Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
in der Hand, womit man diese ganze Stadt einebnen kann. Er versucht, ein Rudel wütender, verlegener und kampflüsterner Krieger unter Kontrolle zu halten. Glaubst du, er wird zulassen, daß Ro-Vijar, geschweige denn sonst jemand, der hier lebt, vielleicht dem nächsten Kommissar berichtet, was wirklich geschehen ist? Keine Chance. Wir müssen kämpfen.«
»Gebrauch doch du deinen Verstand, Skua.« Die Enttäuschung ließ Ethans Stimme ärgerlicher erklingen, als es eigentlich seiner Stimmung entsprach. »Wir können nicht gegen eine Strahlenkanone kämpfen.«
»Dann tun wir doch so, als würden wir fliehen. Wir ziehen uns zurück, lassen sie vielleicht sogar in die eigentliche Stadt hinein. Wir können uns teilen; einige von uns nehmen Kurs auf den Hauptcanyon und verbergen sich dort im Nebel. Und kommen dann heraus und versuchen, sich die Kanone zu holen. Schließlich müssen die auch einmal ausruhen. Ein paar tausend würden sterben, aber das ist immer noch besser als die ganze Bevölkerung.«
»Ich habe eine bessere Idee, meine Herren.«
Ethan und September drehten sich um und sahen Williams keuchend die letzten Stufen der Rampe heraufeilen.
»Wo zum Teufel hast du gesteckt, Milliken?« knurrte September.
»Wir dachten, es wäre am besten, einen Strahler in Reserve zu halten«, erwiderte Milliken und ignorierte den unfreundlichen Ton.
»Ich habe mit Eer-Meesach und einigen der hiesigen Handwerker an einer Idee gearbeitet, die ich hatte«, fuhr der Lehrer fort. »Und zwar, seit die Flotte von Poyolavomarr ihre Blockade begann.« Es gab Zeiten, wo Williams’ scheue Zurückhaltung wie Gelassenheit wirkte, besonders, wenn seine ganze Umgebung unter dem Eindruck einer unmittelbar bevorstehenden Niederlage stand.
»Auf meine bin ich nicht sonderlich stolz«, sagte September. »Laß die deine hören.«
»Hast du die Schlacht von Sofold vergessen? Hast du vergessen, Sir Hunnar?«
»Gut gemeint, Milliken, aber diesmal geht das nicht.« September deutete mit dem Daumen nach hinten, in Richtung auf die wartende Flotte. »In Sofold gab es keine Strahlenkanone. Und Sagyanak reiste auf einem Floß, nicht auf einem Gleiter über dem Eis.«
»Das ist mir bewußt«, erwiderte Williams mit einer leisen Spur des Tadels in der Stimme. »Ich hatte auch nicht daran gedacht, daß wir die Schlacht von Sofold hier wiederholen könnten.«
»Warum erinnerst du uns dann an sie?« fragte Ethan verwirrt.
Williams erklärte es ihm.
»Wir haben lange genug gewartet.« Rakossa stand am Bug seines Fahrzeugs und schrie zu Ro-Vijar hinüber, der auf dem Gleiter stand. »Laß sie doch sterben, wenn sie das wünschen, und auch dann, wenn sie es nicht wünschen. Unsere Soldaten wollen ihre Hitze herauslassen. Wir haben ihnen Moulokin versprochen, und sie sollen es haben. Wenn du jetzt ein schwaches Herz bekommen hast und unsicher bist wie die Außenweltler…«
»Calonnin Ro-Vijar hört seinen Freund Rakossa. Zeit genug ist verstrichen. Es geschehe dein Wille.«
Der Landgraf von Arsudun drehte sich um und drängte sich in den zu engen Sitz und wiederholte die Sequenz, die er sich gemerkt hatte, als er die menschliche Frau beobachtete. Ein Knattern ertönte, und ein dünner, azurblau glühender Strahl sprang aus dem Ende der Waffe. Er traf die linke Seite des massiven hölzernen Tores an der Stelle, wo mächtige Angeln es mit einem steinernen Turm verbanden. Ein gähnendes Loch tat sich im Sockel des Turms auf. Langsam, von einem müden Stöhnen begleitet, brach der Turm zusammen und riß das halbe Tor mit sich in die Tiefe.
Unter den auf den Flößen versammelten Soldaten erhob sich ein erwartungsvolles Geschrei, als sie sahen, wie das bislang unüberwindliche Tor so leicht zunichte gemacht wurde. Beim Fallen hatte der Turm auch die Pika-Pina-Kabel mit sich gerissen, und damit den Weg in den inneren Canyon freigelegt.
Ro-Vijar mußte es einige Male versuchen, schließlich aber gelang es ihm, die Waffe so einzustellen, daß sie auf die andere Torhälfte und ihren immer noch aufrecht stehenden Stützturm gerichtet war.
»Ich kann die ganze Mauer niederwerfen, wenn du zusehen willst«, rief er zu Rakossa hinüber.
»Nein. Die herunterfallenden Steine würden meinen Schiffen mehr Schwierigkeiten bereiten, als die Mauer selbst. Wir vergeuden Zeit. Mach uns nur einen brauchbaren Eingang, den Rest erledigen wir.«
Ro-Vijar, dessen Vertrauen auf seine Beherrschung der Waffen bei jedem Feuerstoß wuchs, feuerte erneut. Splitter von
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