Die Mordwespen (Orion 12)
auszuschalten?«
Er breitete die Arme aus und ließ sie dann sinken. Er hatte nichts mehr zu sagen.
»Können wir mit irgendeinem Instrument oder einer Waffe diese Insekten ausrotten?«
Marschall Wamsler richtete sich ein wenig auf und warf, wie es schien, einen fast bittenden Blick auf die Gruppe um Professor Macauley. Der Professor schüttelte langsam den Kopf.
»Nein. Wir können zwar einige Nester zerstören; das ist bereits geschehen. Aber wir sehen uns außerstande, jeden einzelnen Strauch, Busch, jeden Felsen und jeden Baum zu untersuchen, ob er nicht Nester trägt. Das ist eine Aufgabe, die Milliarden nicht lösen können. Natürlich bringen unsere Teams jede Wespe um, die sie sehen – so, wie sie es mit Kolonien des Wicklers gemacht haben.«
Wamsler sank wieder zurück.
»Also haben wir keine Waffe.«
»Nein«, sagte Cliff. »Das halte ich auch für sinnlos. Zweite Möglichkeit: Können wir ein Tier importieren, das seinerseits die Wespen umbringt?«
Das Lachen Arlenes war nicht anders als zynisch zu deuten.
»Zuerst holen wir mit notwendigen Pflanzen die Schädlinge, dann Insekten, die die Schädlinge ausrotten, schließlich Tiere, die wiederum die Wespen ausrotten sollen ... ganz am Schluß fliegen wir Dinosaurier ein, die alle anderen Bekämpfungsmittel ausrotten sollen. Diese These hätte den Vorteil, daß unsere Flotte die Saurier von den Raumschiffen aus jagen und erlegen kann. Ich spreche im Auftrag sämtlicher Naturschutzteams:
Keinen neuen biologischen Feind. Etwas, das wir sehr genau in der Hand haben.«
»Diese Möglichkeit fällt also auch flach«, sagte Charger. »Wir brauchen etwas, das in der Natur der Wespen vorhanden ist und von uns sehr gezielt anwendbar bleibt.«
»Ein technisches Verfahren also!«
Atan Shubashi sprang auf und deutete auf den Professor.
»Haben Sie eigentlich schon untersucht, auf welche Ursachen diese Schallempfindlichkeit der Wespen zurückzuführen ist?«
Macauley senkte schuldbewußt den Kopf und erwiderte leise:
»Die Frage habe ich mit dem Kommandanten bereits diskutiert. McLane hatte leider recht. Die Kurzzeitstrahlung, die wir zur Fruchtbarkeitssteigerung der Königinnen und der spezialisierten Larven anwandten, löste in den Hirnen der Tiere einen Zellverband. Er steht durch Nervenfasern mit den Gehörzellen an den Vorderfüßen in Verbindung und wurde für Schall in dieser Frequenz besonders empfindlich. Das ist einzig und allein unsere Schuld, aber wir konnten diesen tödlichen Nebeneffekt nicht voraussehen.«
»Immer diese Wissenschaftler!« knurrte Wamsler.
Charger erwiderte kühl:
»Hätten Wissenschaftler nicht Raumschiffe konstruiert, gäbe es keine Terranischen Raumaufklärungsverbände und mithin keine Planstelle, die Sie, Marschall Wamsler, ausfüllen könnten.«
Die beiden Männer maßen sich mit einem langen, intensiven Blick. Dann winkte der massige, schwarzgekleidete Mann ab und brummte:
»Ist ja schon gut, Charger.«
»Wir verlieren uns«, sagte Arlene mit ihrer samtenen Stimme. Cliff wurde wieder etwas schmerzlich an seinen letzten Flug mit dem Mädchen erinnert und zuckte zusammen. »Wir verlieren uns in Einzelheiten, die sinnlos sind. Wir haben nach meiner Auffassung, die zugleich die aller meiner Kollegen in zwanzig verschiedenen Teilen dieses Planeten ist, nur eine Möglichkeit. Wir müssen zurückfliegen zum Planeten Jackhammer und dort die Lebensbedingungen der Tiere studieren. Nur auf diese Art und Weise können wir entdecken, was wir suchen: Eine Waffe, die sehr schnell gegen die Wespen einzusetzen ist.«
Oberst Villa drehte sich nach Cliff um und sagte ironisch:
»Ist es nicht etwas eintönig, ständig durch das All fliegen zu müssen? Ich fürchte, man bürdet Ihnen auch diesen Flug wieder auf, Oberst.«
Achselzuckend sagte Cliff:
»Ich würde mich bei einem Vogel nicht unbedingt darüber erkundigen, wie gern oder wie wenig gern er fliegt! Das ist einfach unsere Natur, Oberst. Ich bin nicht abgeneigt, Arlene zuzustimmen. Wir sollten wirklich nach Jackhammer.«
»Obwohl«, warf de Monti ein, »dieser Planet nicht gerade besonders schön ist.«
Professor Macauley hob die Hand und bat um Ruhe.
»Es war unser Vorschlag, Oberst McLane mit den beiden Entomologen und einem großen Koffer voller wertvoller Instrumente nach diesem Planeten zu entsenden. Ich bitte Marschall Wamsler, diesem Vorhaben zuzustimmen. Es erscheint uns als die letzte Möglichkeit.«
»Anderenfalls ...?« fragte der Raummarschall
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