Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
Funkgerät fest und sagte:
    »Entschuldigung ... eine Chlorion versucht gerade, mich zu stechen und leerzusaugen.«
    Das Insekt rutschte ohne Halt an dem glatten Tuch ab, fing sich in der Sitzmulde wieder und stieg wütend senkrecht hoch. Dann hatte sie Cliff entdeckt und nahm Kurs auf seinen Kopf. Die Lautsprecherstimme quäkte weiter, und der Oberst bedauerte, daß er kein Handtuch oder einen ähnlichen Gegenstand hatte, mit dem er die Wespe abwehren konnte.
    »... ist es ja gerade ... unerwünschter Nebeneffekt ... kommen Sie schnell ...«
    Cliff achtete nicht darauf, was Macauley sagte, aber er verstand einzelne Worte ziemlich genau.
    »Warten Sie ...«, begann er laut.
    Wieder raste die Wespe auf ihn zu. Cliff warf das Funkgerät in den Sessel zurück, holte aus und schmetterte mit der rechten Rückhand, wie ein Tennisspieler, die Wespe zurück in den Garten.
    »... reagiert auf ... nicht sprechen ...«, quäkte das Funkgerät.
    »Verdammtes Vieh!« brüllte Cliff.
    Das zurückgeschleuderte Insekt fegte fünf Meter zurück, fing sich wieder und flog eine unvergleichlich exakte Hundertachtzig-Grad-Kurve, dann schoß es wieder geradlinig auf Cliff zu. Unzweifelhaft war der Kopf des Mannes das Ziel. Die Beine waren angelegt, die Fühler zitterten, und die Augen wirkten wie unbestechliche Radarschirme. Der lange Stachel war nach vorn geklappt und zielte wie eine Waffe auf die Augen des Kommandanten. Cliff fintierte nach rechts, nach links, aber das Insekt korrigierte während des Anflugs die Bewegungen. Cliff holte Atem, drehte sich um und duckte sich.
    »Amphibisch wird sie nicht sein«, sagte er.
    Das Summen wurde schriller und bösartiger, als ob er durch seine Worte die Wespe tödlich gereizt hätte. Cliff duckte sich, und seine nackten Sohlen stießen ihn vorwärts. Mit einem vollendeten Hechtsprung tauchte er in das Wasser des Pools ein und tauchte einige Sekunden lang bis an den rechten Rand des Beckens. Er schüttelte die Nässe aus dem Haar, bereit, jederzeit wieder unterzutauchen. Das Insekt war verschwunden, und als er wassertretend etwas höher aus dem Wasser tauchte, sah er es.
    Es schwamm hilflos, mit den gläsernen Flügeln das Wasser aufwühlend, in der Mitte des Bassins.
    Ein Schwall des hochgeschleuderten Wassers schien die Wespe getroffen und mitgerissen zu haben, als Cliff im Bassin verschwand.
    Mit einigen Stößen schwamm Cliff zu der Treppe und kletterte heraus.
    Mit einem Satz war er bei dem Sessel und hob das Funkgerät auf. Es war für den Weltraum gebaut und daher sowohl luft- und vakuumsicher, als auch nässegeschützt.
    »Hier wieder McLane«, sagte Cliff und merkte, wie ihm das Herz rasend klopfte.
    »Noch immer Macauley. Was war los?«
    Cliff berichtete mit drei Sätzen.
    »Das ist genau der Grund, weswegen ich Sie angerufen habe«, sagte der Professor halblaut und wie beschämt. »Wir haben einen Fehler begangen, den wir bedauern. Die zweite Generation, also die Nachfolgeexemplare der bestrahlten Wespen, sind nicht nur ungeheuer fruchtbar, sondern auch schallempfindlich. Fast jede Wellenlänge stört sie. Hauptsächlich jedoch die menschliche Stimme.«
    »Also rund zwischen fünfzig und vierzehntausend Hertz?«
    Cliff nickte. Das hatte niemand voraussehen können.
    »Ja. Sie stechen wild zu, wenn jemand in ihrer Nähe spricht. Und – es gibt inzwischen Milliarden von Mordwespen.«
    Cliff schwieg erschüttert.
    »Das bedeutet: Die wichtigste Mitteilungsform auf der Erde darf nicht mehr angewendet werden?«
    »So ist es. Hier in Basis 104 sind wir relativ ungefährdet, aber es wird nur noch schlimmer. Kommen Sie schnell in mein Labor; ich habe auch schon Ihre Crew versammelt. Marschall Wamsler und Oberst Villa sind auch hier.«
    »Muß ich einen leichten Raumanzug anziehen?« fragte Cliff mit einem Rest von Sarkasmus.
    »Nein. Aber stecken Sie einen Paralysator mit voller Ladekammer ein.«
    Cliff wußte jetzt, daß mit der letzten Landung damals mit Arlene zusammen in Basis 104 das Problem nicht kleiner geworden war, sondern sich in eine akute Bedrohung des Planeten verwandelt hatte. Er schaltete das Armbandfunkgerät aus und ging langsam ins Haus hinein. Daß die Wespe in seinem Park ein einzelnes Exemplar gewesen war, hatte ihn vermutlich gerettet. Ihr Stich würde mindestens vorübergehende Lähmung, wenn nicht Tod hervorrufen. Hinter ihm schloß sich eine Glastür.
    Cliff blieb in der Mitte des Wohnraumes stehen, dann ging er zu dem Programmierpult, von dem aus er die

Weitere Kostenlose Bücher