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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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. Wurd e richti g unheimlich. Abe r da s Schlimmst e kam , al s ic h ih m vo n de n hunder t Dollar erzählte , di e e r mi r bei m letztenma l geschenk t hatte . Ic h dachte, e s würd e ih m gefallen , da ß ic h da s Gel d nich t ausgegebe n hatte, abe r da s ha t ih n geradez u schockiert , da s konnt e ic h ihm ansehen , e r führt e sic h auf , al s o b ic h ih n beleidig t hätte . ‹Nur Trotte l sitze n au f ihre m Gel d › , sagt e er . ‹Is t doc h blo ß ei n Stück Papier , Junge , un d solang e e s i n eine r Schachte l liegt , kan n es
    di r kei n bißche n nützen.›»
    « Machogeschwätz.»
    «Ja , e r wollt e mi r zeigen , wa s fü r ei n harte r Bursch e e r war. Abe r vielleich t is t e s nich t s o angekommen , w i e e r sic h das vorgestell t hat . Ic h wei ß noch , al s ic h a m Sonntagaben d nach Haus e kam , wa r ic h ziemlic h aufgewühlt . E r ga b mi r noc h einen Hundert - Dolla r - Schein , un d a m nächste n Ta g nac h de r Schule ha b ic h da s ganz e Gel d ausgegebe n – einfac h so . E r hatt e ge s agt, gi b da s Gel d aus , un d da s ha b ic h getan . Nur , da s Komische war , ic h hatt e ga r kein e Lust , da s Gel d fü r mic h selbs t zu verwenden. Ich bin in einen Schmuckladen gegangen und hab meine r Mutte r ei n Perlenhalsban d gekauft . Ic h wei ß heut e noch, wa s e s gekos te t hat . Einhundertneunundachtzi g Dollar, einschließlic h Steuer.»
    «Un d wa s habe n Si e mi t de n restliche n el f Dollar angefangen?»
    «Eine große Schachtel Pralinen gekauft. Eine von diesen schicke n rote n Schachtel n i n Herzform.»
    «D a mu ß Ihr e Mutte r seh r glückli c h gewese n sein.»
    «Ja , si e is t i n Träne n ausgebrochen , al s ic h ih r da s Zeug geschenk t habe . Ic h wa r froh , da ß ic h e s geta n hatte . Ga b mi r ein gute s Gefühl.»
    «Un d wa s wa r mi t de r Hig h - School? Haben Sie Ihr
    Verspreche n gehalten?»
    «Halte n Si e mic h eigentlic h fü r bescheuert ? Natürlic h ha b ich di e Hig h - School beendet. Und gar nicht mal schlecht. Durchschnittsnot e Zwe i minus , un d ic h ha b i m Basketballteam mitgespielt . Wa r ei n richtige s As.»
    «Wi e denn , habe n Si e au f Stelze n gespielt?»
    «Ich war Verteidiger, Mann, u n d ic h ha b mein e Sach e gut gemacht, das sag ich Ihnen. Maus nannten sie mich. Ich war so schnell , da ß ic h de n andere n de n Bal l zwische n de n Beinen
    durchspiele n konnte . Be i eine m Spie l ha b ic h mi t fünfzehn Vorlage n eine n neue n Schulrekor d aufgestellt . Ic h w a r ei n zäher kleine r Bursch e d a au f de m Platz.»
    «Abe r Angebot e fü r College - Stipendie n habe n Si e nicht bekommen.»
    «Nur Kleinkram, aber nichts, was mich so richtig interessiert hätte . Außerde m dacht e ich , mi t de m Pokerspiele n mehr erreiche n z u können , al s w e n n ic h a n irgendeine m beschissenen Techniku m Wirtschaftswissenschafte n ode r s o studier t hätte.»
    «Un d d a habe n Si e de n Jo b i m Kaufhau s gefunden.»
    «Vorübergehend . Abe r dan n ha t mei n Alte r mi r wa s zum Schulabschlu ß geschenkt . E r ha t mi r eine n Schec k über fünf tausen d Dolla r geschickt . Wi e finde n Si e das ? Sech s oder siebe n Jahr e lan g bekomm e ic h de n Arsc h nich t z u sehen , und dan n denk t e r a n meine n Hig h - Schoo l - Abschluß.
    Hatt e ziemlic h gemischt e Gefühle . Hätt e vo r Glüc k sterben können , abe r gleichzeiti g hatt e ic h nich t übe l Lust , de m Saukerl i n di e Eie r z u treten.»
    «Habe n Si e ih m eine n Dankesbrie f geschrieben?»
    «Aber sicher. Das wird doch von einem erwartet, oder? Aber e r ha t mi r ni e geantwortet . Seithe r hab e ic h keine n Muck s mehr vo n ih m gehört.»
    «Ich denke, es g ib t Schlimmeres.»
    «Scheiße , da s kümmer t mic h längs t nich t mehr. Wahrscheinlic h is t e s besse r so.»
    «Un d da s wa r de r Begin n Ihre r Karriere.»
    «Si e haben’ s erfaßt , Mann . Da s wa r de r Begin n meiner phantastische n Karriere , meine s ununterbrochene n Marsch s zu de n Höhe n vo n Ruh m un d Vermögen.»
    Nac h diese m Gespräc h stellt e Nash e ein e Veränderun g seiner Gefühl e Pozz i gegenübe r fest . Ein e gewiss e Besänftigun g setzte ein , un d wen n auc h zögernd , ga b e r doc h langsa m zu , da ß der
    Jung e etwa s vo n Natu r au s Liebenswerte s a n s ic h hatte . Was nich t bedeutete , da ß Nash e berei t war , ih m z u vertrauen , aber bei allem Argwohn verspürte er den neuen und stärker werdende n Drang , sic h u m ih n z

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