Die Moskito-Bande - Kommissar Kugelblitz ; 21
sie hüten ihr Geheimnis gut. Es ist das Gold der Wüste.“
Als sie in die nächste Basarstraße kommen, glitzert es wie in einem Märchen aus Tausendundeiner Nacht.
„Und hier gibt es das echte Gold. Es ist der Suq der Goldhändler“, erklärt Omar. „Sie machen gute Geschäfte. Wenn bei uns ein Mann heiraten möchte, muss er einen Brautpreis zahlen. Ein Teil davon wird in Schmuck angelegt, den die Braut bekommt. Sieh mal, dort passiert es gerade!“
Jetzt kann Kugelblitz im Laden eines Goldhändlers ein junges Paar erkennen, das sich Goldschmuck zeigen lässt. Hinter ihnen steht eine verschleierte Frau in schwarzen Gewändern.
„Ist das die Schwiegermutter?“, schmunzelt Kugelblitz.
„Wohl möglich. Schwarze Schleier und Gesichtsmasken werden allerdings in verschiedenen Gegenden unseres Landes auch von jungen Frauen getragen.“
Die junge Braut probiert gerade eine Art Krone auf.
„Eine Brautkrone“, sagt Omar. „Die kostet viel Geld!“
„Ist das alles echt Gold?“, fragt Kugelblitz.
Omar nickt.
Jetzt lässt sich der junge Mann auch noch Armreifen und Halsketten zeigen.
„Der muss ganz schön reich sein“, sagt Kugelblitz.
„Oder er hat lang dafür gearbeitet, wie ich damals“, sagt Omar.
„Auch hier leben Arm und Reich dicht nebeneinander“, denkt Kugelblitz, als er den blinden Bettler entdeckt, der vor dem glitzernden Goldladen sitzt.
Die Vorübereilenden werfen ab und zu eine Münze oder einen Schein in den kleinen Holzkasten, auf dem auf Arabisch und Englisch steht: „Ich bin blind.“
Ein paar Geschäfte weiter entdeckt Kugelblitz eine hübsch gearbeitete silberne Pillendose.
„Genau das richtige Geburtstagsgeschenk für meine Mutter“, murmelt er.
„Los! Kaufen wir sie“, sagt Omar. Er feilscht noch ein bisschen um den Preis, und dann ist der Handel perfekt.
Gerade als sie aus dem Laden treten, ertönt großes Geschrei.
„Hilfe! Diebe! Räuber!“, ruft jemand völlig außer sich.
Kugelblitz traut seinen Augen nicht, als plötzlich mit affenartiger Geschwindigkeit die verschleierte „Schwiegermutter“ vorbeiflitzt, die er kurz zuvor im Goldladen gesehen hat. Unter ihrem weiten schwarzen Rock blitzen Jogginghosen und Turnschuhe auf.
Omar nimmt die Verfolgung auf. Und weil er gut durchtrainiert ist, gelingt es ihm auch, sie am Ausgangstor des Suqs zu fassen.
Kugelblitz ist inzwischen zum Schmuckladen zurückgelaufen, um den Juwelier zu beruhigen.
„Inspektor bin Yussuf verfolgt die Diebin. Aber wo sind die jungen Leute, die mit ihr im Laden waren?“
„Die beiden sind in die andere Richtung gelaufen! Sie sind bei dem roten Schild vorne links abgebogen!“, mischt sich der Bettler ein, der vor dem Laden sitzt. „Wenn Sie schnell laufen, können Sie sie noch erwischen!“
Er presst seinen Bettelkasten fest an sich und steht auf. „Hier wird’s mir zu gefährlich. Ich gehe“, murmelt er und humpelt an Kugelblitz vorbei.
„Katastrophe!“, jammert der Schmuckhändler. „Diese Diebin! Nachdem die Brautleute aus dem Laden gegangen waren, hat sie mich sofort in ein Gespräch verwickelt. Sie wollte einen Armreif aus der Vitrine sehen. Als ich mich umdrehte, ließ sie Schmuck und Krone unter dem Kleid verschwinden und rannte davon.“
„Beruhigen Sie sich! Der Inspektor hat sie schon gefasst!“, tröstet Kugelblitz den aufgeregten Mann und deutet auf Omar, der jetzt mit der falschen Schwiegermutter zurückkommt.
„Ich war’s nicht, ich schwör’s!“, keucht das verkleidete junge Mädchen. Sie ist ganz außer Puste. Genau wie Omar.
„Durchsuchen Sie mich doch!“, fordert sie trotzig.
„Sie lügt! Ich hab gesehen, wie die Krone in den Falten ihres Gewandes verschwand!“, ruft der Goldhändler aufgebracht.
Die Verdächtige wird in den Laden geschoben und von der Frau des Juweliers im Laden rasch, aber gründlich gefilzt. Der Schmuck findet sich nicht.
Omar und der Schmuckhändler sehen sich ratlos an.
„Sie muss Komplizen haben, denen sie die Beute auf der Flucht zugesteckt hat“, überlegt K.K.
„Die jungen Leute vielleicht?“, fragt Omar den Händler.
„Die waren nicht mehr im Laden. Sie sind außerdem in die andere Richtung gelaufen!“, erinnert sich der Schmuckhändler.
„Das hat auch der Bettler gesagt. Vielleicht hat sie den Schmuck unterwegs verloren oder weggeworfen?“, vermutet K.K.
Omar schüttelt den Kopf.
„Darauf hab ich geachtet. Das hätte ich bemerkt.“
„Ich denke, dann kenne ich den Komplizen!“, lächelt
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