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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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r dadurc h ab , da ß si e a n keine n de r beide n ein Wor t richtet e – si e brummelt e nu r vo r sic h hin , al s werd e sie durc h dies e Arbei t i n ihre r Würd e gekränkt . Nash e merkte , wie gründlic h ihr e Lag e sic h geänder t hatte . E r un d Pozz i waren ihre s Statu s al s geladen e Gäst e beraub t un d wurde n a b sofort nich t meh r al s solch e behande l t. Sie waren jetzt zu Hilfsarbeiter n degradiert , z u Landstreichern , di e a n de r Hintertür u m Rest e bettelten . De r Unterschie d wa r unmöglic h zu übersehen , un d währen d e r au f da s Esse n wartete , fragt e e r sich, wi e Louis e nu r s o schnel l vo n ihre r Herabstufun g erfahren habe n konnte . Tag s zuvo r noc h wa r si e absolu t höflic h und respektvoll gewesen; jetzt, nur sechzehn Stunden später, konnte si e ihr e Verachtun g kau m noc h verhehlen . Dabe i hatte n Flower un d Ston e ih r gegenübe r kei n Wor t verlaute n lassen . E s war , als wär e ei n geheime s Kommuniqu e leis e durch s Hau s gesendet worden , de s Inhalts , da ß e r un d Pozz i nich t meh r zählten , daß si e z u Unpersone n erklär t worde n seien.
    Abe r da s Esse n wa r ausgezeichnet , un d di e beide n aße n mit beträchtliche m Appetit , verschlange n me h rere Extraportionen Toas t un d stürzte n zahllos e Tasse n Kaffe e hinunter . Aber nachdem sie sich die Bäuche vollgeschlagen hatten, wurden sie schläfri g un d versuchten , sic h währen d de r nächste n halben Stund e mi t Pozzi s Zigarette n wac h z u halten . Di e lang e Na c ht began n endlic h ihre n Tribu t z u fordern , un d keine r vo n ihnen fühlt e sic h noc h i n de r Lag e z u sprechen . Schließlic h nickt e der Junge auf seinem Stuhl ein, und Nashe, dessen Körper in tiefer Erschöpfung erschlaffte, starrte lange Zeit vor sich hin, ohne e twa s wahrzunehmen.
    Kur z nac h zeh n platzt e Murk s mi t polternde n Arbeitsstiefeln un d rasselnde n Schlüssel n i n di e Küche . De r Lär m machte Nash e sofor t wiede r lebendig ; un d noc h eh e Murk s de n Tisch erreich t hatte , wa r e r scho n vo n seine m Stuh l aufgesprungen. P ozzi aber schlief weiter, ohne etwas von dem Tumult mitzubekommen.
    «Was ist denn mit dem los?» fragte Murks und deutete mit de m Daume n au f Pozzi.
    «E r ha t ein e hart e Nach t hinte r sich» , sagt e Nashe.
    «Tja , nac h dem , wa s ic h höre , is t e s auc h fü r dic h nicht a llzugu t gelaufen.»
    «Ic h brauch e nich t sovie l Schla f wi e er.»
    Murk s dacht e kur z übe r dies e Bemerkun g nach , un d dann sagt e er : «Jac k un d Jim , wie ? Un d welche r davo n bis t du, Mann?»
    «Jim.»
    «Schätze , dan n is t da s d a dei n Freun d Jack.»
    «Seh r scharfsinnig . De r R es t is t gan z einfach . Ic h bi n Jim Nashe , un d e r is t Jac k Pozzi . Da s dürfte n Si e bal d kapiert haben.»
    «Tja , erinner e mich . Pozzi . Is t da s ei n Spanie r ode r was?»
    «Mehr oder weniger. Er ist ein direkter Nachfahre von Christop h Kolumbus.»
    «Echt?»
    «Würd e ic h s o wa s vielleich t erfinden?»
    Wiede r verfie l Murk s i n Schweigen , al s versucht e e r mit diese r seltsame n Neuigkei t ferti g z u werden . Dan n sa h e r Nashe mi t seine n blaßblaue n Auge n a n un d wechselt e abrup t das Thema. «Ich habe eure Sachen aus dem Wagen geholt und in de n Jee p gebracht» , sagt e er . «Di e Koffe r un d dies e ganzen Kassetten. Dachte mir, die könntet ihr doch mitnehmen. Ihr sollt j a woh l ’n e Weil e hierbleiben.»
    «Un d wa s is t mi t de m Wagen?»
    «De n hab e ic h z u meine m Hau s gefahren . Wen n d u willst, kannst du den Halterwechse l morge n unterschreiben . Ha t keine Eile.»
    «Da s heißt , si e habe n de n Wage n Ihne n gegeben?»
    «We m sonst ? Si e brauchte n ih n nicht , un d Louis e ha t sich gerad e letzte n Mona t eine n neue n gekauft . Komm t mi r nicht schlech t vor , di e Karre . Fähr t sic h gu t.»
    Murks ’ Erzählun g tra f ih n wi e ei n Faustschla g i n de n Magen, un d eine n Augenblic k lan g mußt e Nash e tatsächlic h mi t den Träne n kämpfen . E r hatt e ga r nich t meh r a n de n Saa b gedacht, un d jetz t beka m e r mi t einemma l da s ganz e Ausma ß seines Verlust s z u spür e n , so , al s hätt e e r gerad e vo m To d seines engste n Freunde s erfahren . «Sicher» , sagt e e r un d ga b sich groß e Mühe , sein e Gefühl e nich t z u zeigen . «Bringe n Si e mir di e Papier e einfac h morge n vorbei.»
    «Gut . Heut e habe n wi r sowies o genu g z u tun . Jed e

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