Die mutigsten Mäuse der Welt: Das Wiedersehen (German Edition)
Taschenmesser aus deinem Rucksack, soll ich? « , fragte Alistair.
Tibby lächelte. » Na gut. Ich halte es zwar immer noch für eine Schnapsidee, aber irgendwie klappt es ja mit deinen Schnapsideen dann doch immer. «
Eine Stunde später zogen sie etwas, das wie ein sehr merkwürdiger Baum aussah, zur gerandinischen Grenze.
Als sie den Bergkamm erklommen, wurde der Baumbestand spärlicher, und Alistairs Herzschlag wurde schneller. Königliche Wachen waren entlang der gesamten Grenze postiert, hatte die Krankenschwester gesagt. Doch zu Alistairs Erleichterung war der Schneehang, der sich vor ihnen erstreckte, leer. » Sieht so aus, als hätten wir freie Bahn ins Tal runter, Tib « , sagte er.
Die Worte hatten kaum seine Lippen verlassen, da hallte ein verärgerter Schrei über die Gipfel. » He! Was bildet denn ihr euch ein? «
Ein kleiner Trupp rotberockter Mäuse war in einigem Abstand zu ihrer Linken aus einer Baumgruppe getreten.
» Schnell, Tibby, auf den Schlitten! «
Tibby Rose quetschte sich durch die biegsamen Äste und setzte sich im hinteren Teil des Schlittens auf ihren Rucksack. Alistair kletterte nach ihr hinein und nahm vorne Platz. Die raue Borke scheuerte an seinen Armen und Beinen. Es war dunkel und stickig in dem Baumtipi, es roch stark nach Kiefernharz und die Nadeln zerkratzten ihm das Gesicht.
» Halt! Im Namen von Königin Eugenia befehle ich euch, anzuhalten! « Der Klang ihrer Stimmen war jetzt gedämpft, doch ein kurzer Blick durch die Zweige sagte Alistair, dassdie Wachen rasch voranrückten und mühelos auf sie zuzugleiten schienen. Auf Skiern!
» Halt dich fest, Tib « , sagte er, nahm das Seil in beide Hände und startete.
Anfangs kam der Schlitten nur langsam voran. Alistair stieß sich verzweifelt mit den Füßen ab und versuchte Tempo zu gewinnen. Schließlich gelang es ihm und sie sausten schnurgerade den Abhang hinab.
»Wo sind sie, Tibby? « , rief Alistair durch den Fahrtwind, der durch die Zweige pfiff. Er hielt das Seil fest in Händen und hatte den Blick unbeirrbar auf die Strecke gerichtet, um möglichen Hindernissen auszuweichen.
»Wir haben sie abgehängt « , berichtete Tibby.
» Jawolll! « , rief Alistair. » Tibby Rose und Alistair werden nie besiegt! «
So schlitterten sie den Hang hinab und jede Bodenwelle drohte sie umzuwerfen. » Nach rechts lehnen! « , schrie Alistair, und gerade noch vermieden sie es, an einen Baum zu knallen.
Als sie in eine Senke rasten und an der anderen Seite wieder herauskamen, sah Alistair durch die Zweige etwas Rotes aufblitzen. » Oh nein! « , sagte er, als der rote Fleck deutlicher wurde. » Direkt vor uns sind zwei Wachen! «
» Rase einfach mitten durch « , riet ihm Tibby atemlos.
Der Schlitten sauste den Hang hinunter, direkt auf die zwei Wachleute zu.
» Halt! « , schrie einer von ihnen.
» Aus dem Weg, Dummkopf! « , rief sein Partner und zerrteihn an seinem roten Rock zurück. » Das ist ein Baum, der sich losgerissen hat! «
Bald darauf lag wieder alles weiß vor ihnen und das einzige Geräusch war das Zischen des Fahrtwindes. Sie flogen durch einen steilen Eiskanal, der zu beiden Seiten von aufragenden Bäumen gesäumt war. Dann schossen sie auf einen breiten Abhang zu, der immer flacher wurde und erst nach fünfzig Metern wieder abfiel. Der Schlitten lief langsam aus.
»Wir müssen ihn über dieses Stück ziehen « , sagte Alistair dringlich, und er und Tibby krochen aus der stacheligen Umarmung der Zweige.
»Warte « , sagte Tibby, als Alistair sich bereit machte, um den Schlitten zu ziehen. » Ich habe eine bessere Idee. Warum schieben wir den Schlitten nicht ohne uns davon? Wenn die Königlichen Wachen den Kufenspuren folgen, dann gehen sie dorthin ... « Tibby deutete den Abhang hinunter. »Wir gehen aber hier entlang. « Sie deutete auf den Wald zu ihrer Rechten.
Alistair tat es Tibby nach und band rasch seine Feder-Schneeschuhe und seinen Rucksack vom Schlitten und hängte sich Letzteren über die Schultern. Dann schoben sie zusammen den Schlitten, immer noch mit dem Tipi, und schubsten ihn den Abhang hinunter. Es tat Alistair schon ein bisschen leid, als er ihn verschwinden sah.
» Jetzt beseitigen wir die Spuren. « Tibby benutzte eine der Federn als Besen und fegte die Fußspuren fort. Dann ging sie rückwärts in den Wald und fegte ihre neuen Fußspuren ebenfalls weg.
Alistair machte es ihr nach. Er ging ebenfalls rückwärts, bis sie beide unter den Bäumen verschwanden.
Tibby legte einen
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