushaltsrobots dirigieren konnte.
Erster Knopfdruck: Befehle/Informationen an alle Einheiten.
Cliff schrieb ein einfaches Programm auf und jagte es in Bandform durch die Anlage.
Übersetzt in Umgangssprache lautete es:
»stets und in jedem fall sämtliche türen, fenster oder öffnungen des hauses verschlossen halten. eindringende objekte, die größer sind als zwei zu drei zu fünf zentimeter, wirken auf jedes menschliche wesen tödlich. dringlichkeitsstufe drei. ende der information.«
»So«, sagte er. »Was ich tun konnte, ist getan worden. Das wird ein interessantes Leben werden!«
Er hatte ein Vision.
Jeder Mensch, der sich außerhalb eines geschlossenen Raumes bewegte, konnte dies nur im Raumanzug tun. Verglichen mit der Menge der Erdbevölkerung gab es viel zu wenig Raumanzüge, leichte oder schwerere. Jeder Mensch, der in der Nähe einer Pflanze laut oder leise sprach, mußte befürchten, daß er von Insekten ermordet wurde. Und weiteste Gebiete der Erde waren mit Wohnsiedlungen erfüllt, die nicht so vollautomatisch waren wie gewisse Häuser auf dieser Insel. Es würde eine Massenpanik geben und einen Massenmord.
Er schüttelte den Kopf und begann sich anzuziehen.
*
Den Raum im Biologischen Institut des Professors kannte Cliff schon, und die Menschen, die darin versammelt waren, kannte er noch besser. Die ORION-Crew war vollzählig, Macauley war anwesend, Oberst Villa und Wamsler, der fahl im Gesicht an der Seite des Schreibtisches hockte. Neben ihm stand Michael Spring-Brauner und musterte den Eintretenden, als wolle er ihn für jede einzelne Wespe persönlich verantwortlich machen.
»Guten Abend«, sagte Cliff ruhig. »Wenn die Gefahr naht, drängen sich die Menschen zusammen.«
Ihm wurde eine knappe, gemurmelte Begrüßung zuteil. Hinter dem Professor standen Charger und Arlene. Cliff hob den Arm, grüßte nachlässig und setzte sich auf die weißlackierte Oberfläche eines rätselhaften Apparates.
»Wir sind vollzählig«, sagte der Professor. »Jeder von uns kennt das Problem, das wir auf unseren Schultern haben.«
Sie kannten es, aber sie waren teilweise von der furchtbaren Tragweite der Ereignisse noch nicht überzeugt. Cliff ergriff das Wort.
»Zuerst war es unser Problem, gegen die Bedrohung durch die Goldaugenwickler ein Mittel zu finden, das schnell hilft. Ich richte an Sie, Professor, die Frage, ob wir wenigstens in dieser Hinsicht Erfolg gehabt haben? Inzwischen ist seit der Aussetzung unserer Fangbehälter in den zweiundzwanzig Stellen der Naturschutzgebiete ein halbes Jahr verstrichen.
Ist der Befall mit Goldaugenwicklern zurückgegangen, Professor?«
Macauley deutete auf Charger und Arlene.
»Diese beiden sind zu offiziellen Sprechern sämtlicher Teams der Erde bestellt worden. Sie haben die genauen Zahlen.«
Cliff sagte:
»Bitte, Charger!«
Charger zupfte an seinem Bart, rückte an der Brille und hüstelte. Dann begann er zu reden.
»Ja ... wir haben Erfolg gehabt. Natürlich haben die Wespen auch andere Schädlinge erledigt, was uns nicht störte. Die Goldaugenwickler sind fast ausgerottet. Und da sich die Wespen immer stärker vermehren, werden in einigen Tagen auch die letzten Schädlinge verschwunden sein. In dieser Beziehung können wir aufatmen.«
»Immerhin«, sagte Michael Spring-Brauner vorwurfsvoll, »ist ein kahlgefressener Strauch oder Baum weniger wichtig als ein gestochener Mensch. Abgesehen davon, daß es untragbar ist, im Freien nicht mehr sprechen zu können.«
Cliff grinste, sah Arlene in die Augen und erwiderte lakonisch:
»Bald werden die Chlorion-Wespen einen Weg gefunden haben, sich auch in geschlossene Räume einzuschmuggeln. Dann werden wir viel Geschwätz nicht mehr hören müssen.«
Hasso drehte sich um, grinste und nickte Cliff zu.
Michael Spring-Brauner schwieg jetzt schon. Cliff begann sich auszumalen, wie es sein würde, wenn sich sämtliche Menschen nur noch durch Notizen verständigen würden – eine merkwürdige Vorstellung. Die Papierkörbe und die Verbrennungsöfen würden nicht mehr nachkommen.
»Das Problem Tortrix viridana extraterrestris ist also so gut wie erledigt. Das Problem Chlorion ichneumoneum jackhammerii ist akut. Wir müssen jetzt streng logisch vorgehen.
Erstens: Was suchen wir, welche Möglichkeiten haben wir? Zweites Teilproblem ist: Wie schnell müssen wir arbeiten. Und drittens: Was geschieht, wenn wir binnen einer gewissen Zeitspanne keine Möglichkeit finden, diese unheilvollen Wespen
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