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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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an diesem Plateau liegt«, meinte Ethan, »dann weiß jeder Kapitän, daß er zuerst auf das Plateau stoßen muß, ehe er nach Süden oder Norden biegt.«
    Die eigentliche Entdeckung erwies sich dann eher als eine Art Enttäuschung. Im einen Augenblick raste die Slanderscree noch südwärts, mit recht hohem Tempo sogar, da sie ja nicht gegen den Wind ankämpfen mußten. Im nächsten Augenblick brüllte der Ausguck vom Vormast etwas, das keiner überhören konnte.
    Die dienstfreie Mannschaft rannte an die Backbordreling, um zu sehen, wie eine Legende zur Wirklichkeit wurde. Von dem Tage an gerechnet, an dem sie zum erstenmal die Klippen des Plateaus am Horizont entdeckt hatten, bis zu ihrer augenblicklichen Position, war fast ein Standardmonat vergangen. Ethan konnte nicht abschätzen, wie groß die Strecke war, die sie zurückgelegt hatten, aber sie war jedenfalls weit genug, um ihn zu überzeugen, daß Tran-ky-ky sich jetzt wenigstens eines echten Kontinents neben seinen Tausenden von Inseln rühmen konnte, die wie Gewürz über seine endlosen Eismeere verstreut waren.
    Und gleichzeitig begriff er, warum die Tran sich jene Inseln anstatt dieser Landmasse für ihre Städte und Dörfer ausgewählt hatten. Inseln boten leichten bequemen Zugang zu den Pika-Pina- und -Pedan-Feldern, Zugang zu dem Eisozean, auf dem aller Handel abgewickelt wurde. Alles, das sie bis jetzt von dem mächtigen Plateau gesehen hatten, deutete auf ein Landesinneres, das ebenso kahl und unfruchtbar war wie die nördlichste Tundra auf Erden.
    Die Rufe hatten natürlich auch Ethan aus seiner Kabine gelockt und ihn veranlaßt, auf Deck zu rennen, um dort zu erfahren, was all der Lärm zu besagen hatte. Während er noch seinen Schutzanzug schloß, bemerkte er, wie die Matrosen in der Takelage Segel einholten.
    »Was ist denn, Skua?« rief er den Hünen an, während er zur Reling rannte. Doch dann brauchte er nicht mehr zu fragen, weil er es selbst sah.
    Als hätte die Axt eines Gottes hineingeschlagen, waren die Klippen backbord voraus dicht hinter dem Bug, vom Rand bis zum Eis gespalten. Und als sie näher rückten, konnten sie das Ausmaß der Schlucht erkennen. Ethan vermutete, daß sie höchstens zweihundert Meter breit war. Und diese Breite behielt sie bis tief in den Canyon hinein.
    Von der Stadt war nichts zu sehen, wohl aber zahlreiche Andeutungen, daß sie nahe sein mußte. September lehnte sich über die Reling und deutete wortlos aufs Eis hinunter.
    Trotz der dünnen Schicht von Eispartikeln und Schnee konnte Ethan ganz deutlich zahllose parallele Furchen erkennen, die die glatte Oberfläche durchzogen. Das waren die Spuren von Schiffen, die in diese Richtung gefahren waren. Zwar überlagerten und überlappten sie einander, aber alle führten sie zu der Schlucht in dem Felsplateau.
    September hatte inzwischen sein winziges Monokular herausgeholt. Er hatte die Schutzmaske seine Anzugs hochgeschoben und hielt das kompakte Teleskop an ein Auge.
    »Was siehst du denn, Skua?«
    »Nacktes Felsgestein, Jungchen. Gestein, das sich durch nichts von dem unterscheidet, aus dem die Klippen bestehen, an denen wir jetzt seit Wochen entlanggerast sind. Kein Segel, kein Bauwerk, nichts. Vielleicht beschreibt der Canyon eine Biegung und verbirgt die Stadt.« Er schob das Monokular wieder in die Tasche und sah mit zusammengekniffenen Augen zum Plateau hinüber. »Aber eines steht fest: All diese Spuren führen an einen vielbesuchten Ort. Nur die Wolken landeinwärts geben mir zu denken. Selbst wenn der Wind dort schwächer ist, kommt es mir unwahrscheinlich vor, daß sie an einer Stelle so dicht gedrängt sind und reglos hängen bleiben.«
    Tatsächlich hatte es den Anschein, als beherbergte das Plateauinnere unmittelbar hinter der Felskante eine dichte Masse seltsamer weißer Wolken. Der blaue Himmel über und neben ihnen ließ die Wolkenformation deutlich hervortreten. Ethan dachte zunächst an vulkanischen Rauch, wie man ihn über den stets brennenden Gipfeln von Sofold sehen konnte, aber dieser Rauch war viel zu hell, um vulkanischen Ursprungs sein zu können. »Wenn es ein geschäftiger Hafen ist, weshalb sehen wir dann keine anderen Schiffe?«
    »Teeliam sagt, dieses Moulokin sei in erster Linie ein Zentrum des Schiffsbaus. Poyolavomaar, Arsudun, Sofold – das sind alles Handelshäfen. Vielleicht kommt niemand hierher, wenn nicht ein fertiggestelltes Floß für ihn bereitsteht. Oder die Moulokinesen sind abergläubisch und treiben nur zu bestimmten

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