Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
würden?«
»Natürlich nicht«, warf Ethan sofort ein. »Alle würden abstimmen und…« Er verstummte.
Trell ließ sich auf seine Couch fallen. »Abstimmen, Mr. Fortune? Ich weiß nicht, ob es in den Trandialekten überhaupt ein Wort dafür gibt.«
»Sie wählen von Zeit zu Zeit Landgrafen«, konterte Ethan.
»Ja. Wenn die Nachkommen ehemaliger Herrscher nicht akzeptabel sind. Aber wenn das, was Sie sagen, stimmt, haben Sie immerhin etwas für sich. Ich selbst bin nie weit von Arsudun weggekommen. Aber wenn die Soziologen, die mit den Kundschaftertrupps hinausziehen, in irgend etwas einer Meinung sind, dann betrifft das den unverrückbaren Argwohn der Tran gegenüber ihren Nächsten. Sie sind streitsüchtig und schwierig.« Er schüttelte langsam den Kopf.
»Nein. Es tut mir leid, Mr. Fortune. Wenn die Tran den Status von assoziierten Mitgliedern des Commonwealth beanspruchen wollen, müssen sie diesen Anspruch in irgendeiner geeigneten Form vorbringen. Es gibt hier keine planetarische Regierung, mit der man verhandeln könnte. Tatsächlich«, und dabei beugte er sich vor und sprach scheinbar erregt, »würde ich nicht einmal das verlangen. Eine starke Regionalregierung würde schon genügen, eine, die eine etwas vielfältigere Bevölkerung und eine vernünftige Zahl von Stadtstaaten vertritt. Wenn es so etwas gäbe, würden sich viele dieser anderen sinnlosen Feudalstaaten schon anschließen. Aber Sie werden auf dieser Welt keine solche Organisation finden. Sie finden sie einfach nicht.
Das Leben auf Tran-ky-ky besteht aus Feindschaft. Nicht nur, daß die Bewohner eines Staates sich einen K’nith-Dreck um ihre Nachbarn kümmern, nein, da sind dann noch diese nomadischen Kriegergruppen?«
»Die kennen wir«, räumte Ethan ein, und erinnerte sich an die Belagerung Sofolds durch die Horde von Sagyanak, dem Tod. Er, September und die anderen hatten an dieser Belagerung und damit auch an der Vernichtung jenes Erbfeindes von Hunnars Volk teilgenommen.
»Die Charta des Commonwealth garantiert auch ihnen eine faire Vertretung.« Trell starrte Ethan erwartungsvoll an, als wäre die Diskussion damit bereits entschieden. »Können Sie sich vorstellen, daß sich die Inselbewohner politisch und kulturell mit diesen blutdürstigen, wandernden Banditen vereinen?« Wieder schüttelte er den Kopf.
»Nein, ich fürchte, das wird nicht gehen, meine Herren. In ein paar tausend Jahren, vielleicht sogar in ein paar hundert, könnten sie reif genug sein, mit all ihren Nachbarn den Atem zu tauschen. Aber nicht jetzt.« Er hob beide Hände, eine Geste, die unnötig melodramatisch wirkte.
»So, wie die Dinge jetzt stehen, habe ich in meiner Position als Commonwealth-Kommissar einfach keine Möglichkeit, eine Empfehlung in dem Sinne, wie Sie es wünschen, vorzuschlagen. Nicht einmal als Mündel könnte ich sie empfehlen. Sie sind zu unabhängig und zu fortgeschritten, um als Wohlfahrtsempfänger eingestuft zu werden. Eine einzige größere Regionalregierung, ja – aber diese kriegerischen kleinen Inselstaaten, nein. Es geht einfach nicht, und es wäre auch nicht fair.« Er stand auf. Ethan und September taten es ihm gleich.
»Ich danke Ihnen für Ihr Interesse, meine Herren. Wenn Sie noch einmal darüber nachdenken, werden Sie vermutlich einräumen müssen, daß Ihre Überlegungen teilweise auf persönlichen Gefühlen beruhen.« Das war leichter Tadel. »Sie haben sich eine beträchtliche Zeit unter diesen Leuten aufgehalten. Es ist nur natürlich, daß Sie ihnen helfen wollen, aber zuerst müssen sie sich selbst helfen.
Ihr Schiff geht, glaube ich, in ein paar Tagen in den Orbit. Ich werde Sie persönlich im Hafen verabschieden. Wenn ich in der Zwischenzeit irgend etwas für Sie tun kann, Ihnen irgendwie behilflich sein kann, dann zögern Sie bitte nicht, sich an mich zu wenden.«
»Vielen Dank, daß Sie Zeit für uns hatten, Mr. Trell.« Ethan gab sich keine Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Sie schüttelten sich die Hand.
Als sie unter der Tür standen, sagte Trell: »Sie bleiben natürlich in den Gästeräumen der Verwaltung. Auf Kosten der Regierung.«
»Das ist sehr liebenswürdig, Sir.« September lächelte. »Aber angesichts der weiten Reise, die wir mit unseren Gastgebern zurückgelegt haben, und der Gefahren, die wir gemeinsam überstanden haben, denke ich, daß wir sie regelrecht beleidigen würden, wenn wir nicht auch die letzten paar Tage in ihrer Gesellschaft verbrächten. Sie verstehen das
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