Die Moskito-Bande - Kommissar Kugelblitz ; 21
blumigen Ausrucksweise.
„Niemand. Das Personal hatte fünf Tage frei“, seufzt Herr Tschu. „Das mache ich öfter, wenn ich ein paar Tage weg bin. Die Leute können dann ihre Familien auf dem Lande besuchen.“
Fengshui und Kugelblitz sehen sich im Haus genauer um. Auch an Türen und Fenstern sind keine Einbruchspuren zu erkennen.
„Es ist niemand gewaltsam eingedrungen“, stellt Fengshui fest. „Wer kann ins Haus, wenn Sie nicht da sind?“
„Mein Neffe Yuen sieht ab und zu nach dem Rechten. Er hat einen Hausschlüssel. Aber den Nummernkode für den Tresor kennt nicht einmal er.“
Fengshui ist ein wenig ratlos.
„Keine Aufbruchspur, keine Fingerabdrücke am Schloss, keine Krümel, keine Fußspuren, keine Kratzer?“, murmelt Kugelblitz, als sie den Tresor gemeinsam mit den Beamten der Spurensicherung untersuchen.
„Ein Profi. Er hat natürlich mit Handschuhen gearbeitet“, seufzt Fengshui.
„So spurlos arbeitet nur einer“, überlegt Kugelblitz. „ Larry Lynx, das Superohr! Er knackt solche Safes nach dem Gehör. Das hat mir jedenfalls mal ein neidischer Kollege von ihm erzählt, der es nachmachen wollte und erwischt wurde.“
„Larry Lynx? Ich hab gestern eine Fahndung im Internet gelesen. Man sucht ihn wegen eines Aufsehen erregenden Kunstraubes in Rom“, erinnert sich Fengshui. „Angeblich weilt er zur Zeit in Asien.“
„Wir sollten herausfinden, ob er vielleicht zufällig in Taipeh ist“ , sagt Kugelblitz und zwinkert vergnügt mit den Augen.
„Sie hatten Recht, Isidor!“, sagt Inspektor Fengshui am nächsten Tag zu seinem Freund und Kollegen. „Larry Lynx ist hier. Seit drei Tagen. Wir fanden seinen Namen auf der Passagierliste der ankommenden Flugzeuge. Er wohnt im Lai Lai Sheraton Hotel in der East Road.“
„Warum trinken wir nicht einen Espresso dort und sehen uns den Mann mal an?“, sagt Kugelblitz.
Larry Lynx ist überrascht, als ihm der Portier mitteilt, dass er gleich Besuch von der Polizei bekommt. Er ist kein bisschen nervös. Warum auch? Er hat ja bei seinem kleinen „Geschäftsbesuch“ keine Spuren hinterlassen.
Von der unerwarteten Rückkehr des Herrn Tschu weiß er noch nichts.
„Was verschafft mir die Ehre?“, fragt Lynx interessiert, als er den beiden Kriminalbeamten gegenübersteht.
„Wir haben die üblichen Fragen“, sagt Inspektor Fengshui leichthin.
„Wo waren Sie gestern Abend?“
„Ich habe im Hotel herrlich gespeist. Danach war ich in meinem Zimmer und habe einen Videofilm gesehen. So von 9 bis 11 Uhr. Pay-TV. Registriert und bezahlt. Das wird man ihnen gern an der Rezeption bestätigen. Aber was soll das alles?“
„Kennen Sie einen Herr Yuen?“
„Yuen? Nun, nicht gerade ein seltener Name, soviel ich weiß“, sagt Larry und überlegt fieberhaft, was denn in aller Welt schief gelaufen sein könnte.
„Herr Yuen, der Neffe des Herrn Tschu“, ergänzt Fengshui.
Lynx schüttelt den Kopf.
„Nein. Aber Sie müssen entschuldigen, wenn ich mich mit chinesischen Namen nicht so auskenne“, sagt Lynx. „Ich wollte eigentlich nur ein paar Tage Urlaub in diesem schönen Land machen.“
„Dann wollen wir Sie nicht länger stören“, sagt Kugelblitz. „Wir wollten eigentlich nur einen Espresso trinken. Durch Zufall habe ich erfahren, dass Sie hier sind. Ich wollte Sie schon immer mal kennen lernen ...“
„Es war mir ein Vergnügen“, sagt Larry Lynx etwas verwirrt. Was will der kleine dicke Mann bloß von ihm? Vielleicht soll er für ihn einen Safe knacken? Aber warum kommt er zusammen mit dem Inspektor? Etwas verunsichert verabschiedet er sich.
Als sie beim Espresso sitzen, sagt Fengshui zu Kugelblitz: „Falls Larry Lynx jetzt mit Yuen telefoniert, haben wir den Beweis, dass die beiden unter einer Decke stecken. Ich bin gespannt. Wir lassen Yuens Nummer überwachen. Falls er vom Hotel aus telefoniert, sagt uns der Mann an der Rezeption Bescheid.“
„Wir sollten auch Larrys Telefonverbindungen am Ankunftstag überprüfen“, sagt Kugelblitz. „Irgendwie müssen die beiden ja miteinander Kontakt aufgenommen haben. Und jetzt möchte ich gern noch mal zum Tatort ...“
Kugelblitz untersucht den Tresor in der Villa mit seiner Speziallupe noch einmal ganz genau. Er findet eine überraschende Spur, die sich zweifelsfrei dem Täter zuordnen lässt. Er sichert sie mit Grafit auf einer Folie.
Und die Telefonverbindung zwischen Yuen und Larry Lynx lässt sich auch nachweisen. Sie haben mehrfach miteinander telefoniert.
„Ich
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