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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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wirst es morgen sehen, wenn du an den Hof kommst.»
    «Morgen», sagt er, stellt seinen Krug Ale ab und trägt mich zurück ins Bett.

    Wir stehlen uns ein paar gemeinsame Tage. Lange genug für Richard, um zu begreifen, dass die Königin und der Herzog den Spieß umdrehen, Richard of York des Verrats anklagen und ihn und seine Verbündeten vernichten wollen. In nachdenklichem Schweigen reiten wir nach Grafton, Richard schließt seine Kinder in die Arme, bewundert seine jüngste Tochter und erklärt ihnen, er müsse nach Calais zurückkehren, um für Ordnung in der Garnison zu sorgen. Doch dann werde er wieder nach Hause kommen.
    «Glaubst du, sie können den Duke of York überzeugen, um Begnadigung zu ersuchen?», frage ich, als er im Stallhof sein Pferd sattelt. «Und wenn er gesteht und dem König gehorcht, kannst du dann gleich nach Hause kommen?»
    «Das hat er schon einmal gemacht», sagt mein Gemahl ruhig. «Und der König – krank oder gesund – ist immer noch der König. Die Königin und der Herzog glauben, sie müssten Richard of York angreifen, um sich zu verteidigen, und wenn sie ihn besiegen, wird ihnen das recht geben. Ich muss Calais halten, für England und für meine Ehre, und dann komme ich nach Hause. Ich liebe dich, Jacquetta. Und bald bin ich wieder zu Hause.»
    Zuerst geht alles gut. Richard kehrt nach Calais zurück, zahlt den Soldaten ihren Sold und erklärt der Garnison, dass der König wieder an der Macht ist und ihm der Duke of Somerset als Berater zur Seite steht und dass das Haus Lancaster im Aufstieg begriffen ist. Die Mitglieder des Kronrats wenden sich gegen den Mann, den sie selbst als Retter herbeigerufen haben, und erklären sich einverstanden, ohne den Duke of York zu tagen. Sie wählen für dieses Treffen den sicheren Ort Leicester, mitten im Herzen des Einflussgebietes der Königin, ihre Lieblingsgrafschaft und das traditionelle Fundament des Hauses Lancaster. In Leicester fühlen sie sich sicher, doch mir – sowie jedem anderen, der darüber nachdenkt – verrät die Wahl dieses Ortes, dass sie Angst davor haben, was die Menschen in London denken, was sie in den Dörfern von Sussex sagen und was sie in Jack Cades Heimat Kent tun.
    Es ist schwierig, alle in Bewegung zu bringen: Die Lords und der niedere Adel müssen zusammengerufen werden, damit man ihnen den Plan erklären kann und sie alle begreifen, dass der Duke of York für treue Dienste gegenüber seinem Land schlecht entlohnt werden soll, dass man seine Taten verleugnen will und er und seine Verbündeten aus dem Rat ausgeschlossen werden und sich das Land gegen sie wendet.
    Der König zögert die Abreise hinaus und sagt der Königin erst an dem Tag Lebewohl, an dem er eigentlich in Leicester eintreffen wollte, Edmund Beaufort zu seiner Rechten, Humphrey Stafford, den Duke of Buckingham, zu seiner Linken. Die Vertreter des Hochadels, die ihn begleiten, reihen sich reisefertig hinter ihm auf, einige tragen leichte Rüstung, doch die meisten sind wie für einen vergnüglichen Ausritt gekleidet. Ich betrachte ein vertrautes Gesicht nach dem anderen. Unter ihnen sind nur Verwandte des Hauses Lancaster oder solche, die vom Hause Lancaster bezahlt werden. Dies ist nicht mehr der Hof von England, der die Unterstützung vieler Familien genießt, vieler Häuser, dies ist der Hof des Hauses Lancaster, und wer diesem nicht angehört, ist ein Außenseiter und ein Feind. Der König verneigt sich tief vor Marguerite, und sie wünscht ihm in aller Form eine sichere Reise und eine glückliche Rückkehr.
    «Ich bin überzeugt, es ist leicht getan und friedvoll beschlossen», sagt er unbestimmt. «Ich kann nicht zulassen, dass mein Cousin, der Duke of York, meine Autorität in Frage stellt. Ich habe den yorkistischen Lords befohlen, ihre Truppen aufzulösen. Zweihundert Mann kann jeder behalten. Zweihundert sollten doch reichen, oder?» Er sieht den Duke of Somerset an. «Zweihundert, das ist doch gerecht, meint Ihr nicht?»
    «Mehr als gerecht», antwortet Edmund, der rund fünfhundert Männer befehligt und noch weitere tausend Pächter hat, die er jederzeit aufbieten kann.
    «Dann sage ich Euch Lebewohl, und wir sehen uns in Windsor, wenn diese Arbeit getan ist», schließt der König. Er bedenkt Beaufort und den Duke of Buckingham mit einem Lächeln. «Meine guten Verwandten werden sich um mich kümmern. Seid versichert, dass sie mir zur Seite stehen.»
    Wir stellen uns an den prächtigen Torweg, um ihnen zu winken, wenn sie uns

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