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Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman

Titel: Die Moulokin-Mission: Science Fiction-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Jahreszeiten Handel. Ich bin gespannt, was sie von uns halten.«
    Vom Steuerdeck, unmittelbar hinter ihnen, hallten Rufe herauf. Ta-hoding gestikulierte mit seinen Maaten und Helfern. Segel wurden gerefft und an den Rahen festgeschlagen. Die Slanderscree näherte sich vorsichtig dem Canyon.
    Etwas drückte gegen die Gesichtsmaske von Ethans Schutzanzug. Er hob sie vorsichtig, schloß sie aber gleich wieder. Das Thermometer zeigte eine Außentemperatur von minus zwanzig Grad an. Aber es war nicht die Kälte, die ihn die Maske so schnell wieder schließen ließ.
    Sie bewegten sich fast genau auf Ostkurs. Das bedeutete, daß der unermüdliche Westwind direkt von hinten kam. Und doch kamen sie nur langsam vorwärts. Der Eisklipper schwankte etwas, und er sah, daß Ta-hoding kreuzte. Es war verrückt: Niemand kreuzt vom Winde weg!
    »Starker Orkan weht aus dem Canyon«, stellte September interessiert fest. Ein Blick nach oben zeigte ihm, daß die Segel unsicher gegen die Rahen klatschten. Gelegentlich war der Wind, der vom Plateau her wehte, kräftig genug, um die Segel gegen die Masten zu drücken. In solchen Augenblicken erzitterte das ganze Schiff, als widerstrebte es ihm, die Fahrt fortzusetzen. Aber unter Ta-hodings vorsichtiger und geschickter Führung machten sie stetigen Fortschritt. Bald fuhren sie in die Mündung der Schlucht ein.
    Über hundert Meter hohe Wände ragten zu beiden Seiten des Eisschiffes auf. Und je tiefer sie in die Schlucht eindrangen, desto höher türmten sich die steinernen Wände, obwohl der Canyon durch nichts erkennen ließ, daß er sich verengte.
    Etwa hundertsiebzig Meter hoch waren die Klippen, und allmählich rückten sie näher zusammen. Sie hatten jetzt weniger Raum zum Manövrieren, und Ta-hoding und seine Mannschaft hatten alle Mühe, das im Zickzack fahrende Schiff daran zu hindern, gegen die Canyonwände zu stoßen. Seine Schläge wurden immer kürzer und immer gefährlicher für den Fall, daß eine Segelmannschaft sich beim Umsetzen auch nur um Sekunden verspätete. Einmal gab es ein Mißverständnis zwischen den Matrosen am Toppsegel des Hauptmastes und einem Maat, und sie drehten die Rahen nach Steuerbord statt nach Backbord. Mit einem mächtigen Ruck setzte die Slanderscree ihren Steuerbordkurs fort, anstatt herumzuschwenken und die Eisfläche im Kanal wieder zu überqueren. Ethan starrte wie vom Donner gerührt auf die immer näher rückende graue Klippe.
    Die Matrosen mühten sich verzweifelt, den Fehler zu korrigieren, ihn zu kompensieren. Ein stumpfes, geduldig klingendes, mahlendes Geräusch war zu hören. Zum Glück fuhr der Eissegler jetzt so langsam gegen von vorne kommenden Wind, daß durch den Aufprall nur die Reling eingedrückt und ein paar Deckplanken zersplittert wurden.
    Die Leichtigkeit, mit der die Planken zersplitterten, lenkte Ethans Aufmerksamkeit auf die baumlosen Klippenränder über ihnen. Wie stabil waren sie? Falls es hier einen Erdrutsch gab, boten die engen Mauern des Canyons keine Chance zur Flucht.
    Doch auch diese Sorge war unbegründet. Die Kollision des Schiffes mit der Felswand hatte aus dem Klippenrand kein Steinchen gelöst.
    Ein paar heftige Worte wanderten auf dem Weg über den Maat mittschiffs vom Steuerdeck zu den Toppgasten. Sie hatten den doppelten Zweck, die Atmosphäre an Bord zu lockern und gleichzeitig die Matrosen in der Takelage zu tadeln. Aber die Schimpfkanonade steigerte nur die allgemeine Spannung und führte nicht zu dem Gelächter, das sie in weniger drohender Umgebung ausgelöst hätte.
    Das Geheimnis des mythenumwobenen Stadtstaates, die sich verengenden Canyonwände, die den Himmel verdeckten, das von zahllosen Kufen zernarbte Eis, über das sie fuhren, vereinten sich mit ihren schlimmen Erlebnissen in Poyolavomaar und stellten die geistige Stabilität der Mannschaft auf eine harte Probe. Ethan wußte, daß es gut sein würde, wenn sich ihnen etwas – feindlich, freundlich, oder selbst unerklärlich – in den Weg stellte, ehe noch zu viele Minuten verstrichen.
    Es kam ihm in den Sinn, was sie wohl tun würden, wenn Moulokin sich als ebenso unwirklich erweisen sollte, wie es sich als schwer auffindbar erwiesen hatte, wenn die Canyonwände sich einfach weiter verengten zu einer steinernen Sackgasse. Vielleicht hatten die vielen Schiffsspuren nichts anderes zu bedeuten, als daß sie zu einem Punkt führten, an dem irgendein religiöser Schrein viele zusammenrief. Oder war die Schlucht vielleicht einfach ein häufig

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