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Die Mutter aller Stürme

Die Mutter aller Stürme

Titel: Die Mutter aller Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Barnes
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ihnen stehenbleibt. »Das hat aber Spaß gemacht!
Und was machen wir jetzt?«
    »Deine Mama und ich hatten gerade einen anstrengenden
Trinksport-Nachmittag auf der Terrasse; gehen wir also essen, um den
Hunger zu besänftigen«, regt Klieg an. »Und danach,
wer weiß?«
    Er weiß, daß Glinda sich ergeben dreinfügt, aber
Derry gefällt es anscheinend, daß sie in seinem
Lieblings- Shoney’s essen werden. Und Fawn, die Bedienung
– eine ältere Dame, die eine gewisse Ähnlichkeit mit
der Präsidentin aufweist – macht ein großes Getue um
sie, was sichtlich zur allgemeinen Erheiterung beiträgt. Sie
mampfen Hamburger, Fritten und Apfelkuchen, und als sie sich
zurücklehnen, sagt Glinda: »Ich muß Ihnen ein
Geständnis machen, John. Ich habe gerade an die Firma gedacht,
und ich glaube, mir ist da eine Idee gekommen.«
    Sofort markiert er den Vorgesetzten. »Dann reden Sie mich
gefälligst mit ›Sir‹ an.« Derry kichert ob dieser
Blödelei; Klieg hat einen sehr guten Draht zu ihr, genauso wie
zu ihrer Mutter. Er hätte sich schon vor Jahren näher mit
ihr befassen sollen.
    »Ich sollte vielleicht damit warten, bis wir wieder im Auto
sitzen«, gibt Glinda zu bedenken. »Sie essen ja immer hier,
und deshalb könnte es sein, daß Shoney’s abgehört wird.« Dann ermahnt sie ihre Tochter:
»Schatz, du darfst nichts von dem weitererzählen, was Mr.
Klieg und ich besprechen…«
    »Gibt es da ein großes Unternehmen, das GateTech übernehmen will oder so?« fragt Derry. Jetzt begreift
Klieg, was Glinda meint, wenn sie davon spricht, das Kind von TV und
XV fernzuhalten.
    »Na klar«, meint er. »Ihr Name ist Cruella DeVille,
sie ist eine Kidnapperin, eine Datenvandalin, eine Spionin, eine rote
Socke, und darüber hinaus ist sie eine unglaublich große,
dürre Brünette, die immer in langen schwarzen Kutten
herumläuft…«
    Derry hebt eine Augenbraue – ihr Gesicht verwandelt sich in
ein einziges Fragezeichen, so daß er und Glinda in
Gelächter ausbrechen. »Was ist denn so lustig?« will
Derry wissen. »Gibt es Cruella DeVille wirklich?«
    Diese Frage ist sogar noch lustiger, aber er weiß, daß
Derrys Gefühle verletzt werden, wenn sie nicht gleich eine
Antwort bekommt. »Nein, sie ist nur eine Figur in einem Film,
den deine Mutter und ich gesehen haben, als wir jung waren.«
    »Mama ist noch jung«, gibt Derry sich loyal.
    Wenigstens einigen sie sich dann auf den weiteren Tagesablauf; auf
der anderen Straßenseite gibt es ein kleines Kino, wo sie 201 Dalmatiner auf der Großleinwand sehen können, und
es fügt sich, daß es dort auch Junior Mints gibt,
Kliegs bevorzugte Süßigkeiten. Dies ist wirklich ein
geruhsamer Tag – er wird die Zeit irgendwie aufholen
müssen.
    Während sie darauf warten, daß der Film aus der
zentralen Datenbank überspielt wird, wendet er sich an Glinda:
»Also – hier werden wir sicher nicht abgehört. Was ist
das denn für ein großartiger Einfall, den Sie gehabt
haben?«
    Sie steckt sich einen Junior Mint in den Mund, lutscht ihn
einen Moment lang genußvoll und sagt dann: »Nun, ich
dachte nur, wenn wir uns auch auf Raketenstarts verlegen, sollten wir
uns besser näher zum Pol orientieren – die
Wirbelstürme erstrecken sich nicht so weit nach Norden, nicht
wahr?«
    »Ich weiß nicht; schließlich bezahlen wir einen
Meteorologen für solche Informationen.«
    »Ist auch egal; wir müssen nämlich ohnehin ein
großes Raumfahrtzentrum errichten, ohne daß uns jemand
auf die Schliche kommt. Welcher Standort ist nun dafür geeignet?
Welches Land befindet sich nahe genug am Pol?«
    Er strahlt sie an. »Sibirien! Genau. Und weil die
Präsidentin jeden unterstützt, der gegen die UN arbeitet,
werden wir von unserem Land ein hohes Maß an Unterstützung
erhalten. Nicht schlecht, Mädchen, wirklich nicht
schlecht.«
    »Dachte mir, daß es dir gefällt. Bekomme ich jetzt
einen Kuß oder mußt du das erst noch verdauen?«
    Die Wahrheit ist, daß er daran noch gar nicht gedacht hatte,
aber jetzt, wo sie es erwähnt, ist es keine schlechte Idee. Er
küßt Glinda; mitten in diesem Vorgang öffnet sie die
Augen, schaut zu Derry hinüber und hält ihr die Hand vor
das Gesicht. Sie lachen noch Tränen, als der Film beginnt, und
er ist wirklich so gut, wie sie ihn in Erinnerung haben, und dem Kind
gefällt er auch.
    Selbst wenn er nicht kurz vor dem Einstieg in ein
Billionen-Dollar-Geschäft stünde, mit der realen Chance,
dadurch zum reichsten Mann der Welt zu werden, wäre der heutige
Tag noch

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