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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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Wyoming und
legt sich zum Schlafen nieder, während das Fahrzeug durch die
Nacht braust.
     
    Der Tag fängt schlecht an für Diem; am liebsten
würde er zurücktreten.
    Zunächst stellt sich heraus, daß Hardshaw die
allgemeine Erlaubnis erteilt hat, mit Berlina Jameson zu sprechen,
daß sie umfassend von den Büros des Weißen Hauses
unterstützt wird und daß er von alledem nichts
wußte. Außerdem hätte Diem in seiner Eigenschaft als
Stabschef von ihrem Gespräch mit Rivera unterrichtet werden
müssen. Derart übergangen zu werden, ist inakzeptabel und
eigentlich ein Indiz für eine Kündigung oder
Maßregelung, aber bisher ist sie mit ihren höchsten
Mitarbeitern noch nie so umgesprungen…
    Ihr Blick wird etwas milder, als sie sagt: »Sie waren noch
nicht im Haus, Harris, als ich den Termin festgelegt habe. Wären
Sie gleich in Ihr Büro gegangen, anstatt bei mir
hereinzuplatzen, dann hätten Sie es auch gesehen. Das war
wirklich nicht gegen Sie gerichtet. Und ich verstehe auch nicht,
weshalb Sie sich wegen Jameson so aufregen. Wir haben sie damit
beauftragt, Kliegs Einflußbereich zu recherchieren und die
Verbindung zu Hassan aufzudecken, und sie wird das auch
tun.«
    »Aber so, wie Sie vorgehen, wird alles publik werden…
wir hätten dann keine Handhabe mehr. Wir könnten ihnen dann
nicht mehr mit einer Enthüllung drohen. Verdammt, ein Spiel mit
lauter schlechten Karten.« Mit einem Seufzer nimmt er Platz und
zwingt sich zur Ruhe. »In Ordnung. Ich bin ganz ruhig.
Erklären Sie mir die Spielregeln, ich kenne sie nämlich
noch nicht. Ich dachte, Sie hätten einen brillanten Plan
ausgearbeitet, um Klieg und ein halbes Dutzend Regierungen in
Mißkredit zu bringen. Offensichtlich war das nicht Ihre
Absicht.«
    »An Ihrem freien Tag haben Sie sich aber nicht erholt.«
Sie sagt das zwar in humorvollem Ton, meint es aber durchaus
ernst.
    »Komisch, ich dachte nämlich, ich hätte mich
erholt. Sie tun mir das nicht wieder an, Chefin, nicht
wahr?«
    »Wenn es sich vermeiden läßt. In Ordnung, und
jetzt zum Prozedere bezüglich Rivera…«
    Es ist nur ein Blatt Papier, auf dem vier Punkte notiert sind.
Harris Diem liest den Text zweimal durch, schaut dann auf und fragt:
»Darf ich das behalten?«
    »Warum?« fragt sie zurück.
    »Für meine Memoiren.« Er greift in seinen
Aktenkoffer, holt eine Dokumentenmappe heraus und legt das Blatt
säuberlich ein. »Ich werde das irgendwo zwischen Lincolns
Proklamation in Gettysburg und Roosevelts Day of
Infamy- Ansprache plazieren. Ist vielleicht noch bedeutender als
Roosevelts Rede.«
    »Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis Sie Ihre Memoiren
schreiben«, sagt sie.
    »Geduld kann ich mir dann leisten, wenn ich tot
bin.«
    Sie nickt knurrend; was auch immer sie noch sagen wollte, wird
für immer ungesagt bleiben, denn der Generalsekretär ist
nun in der Leitung.
    Die höflichen Vorreden fallen kürzer aus als sonst,
wirken aber aufrichtiger; zumindest hat Harris Diem diesen Eindruck.
Schließlich sagt Rivera: »Frau Präsidentin, ich
finde, wir sollten es kurz machen. Die Historiker würden uns
sicher wohlwollender beurteilen, wenn wir überlegter handeln,
aber ich habe schon immer gern einen Kopfsprung ins kalte Wasser
gemacht.«
    »Einverstanden«, sagt Hardshaw, »zumal es
vielleicht auch das Letzte ist, worauf wir uns verständigen.
Haben Sie Ihren Vorschlag formuliert?«
    »Habe ich, wie besprochen. Wenn Sie ihn durchgelesen haben,
diskutieren wir ihn.«
    Hardshaw drückt auf einen Knopf. Die vier Punkte, die Harris
Diem im Original vorliegen, erscheinen auf dem Bildschirm des
Generalsekretärs; seine vier Punkte erscheinen auf dem
Bildschirm von Präsidentin Hardshaw, und sie und Diem beugen
sich vor, um sie durchzugehen.
    Es dauert keine Minute, bis sie sich hoffnungsvoll und mit dem
Anflug eines Lächelns anschauen. Diem schüttelt den Kopf.
»Das war wohl unvermeidlich. Was getan werden muß, ist so
eindeutig – es sei denn, wir wollen zulassen, daß in der
Welt nach ›Clem‹ Klieg, Hassan und die Sibirer an den
Hebeln der Macht sitzen –, daß es kein Wunder ist, wenn
beide Seiten drei von vier Punkten identisch formuliert haben. Hatten
Sie denn vier Punkte vereinbart?«
    »Nein«, erwidert Rivera, »aber der vierte Punkt ist
trotzdem plausibel. Frau Präsidentin, sind wir uns dann
dahingehend einig, daß Oberst Tynan die Expedition zum
Kuiper-Gürtel aus gegebenem Anlaß unverzüglich
fortsetzt und daß er weder weitere Anweisungen für
Modifikationen noch

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