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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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konnte.«
    »Planeten und Sterne?« fragte Cliff matt.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nein. Die Fahrt zeigte mir, daß Raumfahrer tatsächlich reizende, kluge und besonnene Männer sind.«
    Cliff beendete den Dialog und sagte:
    »Es ist nicht alles Weltraum, was schwarz ist.«
    Der Lift setzte auf, das Signal leuchtete auf, und die Schleusentür fuhr auf. Sie traten nebeneinander in das Licht der Scheinwerfer, die senkrecht angebracht waren und die stählernen Wände der Startbasis ausleuchteten. So, als wären Cliff und Arlene lediglich Partner eines langen Fluges gewesen. Eines Fluges, der beendet schien ...

 
5
     
    Hundertfünfzig Tage vergingen mit normalen Beschäftigungen.
    Mit den geglückten Versuchen, die gewonnenen Flaschen Archer's tears auszutrinken und mit mehreren Einsätzen. Mit Baden und Ausschlafen, mit den ständigen Reibereien zwischen Cliff einerseits und Michael Spring-Brauner und Wamsler andererseits. Mit schwereren und leichteren Flügen durch die gesamte 900-Parsek-Kugel und mit einem breiten Fächer von verschiedenen Aufgaben im Rahmen des Galaktischen Jahres, das sich dem Ende zuneigte. Cliff versuchte, in der Nähe von Tamara Jagellovsk das Mädchen Arlene zu vergessen und gewann seinen kühlen Kopf zurück. Fünf Monate lang dachte keiner von ihnen an Goldaugenwickler oder Chlorion-Mordwespen. Dann wurde ihnen allen und noch vielen Personen, die von den Wespen keine Ahnung gehabt hatten, deren Existenz sehr nachdrücklich in die Erinnerung zurückgerufen. Das geschah an einem Nachmittag, an dem die Sonne ungewöhnlich heiß und stechend war. Der letzte Einsatz war erschöpfend gewesen ...
     
    *
     
    ... und die ORION-Crew ruhte sich aus.
    Der Kommandant lag entspannt in seinem Stahlrohr-Segeltuchsessel am Rand des Swimming-pools. Cliff schlief nicht, aber er befand sich in dem angenehmen Zustand zwischen Wachen und Träumen. Der Stein unter seinem Rücken reflektierte die Sonnenstrahlen, und ein Teil der Terrasse lag im Schatten. Cliff öffnete ein Auge.
    Ein Summen!
    Ein Laut, den seine Erinnerung gespeichert hatte. Cliff öffnete auch das zweite Auge und sah sich um, ohne den Kopf zu bewegen. Die einst kahlgefressenen Büsche und Bäume der d'Itvias waren, da Cliff die Robots eingesetzt hatte, inzwischen von den Schädlingen restlos befreit; die Maschinen hatten sie paralysiert, eingesammelt und vernichtet. Das Summen erkannte Cliff innerhalb einer Sekunde; er identifizierte es mit einem Vormittag auf einem kargen Planeten mit Namen Jackhammer. Es war eine Mordwespe. Sie hatte sich ebenso hierher verirrt wie vor einem halben Jahr die Goldaugenwickler.
    Das Summen veränderte seine Tonhöhe, je nachdem, an welcher Stelle des Parks sich das faustgroße Insekt befand. Cliff blieb liegen und schirmte seine Augen ab. Dann sah er die Wespe.
    Ein unzweifelhaft ästhetischer Anblick.
    Ein silberner Körper mit breiten gelben Ringen und durchsichtigen Schwingen, deren Bewegungen zu schnell waren, als daß man sie sehen konnte. Das Insekt flog eine Art Patrouille; es untersuchte jeden Busch, jede Blüte und die Blätter des hochgewachsenen d'Itvia-Baumes. Hin und wieder ließ es sich nieder, an einen Ast geklammert, lähmte ein anderes, kleineres Insekt und saugte es aus.
    »Braves Tierchen!« sagte Cliff, schloß beruhigt die Augen und lehnte sich zurück.
    Sekundenlang passierte nichts.
    Nur das Summen der Mordwespe, das Rascheln, mit dem in der leichten Brise des Carpentariagolfes die Blätter gegeneinander rieben, das Platschen, mit dem eine Nuß in den Swimming-pool fiel. Dann ein neues Geräusch; das kleine, aufsteckbare Armbandgerät summte auf. Es war neben Cliffs rechter Hand an der Sessellehne befestigt – die Männer der Flotte mußten ständig erreichbar sein.
    Cliff löste die Spange und schaltete das Gerät ein.
    »McLane!« sagte er.
    Die Mordwespe stürzte sich aus dem d'Itvia-Wipfel herunter und zog eine enge Schleife in der Nähe von Cliffs Kopf. Cliff beherrschte sich, schlug nicht nach dem Insekt und hörte der Stimme zu, die aus dem kleinen Lautsprecher kam.
    »Kommandant – hier spricht Professor Macauley. Können Sie so schnell wie möglich in mein Labor kommen?«
    Cliff runzelte die Stirn und sagte:
    »Gern. Aus welchem Grund?«
    Jetzt schoß die Wespe geradewegs auf seinen Kopf zu, Cliff riß ihn zur Seite, und das Tier prallte gegen den Segeltuchbezug des Sessels. Cliff sprang auf, denn er wollte nicht von dem Stachel des Tieres getroffen werden. Er hielt das

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