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Die Musik des Zufalls

Die Musik des Zufalls

Titel: Die Musik des Zufalls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Auster
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fürchte , nein» , sagt e Murks.
    «Abe r da s alle s sollt e doc h inklusiv e sein.»
    «Da s dacht e ic h auch . Abe r wi r habe n un s woh l geirrt.»
    «Wa s sol l da s heißen : geirrt ? Wi r habe n un s di e Han d darauf gegeben . Da s wisse n Si e s o gu t wi e ich.»
    «Ma g sein . Abe r wen n ma n sic h de n Vertra g ansieht , is t dort vo n Esse n nich t di e Rede . Vo n Unterkunft , ja . Von Arbeitskleidung , ja . Abe r vo n Esse n steh t d a kei n Wort.»
    «Da s is t ein e gan z mies e Schweinerei , Calvin . Da s is t Ihnen hoffentlic h klar.»
    «Daz u kan n ic h mic h nich t äußern . Mic h habe n di e Chefs imme r fai r behandelt , ic h ha b ni e Grun d zu r Klag e gehabt . So wi e ic h da s sehe , is t e i n Job dazu da, daß man mit einer bestimmte n Arbei t Gel d verdient , abe r wi e ma n diese s Geld ausgibt, ist jedermanns eigene Sache. Bei mir ist es jedenfalls so . Di e gebe n mi r meine n Loh n un d ei n Haus , i n de m ich wohne n kann , abe r fü r da s Esse n sorg e ic h sel bst. Ich finde das seh r großzügig . Neunzi g Prozen t de r arbeitende n Bevölkerung sin d nich t hal b s o gu t dran . Di e müsse n fü r alle s bezahlen . Nicht bloß fürs Essen, sondern auch fürs Wohnen. So ist es auf der ganze n Wel t üblich.»
    «Abe r da s hie r sin d besonder e Umstände.»
    «Na, vielleicht sind sie doch nicht so besonders. Genaugenomme n sollte t ih r fro h sein , da ß si e euc h kein e Miete un d Nebenkoste n berechne t haben.»
    Nash e merkte , da ß sein e Zigarr e ausgegange n war . Er betrachtet e si e kurz , ohn e si e eigentlic h z u s e hen, warf sie dann au f de n Bode n un d zertra t si e mi t de m Schuh . «Ic h denke , ich werd e jetz t ma l zu m Haupthau s rübergehe n un d ei n Wörtchen mi t Ihre n Chef s reden» , sagt e er.
    «Da s geh t nicht» , sagt e Murks . «Si e sin d weg.»
    «Weg ? Wovo n rede n Sie?»
    «Ich sag doc h , sie sind weg. Sie sind vor etwa drei Stunden nach Paris abgereist und werden erst nach Weihnachten wieder zurückkommen.»
    «Kau m z u glauben , da ß si e einfac h s o verschwinde n – ohne sic h di e Maue r anzusehen . Da s is t doc h absurd.»
    «Abe r si e habe n si e sic h an g esehen. Heute Morgen, als ihr beid e noc h a m Schlafe n wart , bi n ic h mi t ihne n hie r gewesen. Si e meinten , e s ging e doc h rech t gu t voran . Gut e Arbeit , haben si e gesagt , nu r weite r so . Si e hätte n nich t zufriedene r sein können.»
    «Scheiße» , sagt e Nashe . «Ic h sc h eiße auf sie und ihre gottverdammte Mauer.»
    «Hat keinen Sinn, wütend zu werden, Freund. Es geht doch blo ß u m zwe i ode r dre i Wochen . Wen n ih r au f Partie s un d so verzichtet , sei d ih r i m Handumdrehe n hie r weg.»
    «I n dre i Woche n habe n wi r scho n November.»
    «Gan z genau . D u bis t ei n harte r Bursche , Nashe , d u wirst scho n dami t ferti g werden.»
    «Sicher , ic h kan n dami t ferti g werden . Abe r wa s is t mi t Jack?
    Wen n e r diese s Papie r sieht , bring t e s ih n um.»
    Zehn Minuten nach Nashes Rückkehr in den Wohnwagen wacht e Pozz i a u f. Der Junge sah so zerzaust aus und hatte so dick e Augen , da ß Nash e e s nich t über s Her z brachte , ih n gleich mit der Neuigkeit zu konfrontieren, und so ließ er die Unterhaltun g i n de r nächste n halbe n Stund e mi t planlosen, unwichtige n Bemerkunge n dahinpläts cher n un d hört e sich Pozzi s detailliert e Schilderun g al l desse n an , wa s e r un d das Mädche n miteinande r getriebe n hatten , nachde m Nash e in s Bett gegangen war. Es kam ihm nicht richtig vor, eine solche Erzählun g z u unterbreche n un d de m Junge n da s Vergnügen d ara n z u verderben , abe r nachde m e r genügen d Zei t hatte verstreiche n lassen , wechselt e Nash e schließlic h da s Them a und zo g de n Umschla g hervor , de n Murk s ih m gegebe n hatte.
    «Di e Sach e is t die , Jack» , sagt e er , ohn e de m Junge n eine Chanc e z u geben , sic h da s Papier richtig anzusehen. «Sie haben un s reingelegt , un d jetz t sitze n wi r i n de r Tinte . Wi r dachten , wir wäre n quitt , abe r s o wi e di e da s ausgerechne t haben , sin d wir imme r noc h mi t dreitausen d Dolla r i n de r Kreide . Essen, Zeitschriften , soga r da s gottverdammt e kaputt e Fenste r – alles habe n si e un s au f di e Rechnun g gesetzt.
    Gan z z u schweige n vo n deine r Edelnutt e un d ihrem Chauffeur, das versteht sich ja wohl von selbst. Wir sind davon ausgegangen , da ß dies e Ding e durc h de n Vertra g

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