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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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hiesige n Bräut e testen?»
    Im Grunde schien es fast so, als machte Pozzi das Theater nur deshalb , wei l e r wußte , da ß Nash e nicht s andere s vo n ihm erwartete . Ih m wa r unbehaglic h zumute , un d deshalb veranstaltet e e r eine n Wirbelwin d vorhersehbare r Mä tzchen , die er seinem neuen Freund und Wohltäter als Ausdruck seines Danke s anbot , un d wen n e r gespür t hätte , da ß e s Nash e reichte, würd e e r ohn e ei n weitere s Wor t dami t aufgehör t haben. Zumindest kam Nashe hinterher zu diesem Schluß, denn sobald si e di e K leider im Ernst zu mustern begannen, setzte der Junge seine n Argumente n überraschen d weni g Widerstan d entgegen. Pozzi begriff offenbar irgendwie, daß er hier die Gelegenheit bekam , etwa s z u lernen , un d die s wiederu m bedeutete , daß Nashe bereits seinen Resp ek t gewonne n hatte.
    «Die Sache ist doch die, Jack», sagte Nashe. «In zwei Tagen werde n Si e mi t zwe i Millionäre n zusammentreffen . Un d Sie werde n nich t i n irgendeine m verlotterte n Billardzimme r spielen, sondern Sie sind zu denen nach Hause eingeladen. Wahrs c heinlich werden die Sie bewirten und Sie dort schlafen lassen . D a wolle n Si e doc h keine n schlechte n Eindruc k machen? Si e könne n d a nich t wi e irgendei n ungehobelte r Ganove reinschneien. Ich habe ja gesehen, was für Kleider Sie tragen. Di e sin d verräterisch , dami t sehe n Si e au s wi e ei n schäbiger Pfuscher . Wen n ma n eine n Man n i n solche n Klamotte n sieht, sag t ma n sich , de r läuf t Reklam e fü r di e Anonyme n Verlierer. Die haben keinen Stil, keine Klasse. Im Auto haben Sie mir gesagt , be i Ihre r Arbei t müss e ma n Sch auspieler sein. Nun, ein Schauspieler braucht ein Kostüm. Vielleicht gefallen Ihnen dies e Kleide r nicht , abe r reich e Leut e trage n s o was , un d Sie müsse n de r Wel t zeigen , da ß Si e Geschmac k haben , da ß Si e ein Man n vo n Diskretio n sind . Wir d Zeit , da ß Si e erwa c hsen werden , Jack . Si e müsse n sic h endlic h erns t nehmen.»
    Ganz allmählich klopfte Nashe ihn weich, und am Ende gingen sie mit bürgerlicher Zucht und Gesetztheit im Wert von fünfhundert Dollar aus dem Laden; eine so konventionelle Ausstattung , da ß ih r Träge r i n jede r Menschenmeng e unsichtbar blieb : marineblaue r Blazer , hellgrau e Hose , kupferbraune Halbschuhe , weiße s Baumwollhemd . Nash e meinte , d a e s noch war m sei , könnte n si e au f ein e Krawatt e verzichten , un d Pozzi stimmt e diese r Auslassun g zu : genu g se i ge n ug, sagte er. «Ich fühl e mic h auc h s o scho n wi e de r letzt e Heini» , erklärt e er.
    «Nich t nötig , mic h auc h noc h z u erwürgen.»
    E s wa r kur z vo r fünf , al s si e in s Plaz a zurückkamen. Nachde m si e di e Paket e i n di e siebt e Etag e gebrach t hatten, ginge n si e nac h unt e n au f eine n Drin k i n di e Oyste r Bar . Nach eine m Bie r schie n Pozz i plötzlic h gan z erschlage n vor Erschöpfung , al s könnt e e r nu r noc h mi t Müh e di e Augen aufhalten. Nashe spürte, daß er auch Schmerzen hatte, und anstat t ih n z u zwingen , noc h länge r durchzuhal t en , rie f e r nach de r Rechnung.
    «Sie machen bald schlapp», sagte er. «Sie sollten jetzt nach obe n gehe n un d sic h ei n weni g hinlegen.»
    «Ic h fühl e mic h wi e ei n Haufe n Scheiße» , sagt e Pozzi , ohne Einspruc h z u erheben . «Samstagaben d i n Ne w York , abe r es sieh t n ich t s o aus , al s o b ic h de n erlebe n würde.»
    «Schlafe n Si e lieber , mei n Freund . Wen n Si e rechtzeitig aufwachen, können Sie noch ein spätes Abendessen zu sich nehmen, aber das beste wäre es wohl, einfach bis morgen durchzuschlafen. Dann werden Sie sich zweif ello s wesentlich besse r fühlen.»
    «D u muß t fü r de n große n Kamp f i n For m bleiben . Finge r weg vo n de n Weibern . Behal t de n Schwan z i n de r Hose , un d i ß keine fette n Sachen . Lauftrainin g u m fünf , Sparrin g u m zehn . Den k an wa s Böses . Imme r a n wa s Böse s denken.»
    « Freu t mich , da ß Si e s o schnel l kapieren.»
    «E s geh t u m di e Meisterschaft , Jimbo , un d de r Jung e braucht sein e Ruhe . I m Trainin g mu ß ma n z u jede m Opfe r berei t sein.»

Als o ginge n si e nac h oben , un d Pozz i schleppt e sic h in s Bett. Bevo r e r da s Lich t ausmachte , l ie ß Nash e ih n dre i Aspirin schlucke n un d stellt e ei n Gla s Wasse r un d di e Aspirinflasch e auf den Nachttisch. «Falls Sie mal aufwachen», sagte er, «nehmen Si e

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