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Die Mutanten kommen

Die Mutanten kommen

Titel: Die Mutanten kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isidore Haiblum
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kommen und gehen, wie's ihnen paßt.« 
    »Deine Annahme trifft zu.«
»Das dachte ich mir.«
»Der Wagen ist schon auf dem Weg.«
»Gut. Der Fahrer wird mich an meinem ausgezehrten Gesicht und dem verzweifelten Blick erkennen. Außerdem bin ich der einzige an der Ecke.« Ich saß in einer komfortablen Limousine und atmete mehrmals tief durch. Der uniformierte Chauffeur war die Ruhe selbst, als er an einem größeren Truppenaufgebot vorbeifuhr. Einige der Soldaten salutierten. Wieder einmal triumphierte die Illusion über die Realität.

25.
    Stokes grinste mich an, als ich hereinschlenderte. Er wirkte noch smarter als bei unserem Sichtfongespräch. Er war in einen einfachen blauen Seidenanzug gekleidet und trug dazu ein cremefarbenes Hemd und schwarze Schuhe. Ein wandelndes Wahrzeichen des Wohlstands. Ein Jammer, daß dieser im Begriff stand, zum drittenmal ein Ende zu finden.
    Ich ließ mich in einen Sessel sinken und seufzte: »Das ganze System geht zum Teufel.«
»Was redest du da, altes Haus?« erwiderte Stokes. »Du weißt nicht die Hälfte.«
»Die Hälfte, von der ich weiß, reicht mir. Schätze, daß Barnabas kräftig Hiebe austeilt.«
Stokes lehnte sich in seinem Sessel hinter dem breiten Arbeitstisch zurück und lächelte.
»Ob du's glaubst oder nicht«, fuhr ich fort. »Er ist sogar selbst auf der Straße und führt etwa zehntausend Mutifreunde ihrem Ziel entgegen.«
»Das städtische Irrenhaus?«
»Falsch geraten.«
»Ich wage kaum, dich zu fragen.«
»Die Computerzentrale.«
Stokes schüttelte den Kopf.
»Ich habe ebenfalls Neuigkeiten«, sagte er. »Spuck's aus.«
»West beteiligt sich an dem Gemetzel.«
»So?«
»Gegen die örtliche Polizei.«
»Mein Gott. Auf wessen Seite steht er eigentlich?«
    »Auf seiner eigenen, scheint's.«
Ich erhob mich.
»Wir müssen etwas unternehmen, Harley. Draußen herrscht blinder Aufruhr. Was wir brauchen, ist eine Partei, die für Ordnung und Vernunft eintritt.«
Harley hob eine Augenbraue.
»Was hast du vor, Jim? Selbst wenn wir wollten, was könnte eine Zweimannarmee ausrichten?«
»Na, komm schon, Junge. Gebrauche deinen Kopf. Du und dein Ansehen sind unser Trumpf. Ohne dich hat die gesamte Nation nichts zu lachen. Du hast deine Finger in den Medien. Du bist der ungekrönte König der Klubs und Theater. Hör mal, wir könnten unseren eigenen Kandidaten durchboxen. Mit deinen Möglichkeiten wäre das gar kein Problem.«
»Hmm«, meinte Harley. »Ich sehe meine Rolle dabei. Aber wie steht's mit deiner, alter Junge?«
»Gut, daß du fragst.«
Ich stützte mich auf seinen Arbeitstisch.
»Bei alledem, Harley, ist die Mondbasis die einzige Partei, die ihrem Ruf noch gerecht wird. Die anderen nimmt kein aufgeklärter Bürger mehr ernst. Ich kann meine Leute dazu bringen, dir den Rücken zu stärken. Das ist nötig, um es echt erscheinen zu lassen. Die Öffentlichkeit wird es dir abkaufen: Die Mondbasis und die Freizeitgilde, ein Team, das für Ordnung und Vernunft und Unterhaltung steht. Was für ein Slogan! Alles was wir tun müssen, ist, uns im Land nach Unterstützung umzusehen. Bei den Wissenschaftlern etwa. Sie werden bestimmt darauf abfahren – ihr Boß, Melissa Sußmann, wurde heute morgen ausgeschaltet. Sie sind ein Teil des Spektakels, ob sie wollen oder nicht. Und wenn sie aus alledem mit heiler Haut herauskommen wollen, schlagen sie sich besser auf die Seite des Siegers. Und das sind wir.«
»Ich verstehe.«
»Natürlich tust du das. Die Astronauten stammen hauptsächlich aus den Reihen der Air Force. Sie werden sich der Mondbasis anschließen, wenn es soweit ist. Etliche werden zu uns überlaufen. Dadurch zehren wir gleichzeitig an den Kräften der Armee und der Polizei. Mit den Parteien, die sich gegenseitig in den Straßen bekämpfen, dürften wir einen sauberen Kehricht veranstalten.«
Ich ging zu meinem Sessel zurück, ließ mich hineinfallen und schlug die Beine übereinander.
»Nun?« fragte ich.
»Irgendwie klingt das nicht schlecht. Wen schlägst du als Aushängeschild vor?«
»Fulton.«
»Falls er wieder auftaucht und sich bereit erklärt.«
Ich nickte.
»Wenn nicht«, sagte ich, »machen wir's eben allein.«
Stokes sah mich an und erhob sich.
»Komm mit, Jim.«
»Wohin gehen wir?«
»In mein Geheimkämmerchen.«
    Stokes hantierte an irgendwelchen Kontrollen herum, und eine große Metalltür glitt nach oben. Wir traten ein. Regale säumten die Wände. Rötliches Licht glühte von der Decke. Ein Holztisch und zwei Bänke standen in der Mitte des

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