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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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muß.
    »Ich frage mich, wann sie es endlich genehmigen werden. Aber
bis dahin arbeite ich eben halbtags damit.«
    »Vielleicht hat der Computer der Präsidentin das
Schreiben noch nicht ausgedruckt. Aus irgendeinem Grund will sie noch
immer alles schriftlich haben. Aber wir beide könnten uns
dennoch ein paar Gedanken über die Sache machen. Es gibt noch
einige Punkte, die geklärt werden müssen.«
    Louie stimmt zu, und die beiden tauschen Informationen,
Statistiken, Projektionen und Simulationen mit einer Geschwindigkeit
aus, bei der alle zwei bis drei Minuten ein Informationsvolumen von
der Größe der Kongreßbibliothek umgeschlagen wird.
Bei beiden läuft dieser Prozeß ›im Hintergrund‹
ab – was bedeutet, daß sie ihn nur verschwommen erleben,
während sie sich ihrer normalen Routine widmen. Nur wenn etwas
Wichtiges auftaucht, widmen sie dem Vorgang ihre ungeteilte
Aufmerksamkeit.
    So bleibt Louie genügend Zeit, die Roboter auf dem Mond im
Hochgeschwindigkeitsmodus arbeiten zu lassen; nun, da er weiß,
daß er bald gehen wird, muß er ein System implementieren,
das es der Erde ermöglicht, per Funk neue Satelliten zu ordern
und sie dort oben produzieren und starten zu lassen. Dabei muß
er auch entscheiden, welche Komponenten er nachfertigen lassen und
welche er mitnehmen wird…
    Je länger er darüber nachdenkt, desto mehr Gefallen
findet er daran. Er könnte schon jetzt in nur zwei Tagen die
gesamte Mondbasis in dem Zustand duplizieren, in dem sie sich vor
zwei Wochen befand – eine Arbeit, für welche die
Europäer, Japaner und Amerikaner fast zwanzig Jahre gebraucht
hatten. Und mit zunehmender Kapazität… nun, wenn man ihn in
drei Tagen auffordern sollte, das zu tun, was Carla bereits avisiert
hat, wird er in der Lage sein, die ganze Anlage in einer Woche zu
rekonstruieren, wobei das große Triebwerk zusammen mit den
vielen tausend Mikrorobotern, Replikatoren und den drei Billiarden
Prozessoren zur Constitution verfrachtet wird, die er als
ausreichend erachtet (zumal er unterwegs noch welche nachfertigen
kann). Wenn er schon dabei ist, kann er auch noch ein paar
schöne große Abschirmungen nach unten schaffen sowie die
Maschine für die Lebensmittel-Wiederaufbereitung, die er sich
aus dem Hydroponik-Paket beschafft hat…
    Es wäre im Grunde besser, für die Dauer der Reise ein
Habitat für seinen Körper zu konzipieren und anzufertigen,
aber obwohl die Konzeption einfach wäre, müßte er zu
viel Material von der Erde bestellen, und von der nördlichen
Hemisphäre aus ist kein sicherer Start mehr möglich. Die
Australier würden ihm die Sachen vielleicht liefern, aber
›Clem‹ wird sich mindestens noch eine Woche ein paar Grad
nördlich des Äquators austoben, so daß seine
Bestellung erst zum Kap der Guten Hoffnung und von dort über den
Indischen Ozean transportiert werden müßte, um ihm sicher
zugestellt zu werden…
    Nein, Carla hat schon recht. Wenn er für seine Zwecke einen
Kometen einfangen und aushöhlen will, muß er die ganze
Raumstation mitnehmen. Wenn sie die Beschleunigung aushalten soll,
wird er einige strukturelle Verstärkungen vornehmen müssen,
mit denen er sich bisher noch nicht näher befaßt
hat…
    Irgend etwas stört ihn, wobei er indes nicht genau
weiß, was es ist. Es dauert eine Weile, bis er es mit Carla
assoziiert…
    … mit etwas Angenehmem…
    Plötzlich hat er einen sekundenlangen Aussetzer und wird in
seinen Körper im Orbit zurückkatapultiert, wo er von
Erinnerungen und Phantasien überwältigt wird: Carla hat
seinen Perus in der Hand, im Mund, in der Vagina, im Anus, ihre
Orgasmusschreie, die wilde Ekstase, mit der sie auf der langen Fahrt
in die Cascade Mountains ihre schweißnassen Körper
aneinanderpreßten, als er zuletzt auf der Erde weilte, den
Moment, als er sie zum erstenmal sah und wußte, daß es
wohl niemand verstehen würde, aber er mußte sie
haben, und er erkannte, daß sie ihn durchschaute…
    Sein Orgasmus ist heftig – und er stößt eine Menge
Ejakulat aus. Unter den Bedingungen der Schwerelosigkeit formiert
sich sein Samen in der Kabine zu kleinen schwebenden
Kügelchen.
    Carlas Schreie dringen über zehntausend neuronale Prozessoren
und Antennen von der Erde in sein Bewußtsein.
    »He!« sagt er. »Du bist eine schamlose Person. Ich
hoffe nur, die Regierung hat das nicht mitbekommen.«
    Sie lacht keuchend und antwortet über den Audio-Kanal, obwohl
er über die Myriaden Schnittstellen noch immer ihre mentale
Präsenz spürt;

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