Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman
Stadtstaaten zu verkaufen.«
Ethan beschleunigte seine Schritte und wirkte jetzt wieder selbstsicher. »Davon verstehe ich etwas…«
Jobius Trell öffnete im Inneren seines Schutzanzugs ein wenig den Mund, lauschte dem Lachen, kostete die Schokolade und lächelte, während er den Geschmack genoß. Im Augenblick war es Dattelpflaumengeschmack, und das Lachen war wie das einer Frau.
Der schlanke, reife Tran, der neben ihm auf dem Hügel stand, sah ihn fragend an. Die Fähigkeit des offensichtlich männlichen Menschen, in solch hoher Tonlage zu lachen, verblüffte ihn.
Trell wandte sich von der Betrachtung der Arbeiten in dem kleinen Tal unter ihnen ab, klappte die Gesichtsmaske seines Anzugs zurück und drehte das Gesicht aus der beißenden Brise. Mit der behandschuhten Hand holte er die Überreste der Schokolade aus dem Mund und zeigte sie seinem neugierigen fremden Begleiter. »Kicherdrops, süße Nahrung«, erklärte er.
»Ich-er-Tropp.« Der Tran hatte Schwierigkeiten mit dem fremdartigen Wort, während der Kommissar sich das Bonbon wieder in den Mund schob und fortfuhr, daran zu saugen. »Aber das Geräusch, das ich hörte, Freund Trell?«
»Das Bonbon ist in Schichten aufgebaut«, erklärte Trell seufzend. Es war so langweilig, diesen Barbaren dauernd die selbstverständlichsten Dinge der Commonwealth-Zivilisation erklären zu müssen, selbst jemandem, der so neugierig und mit so rascher Auffassungsgabe ausgestattet war wie sein heutiger Begleiter. Seine Aufmerksamkeit wandte sich wieder den Arbeiten in der Tiefe zu.
Das Erdbeben im Gefolge der Explosion des großen Vulkans, den man als Den-Ort-wo-das-Blut-der-Erde-brennt kannte, hatte einigen Schaden angerichtet, vorwiegend in der Eingeborenenstadt, aber auch ein wenig in Brass Monkey. Als Kommissar gehörte es zu seinen Pflichten, persönlich die notwendigen Wiederaufbauarbeiten zu überwachen. Außerdem machte das einen guten Eindruck auf die Eingeborenen.
Daß der eingestürzte Lebensmittelschuppen in der Senke den einzig ernsthaften Schaden darstellte, war ein Tribut an die Baukünste der Tran. Aber, sagte er sich, selbst in dem relativ windgeschützten Hafen von Arsudun mußte ein normales Tranbauwerk gut gebaut sein, um dem täglichen Wetter Widerstand leisten zu können.
»Wie kann Nahrung reden?«
»Was? Oh. Jedes Mal, wenn sich eine Schicht der harten Zuckermasse im Mund auflöst, gibt das einen anderen Geschmack frei, und ein anderes Lachen ertönt.« Er wandte sich dem Tran zu, der neben ihm stand.
Er war schlanker als die meisten seiner Brüder. An manchen Stellen – lange, geflammte Streifen und Flecken – war sein sonst stahlgrauer Pelz kohlschwarz. Andere dunkle Flecken färbten sein linkes Ohr, die Schnauze und die linke Wange und verliefen dann wie ein schwarzer Pinselstrich an seiner Seite, um unter dem grellblauen Cape und der Weste zu verschwinden. Sein vergleichsweise schlanker Körperbau ähnelte dem des Kommissars.
Aber die beiden hatten mehr gemeinsam als den Körperbau.
Trell beendete seine Erklärung. »Das Lachen wird von wirklichen Leuten aufgenommen – Ihr habt doch unsere Aufnahmegeräte überall im Hafen gesehen?« Der Tran machte eine Geste des Verstehens. »Eine computerisierte – eine denk-kluge Maschine bettet die Geräusche dann, während die Schokolademasse aushärtet, in winzige Luftbläschen ein, die ein bißchen mehr als Luftbläschen sind, und jedes Mal, wenn eine Schicht codierter Lachbläschen der Luft im Munde ausgesetzt sind, wird das Geräusch freigegeben.« Er grinste hinter seiner Maske über das offensichtliche Unbehagen, das seine Erklärung erzeugte.
»Warum sollte Nahrung nicht ebenso gut klingen, wie sie schmeckt?«
»Ich weiß nicht«, antwortete der Tran mürrisch, »aber für mich ist das einfach ein seltsamer Gedanke und nicht besonders angenehm.«
»Mag sein, aber wir haben euch viele seltsame, fremde Dinge gebracht, und selbst die fremdartigsten davon haben sich als nützlich erwiesen. Wir haben einen uralten Ausdruck dafür – ebenso wie dieses Bonbon redet auch Geld.«
Die Miene des Tran hellte sich auf. »Das ist etwas, worin unsere beiden Völker übereinstimmen, Freund Trell. >Geld, das redet< – gut, aber ich denke immer noch, daß es mir lieber ist, wenn das, was ich esse, still bleibt.«
Jeder Betrachter hätte aus der luxuriösen Kleidung des Tran – reichlich mit wertvollen Metallfäden und dünnen Folien an der Weste und in den Dan eingelegte Metallstreifen, die
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