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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Trockenheit fest. Die zehn Wespen, Cliff hatte nachgezählt, betasteteten die Flügelstummel der verletzten Chlorion, berührten die Chitinringe des Körpers und die Beine. Dann surrten vier von ihnen weg und schwebten auf der Stelle über der Ranke. Die anderen sechs gliederten sich in zwei Reihen zu je drei Tieren und ergriffen die langen Beine der verletzten Wespe. Dann kam das Summen wieder; stärker und intensiver, irgendwie zorniger. Die sechs Wespen stiegen ebenfalls senkrecht in die Höhe und zerrten ihre Artgenossin mit sich.
    Sie verschwanden langsam. Zuerst aus dem Schirm, dann auch aus den Blicken der beiden Terraner, die ihnen sprachlos nachstarrten. Das Summen hörte auf. Im Licht der stechenden Sonne lag die gelbweiße Blüte verlassen da, voller toter Falter und Raupen.
    »Immerhin!« sagte Cliff.
    »Ich bin verblüfft«, sagte Arlene halblaut. Sie sah nachdenklich auf die Kurven, die ihre eigenen Worte erzeugten. »Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich kenne gerade noch die unzähligen Verhaltensmuster irdischer Exemplare, aber einen ausgesandten Notruf, der durch ein Hilfskommando beantwortet wird, das habe ich noch nicht einmal in meinen klugen Büchern gelesen.«
    Sie sahen sich an.
    Cliff zeigte in einer Geste der Hilflosigkeit beide Handflächen. Er rollte sich auf den Rücken und setzte sich schnell auf. Die Bewegung trieb ihm den Schweiß aus den Poren.
    »Ich passe!« sagte er erschüttert.
    »Ein Raumfahrer, der resigniert?« fragte Arlene zurück. Ihre Stimme war frei von Ironie. »Das glaubte ich nicht erleben zu müssen.«
    Sie lehnte sich gegen ihn.
    Obwohl Cliff damit rechnen mußte, daß die Linsen des Schiffes auch auf sie gerichtet waren, denn Helga war eine unbestechliche Bordwache, die sich um alle drei Teams kümmerte, war es ihm gleichgültig. Er fühlte sich ausgelaugt und am Ende. Sie hatten versucht, was nur versucht werden konnte – und nichts gefunden, mit dessen Hilfe sich die tödliche Gefahr von der Erde abwenden ließ.
    »Lassen wir den Kram hier stehen«, sagte er, ließ Arlenes Schultern los und stand entschlossen auf, »und gehen wir ins Schiff. Vielleicht hilft uns die Kühle, und eine Tasse Kaffee wird uns auch nicht gerade schaden.«
    Sie zog sich an seinem Arm hoch.
    »Ich habe das Bedürfnis, mich unter die Dusche zu stellen«, sagte sie. »Komm!«
    Auf dem ausgetretenen Pfad, der zwischen der Gruppe von Felsen, dem Zentrum einer Rankenpflanze und der Decke mit den Optiken und Schirmen und dem Schiff bestand, gingen sie bis zum ausgefahrenen Zentrallift. Als sie einsteigen wollten, rief die Stimme Chargers:
    »Habt ihr etwas gefunden, Partner?«
    Cliff lehnte sich gegen das Metall, das im Schatten des Schiffes lag und leidlich kühl war.
    »Nein. Ihr?«
    Charger und Hasso kamen von der anderen Seite und stiegen in den Lift. Die Kabine schob sich nach oben.
    »Nichts außer geradezu beleidigend normalen Wespen, die in aller Gemütsruhe die Schmetterlinge verzehrten. Und Hitze!«
    Charger wischte über die Stirn und kratzte sich dann am Hinterkopf, wo sich eine kahle Stelle am Wirbel abzeichnete. Sie war etwa so groß wie der Durchmesser eines kleinen Whiskyglases.
    Die vier Personen starrten sich an.
    »Es ist zum Weinen. Wir sind mit unserer Weisheit am Ende. Unwiderruflich, Kommandant!«
    »Ich gebe ungern zu, daß auch ich versagt habe«, sagte Cliff, als der Zentrallift hielt. »Ich kann mir das Gesicht meines Freundes Wamsler jetzt schon vorstellen, und das Schlimme ist, daß er recht hat, wenn er zu toben beginnt.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen, Oberst«, sagte Arlene beschwichtigend. »Es liegt nicht an Ihnen oder uns, sondern es liegt an den Umständen.«
    Schweigend gingen sie hinauf in die Kommandokanzel.
    Atan und Mario waren bereits anwesend, und Helga hatte die Pflichten einer Schiffsköchin wahrgenommen. Cliff warf sich in den Steuersessel, legte die Beine hoch und hörte zu, wie Arlene von ihren Beobachtungen berichtete.
    »... und dann kamen wegen einer einzigen verletzten Wespe zehn andere, die die Signale gehört haben mußten und schleppten sie ab. Könnt ihr euch das vorstellen?«
    Gemurmelte Verwunderung.
    Cliff nahm mit einem dankbaren Nicken das Glas und die Tasse von dem Tablett, das Helga ihm schweigend entgegenhielt und trank den Alkohol. Er merkte nicht einmal, daß es Archer's tears war. Dann schüttete er den heißen, gesüßten Kaffee hinunter.
    »... kamen wegen einer verletzten zehn andere Wespen ...«
    ... zehn

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