Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
dreieckigen Ohren zuckten nervös. »Eher ist es noch möglich, daß das Wasser frei über die Meere läuft.«
»Es muß getan werden, Hunnar.« Ethan bettelte förmlich. »Versteht ihr denn nicht, wie das hier eingerichtet worden ist? Die Leute von Arsudun, und was noch wichtiger ist, ihre Anführer, haben ein Monopol für den gesamten außerplanetarischen Handel und jegliche Information. Daraus ziehen sie ungeheueren und durch nichts gerechtfertigten Nutzen. Dieser Nutzen sollte gleichmäßig unter allen Tran aufgeteilt werden.«
»Ja, das Metall«, fügte eine Stimme finster hinzu. Die Augen wandten sich dem Sprecher zu.
Balavere Longax war der angesehenste lebende Krieger von Sofold. Er sah aus wie eine ältere, vierschrötigere Ausgabe von Hunnar, und an manchen Stellen war sein grauer Pelz schon weiß geworden. Wenn er etwas sagte, was höchst selten der Fall war, wurde es still. Obwohl seine Worte wesentlich weniger erregt als die seiner Kollegen klangen, wogen sie viel schwerer.
»Das Metall. Ich habe noch nie so viel Metall gesehen, wie die Leute von Arsudun besitzen. Und sie scheinen es nicht zu verdienen.« Das veranlaßte einige andere Angehörige der Mannschaft, dazu leise und gereizt vor sich hinzumurmeln. »Nicht nur ihre Waffen, meine Freunde, sondern sogar ihre Haushaltsgeräte, ihre Wassertöpfe und vieles andere, bestehen aus purem Metall.«
Ethan nickte begeistert. »Dabei beschwindelt man sie wahrscheinlich sogar. Stelamic ist viel billiger als Duralum.«
September schob seinen Sessel zurück, so daß die Dielen ächzten. »Hunnar, wenn die Tran bereit sind, für Metall Blut zu vergießen, warum bist du dann so verdammt sicher, daß sie nicht auch bereit sind, zusammenzuarbeiten, um es zu bekommen?«
»Es gilt als ehrenrührig, mit Leuten eines weniger edlen Staates zusammenzuarbeiten«, erwiderte der Ritter, als erklärte das alles. »Erinnerst du dich noch, wie Sagyanaks Horde Wannome angriff? Der Stamm dieser Teufel war eine Drohung und eine Gefahr für alle Staaten. Und wie viel Hilfe hat man uns angeboten? Was haben unsere Nachbarn getan, um uns im Kampf gegen den gemeinsamen Feind zu unterstützen?« Er setzte sich und murmelte: »Profit reicht nicht als Motiv, um allen Haß und Argwohn zu vergessen. Dieses Commonwealth-Ding, das ihr da habt – dafür gibt es in unserer Sprache kein Wort. Familie kommt ihm noch am nächsten.«
»Ihr müßt eben anfangen, alle Tran so zu sehen«, unterbrach ihn Ethan erregt. »Ihr seid eine Familie. Was ist eine Rasse denn anderes als eine große Familie? Ob es euch nun gefällt oder nicht, Tran-ky-ky ist dazu bestimmt, seinen Platz als Mitglied des Commonwealth einzunehmen. Ihr könnt nicht einfach nach Wannome zurückfahren und des Nachts von euren Häusern zum Nachthimmel aufblicken, ohne zu begreifen, daß ihr Teil von etwas seid, das viel größer, viel großartiger ist als Sofold. Ebenso gut könnt ihr die Vorteile, die rechtmäßig euch gehören, jetzt genießen.« Etwas außer Atem und über die eigene Rhetorik erstaunt, setzte Ethan sich wieder.
»Vorteile, die unter allen Tran gleichmäßig verteilt werden sollten«, fügte September etwas ruhiger, aber ebenso emphatisch hinzu.
»Meine guten Freunde, mit denen ich meine Wärme teile, ich erkenne, daß das, was ihr sagt, wahr ist.« Hunnar wirkte niedergeschlagen. »Ich wollte, ich könnte den Geist dieser Welt ändern. Aber die Tran verstehen sich besser darauf, mit Messern zu streiten als mit Worten.«
»Dann müßt ihr euer Ziel eben mit Messern erreichen.« Colette du Kane betrat den Raum. Sie watschelte elegant an das andere Ende des langen Holztisches, stützte sich mit beiden Händen darauf und beugte sich vor. »Wenn Vernunft und Logik nicht ausreichen, um diesen Bund zu schaffen, dann tut es mit Messern. Das, was ihr damit gewinnt, rechtfertigt jeden Einsatz.« Sie warf Ethan und September einen ziemlich angewiderten Blick zu.
»Bis jetzt war hier nur die Rede von Profiten, von materiellen Dingen. Die Mitgliedschaft im Commonwealth wird euch dazu zwingen, als Volk zu reifen. Bald werdet ihr keine Messer mehr brauchen, um damit zu argumentieren. Aber, wenn ihr keinen Erfolg habt«, sie hielt inne, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, »werdet ihr so bleiben, wie ihr seid, in euren Fähigkeiten und der Entwicklung ebenso erstarrt wie vor Kälte im täglichen Leben. Ihr werdet unwissende Bauern und Krieger bleiben, und eure Jungen werden ebenso unfähig und armselig
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