Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
Vom Netzwerk:
e si e au f de m Bode n zurückgelasse n hatten , un d mein te, es würde nicht richtig aussehen, wenn Murks sie beide vorfände. Ein e Schaufe l würd e bedeuten , da ß Pozz i sein e Fluch t allein geplant hatte, während zwei Schaufeln bedeuten würden, daß auc h Nash e dara n beteilig t gewese n war . Sobal d Pozzi verschwunden wäre, würde er eine aufheben und in den Schuppe n zurückbringe n müssen.
    Pozz i macht e ei n Streichhol z an , un d al s e r di e Flamm e an sein e Zigarett e hob , sa h Nash e sein e Han d zittern . «Tja, Feuerwehrmann», sagte er, «sieht aus, als ob unsere Wege sich hie r trenn e n.»
    «Du wirst es schon schaffen, Jack», sagte Nashe. «Vergiß blo ß nicht , di r nac h de n Mahlzeite n di e Zähn e z u putzen , dann kan n überhaup t nicht s schiefgehen.»
    Sie faßten sich an den Ellbogen, drückten kurz und kräftig zu, un d dan n ba t ih n Pozzi , di e Zigare tt e z u halten , währen d er durc h da s Loc h kröche . Gleic h darau f stan d e r au f de r anderen Seit e de s Zauns , un d Nash e ga b ih m di e Zigarett e zurück.
    «Komm doch mit», sagte Pozzi. «Stell dich nicht so blöd an, Jim . Kom m jetzt.»
    Er sagte das mit solchem Ernst, d a ß Nash e beinah e nachgab, abe r dan n wartet e e r z u lang e mi t eine r Antwort , un d i n dieser Zeit ging die Versuchung vorüber. «Ich werde in ein paar Monate n nachkommen» , sagt e er . «D u solltes t jetz t besser verschwinden.»
    Pozz i tra t vo m Zau n zurück , zo g noc h e inmal an der Zigarette un d schnippt e si e dan n weg , s o da ß ei n kleine r Funkenschauer über die Straße stäubte. «Morgen ruf ich deine Schwester an und sa g ihr , da ß e s di r gutgeht» , sagt e er.
    «Nu n ha u scho n ab» , sagt e Nash e un d rüttelt e mi t einer schroffen , un geduldigen Geste am Zaun. «Halt dich ran.»
    «Ich bin ja schon weg», sagte Pozzi. «Bevor du bis hundert gezähl t hast , weiß t d u bereit s nich t mehr , we r ic h bin.»
    Dan n dreht e e r sic h ohn e ei n Abschiedswor t u m un d begann di e Straß e hinunterzulaufen.
    Als Nashe danach im Bett lag, studierte er die Geschichte ein, di e e r Murk s a m Morge n erzähle n wollte , un d gin g si e s o lange durch , bi s si e sic h überzeugen d anhörte : da ß e r un d Pozz i sich gege n zeh n Uh r schlafe n geleg t hätten , da ß e r i n de n nächsten ach t Stunde n kei n Geräusc h gehör t hab e («Ic h schlaf e immer wi e ei n Stein») , da ß e r u m sech s au s seine m Zimme r gekommen sei, um Frühstück zu machen, daß er an die Tür des Jungen geklopf t habe , u m ih n z u wecken , un d dan n entdeck t habe , daß e r nich t d a sei . Nein , Jac k hab e n i ch t davo n gesprochen , da ß er wegwolle , un d e r hab e auc h keine n Brie f ode r sons t einen Hinwei s hinterlassen , w o e r jetz t sei n könnte . We r weiß , was ih m zugestoße n sei ? Vielleich t se i e r blo ß frü h aufgestande n und hab e sic h z u eine m Spaziergan g entschlossen . Sicher , ic h werde Ihne n helfen , ih n z u finden . Wahrscheinlic h wander t er irgendw o i m Wal d heru m un d versuch t eine n Blic k au f di e nach Süde n ziehende n Gäns e z u erhaschen.
    Aber Nashe hatte keine Chance, irgendeine dieser Lügen zu erzählen . Al s a m Morge n u m sechs sein Wecker klingelte, ging e r i n di e Küche , setzt e da s Kaffeewasse r auf , öffnet e dann, neugieri g au f di e Außentemperatur , di e Wohnwagentü r und streckt e prüfen d de n Kop f hinaus . Un d d a erblickt e e r Pozz i – obwoh l e s ein e Weil e dauerte , bi s e r ih n erk annt hatte. Anfangs sah er bloß einen schemenhaften Haufen, ein Bündel blutbespritzte r Kleidun g au f de m Boden , un d selbs t nachde m er gemerk t hatte , da ß ei n Man n i n diese n Kleider n steckte , sa h er dari n nich t Pozzi , sonder n ein e Halluzination , etwa s da s ein fach nicht dasein konnte. Ihm fiel auf, daß die Kleider denen, die Pozz i a m Aben d zuvo r getrage n hatten , bemerkenswer t ähnlich waren , da ß de r Man n di e gleich e Windjacke , da s gleiche Sweatshirt mit Kapuze, die gleichen Jeans und die gleichen senffarbenen Stiefel trug, aber noch immer konnte Nashe die Fakte n nich t zusammensetze n un d sic h sagen : Ic h seh e Pozzi.
    Den n di e Gliede r de s Manne s ware n seltsa m verdreh t und schlaff , sei n Kop f wa r (i n eine m fas t unmögliche n Winkel , als woll e e r sic h vo m Körpe r trennen ) zur Seite abgeknickt, so daß Nash e z u de r Überzeugun g gelangte , de r Man n

Weitere Kostenlose Bücher