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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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der Dämmerun g hatt e e r noc h achtzehnhunder t Dollar . E r wa r mit de n Nerve n a m Ende , un d hätt e Nash e noc h irgendwelche Hoffnunge n au f de n Sie g gesetzt , s o hätt e ih m scho n der Anblic k vo n Pozzi s zitternde n Hände n sagen können, daß die Stund e de r Wunde r verstriche n war . Drauße n erwachte n die Vögel , un d al s da s erst e Morgenlich t in s Zimme r drang , sah Pozzi mit seinem zerschundenen bleichen Gesicht aus wie ein Gespenst . E r verwandelt e sic h vo r Nashe s Auge n i n ein e L e iche.
    Trotzde m wa r di e Sach e noc h nich t gelaufen . I n de r nächsten Rund e beka m Pozz i zwe i König e au f di e Han d un d da s Her z As auf den Tisch, und als die vierte Karte wieder ein König war – de r Her z Köni g –, glaubt e Nash e z u spüren , da ß di e Lag e wieder umsc h lug . E s wurde n jedoc h hoh e Einsätz e gemacht , un d bevor auc h nu r di e fünft e Kart e ausgeteil t war , hatt e de r Jung e gerade noc h dreihunder t Dolla r übrig . Flowe r un d Ston e schluge n ihn au s de m Feld : mi t seine n Chip s konnt e e r nich t meh r bi s zum End e diese s Sp i els mithalten. Ohne nachzudenken, stand Nashe au f un d sagt e z u Flower : «Ic h möcht e eine n Vorschlag machen.»
    «Eine n Vorschlag? » sagt e Flower . «Wovo n rede n Sie?»
    «Wi r habe n fas t kein e Chip s mehr.»
    «Schön . Dan n kaufe n Si e noc h welche.»
    «Würde n wi r ja , abe r w i r habe n auc h kei n Gel d mehr.»
    «Dami t wär e da s Spie l aus , nehm e ic h an . Wen n Jac k diese Rund e nich t meh r bi s z u End e durchhalte n kann , werde n wir Schlu ß mache n müssen . Da s hatte n wi r s o abgemacht.»
    «Ic h weiß . Abe r ic h möcht e etwa s andere s vorschlagen , etwas andere s al s Bargeld.»
    «Bitte, Mr. Nashe, keine Schuldscheine. Ich kenne Sie nicht gu t genug , u m Ihne n Kredi t z u geben.»
    «Ich will keinen Kredit. Ich möchte meinen Wagen als Sicherhei t einsetzen.»
    «Ihre n Wagen ? Un d wa s is t da s fü r ei n Wagen ? Ein gebraucht e r Chevy?»
    «Nein, der Wagen ist gut. Ein Saab, ein Jahr alt, in tadellosem Zustand.»
    «Und was soll ich damit? Willie und ich haben bereits drei Wage n i n de r Garage . A n noc h eine m sin d wi r nicht interessiert.»
    «Dan n verkaufe n Si e ihn . Verschenke n Si e ihn . Wa s macht da s fü r eine n Unterschied ? Etwa s andere s kan n ic h Ihne n nicht anbieten . Sons t mu ß da s Spie l aufhören . Un d waru m sollte n wir Schlu ß machen , wen n wi r e s nich t nöti g haben?»
    «Un d wievie l is t de r Wage n Ihre r Meinun g nac h wert?»
    «Kein e Ahnung . Ic h hab e sechzehntausend Dollar dafür bezahlt . Jetz t is t e r wahrscheinlic h noc h mindesten s di e Hälfte davo n wert , vielleich t soga r zehn.»
    «Zehntausend Dollar für einen Gebrauchtwagen? Ich gebe Ihne n drei.»
    «Da s is t doc h absurd . Waru m gehe n Si e nich t nac h draußen u n d sehe n ih n sic h an , bevo r Si e ei n Angebo t machen?»
    «Wei l ic h mitte n i n eine m Spie l bin . Ic h wil l mi r meine Konzentratio n nich t kaputtmache n lassen.»
    «Dan n gebe n Si e mi r acht , un d di e Sach e geh t i n Ordnung.»
    «Fünf . Da s is t mei n letzte s Angebot . Fünftausen d Dollar.»
    «Sieben.»
    «Nein , fünf . Fün f ode r ga r nichts , Mr . Nashe.»
    «Als o gut , fünf . Fünftausen d Dolla r fü r de n Wagen . Aber kein e Sorge . Wi r werde n ih n a m Schlu ß vo n unsere m Gewinn abziehen . Si e solle n nich t au f etwa s sitzenbleiben , da s Si e nicht habe n woll en.»
    «Da s wir d sic h zeigen . Abe r jetz t wolle n wi r di e Chips abzählen und weitermachen. Ich kann solche Unterbrechungen nich t ausstehen . Si e zerstöre n eine m da s ganz e Vergnügen.»
    Pozz i hatt e i n höchste r No t ein e Transfusio n erhalten , aber da s hie ß noc h nic h t , da ß e r überlebe n würde . E r mocht e die gegenwärtig e Kris e überstehen , abe r di e langfristigen Aussichte n ware n noc h imme r prekär , bestenfall s trübe . Doch Nash e hatt e getan , wa s e r konnte , un d da s tröstet e ih n und machte ihn sogar stolz. Er wußte aber auc h , da ß di e Blutbank jetz t erschöpf t war . E r wa r vie l weite r gegangen , al s e r gedacht hatte , s o weit , wi e e s ih m nu r möglic h war , abe r selbs t das mocht e a m End e nich t wei t genu g gewese n sein.
    Pozzi hatte also die zwei Könige auf der Hand, dazu Herz Köni g un d Herz As auf dem Tisch. Vor Flower lagen die Karo Sechs und die Kreuz Sieben – ein e möglich e

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