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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Haupt, stößt seinen Schlachtruf aus – «À Warwick!» – und läuft los. Seine Eskorte bewegt sich wie ein Mann, sie gehen hart gegen die Angreifer an, brechen durch und sind frei. Somersets und Buckinghams Männer hetzen hinter ihnen her wie die Meute hinter dem Wild, aber sie sind schon verschwunden. Wir hören wütendes Geschrei, als Buckinghams Männer von der königlichen Garde gefangen genommen werden, und die sich entfernenden Schritte von Warwick und seiner Truppe.
    Richard zieht mich an seine Seite und steckt das Schwert in die Scheide. «Habe ich dir weh getan, Geliebte? Das tut mir leid.»
    «Nein, nein …», sage ich atemlos vor Schreck. «Was war denn das? Was geschieht hier?»
    «Ich glaube, die Königin hat die beiden Herzöge ausgeschickt, um das Werk ihrer Väter zu vollenden. Das Ende des Waffenstillstands. Und Warwick hat im königlichen Palast das Schwert gezückt und ist nach Calais entkommen. Treuebruch und Hochverrat. Komm, wir gehen zur Königin und finden heraus, was sie darüber weiß.»

    Doch die Tür ihres Privatgemachs ist verschlossen. Die Hofdamen stehen davor und unterhalten sich aufgebracht. Sie eilen mir entgegen, aber ich schiebe sie zur Seite, klopfe an die Tür, und die Königin ruft Richard und mich herein. Der junge Duke of Somerset ist schon dort. Er unterhält sich flüsternd mit ihr.
    Sie sieht mein erschrockenes Gesicht und eilt auf mich zu. «Jacquetta, Ihr wart dort? Aber Ihr seid nicht verletzt?»
    «Euer Gnaden, der Earl of Warwick ist mitten im Ratssaal angegriffen worden», sage ich. «Von Männern in Buckinghams und Somersets Livreen.»
    «Aber nicht von mir», sagt der zwanzigjährige Herzog, vorlaut wie ein Kind.
    «Von Euren Männern», bemerkt mein Gemahl ausdruckslos. «Und es ist verboten, am königlichen Hof ein Schwert zu ziehen.» Er wendet sich an die Königin. «Euer Gnaden, alle werden denken, Ihr habt dies angeordnet, und es ist heimtückisch. Es war im Ratssaal, im königlichen Palast. Ihr solltet doch versöhnt sein. Ihr habt Euer königliches Wort gegeben. Das war unehrenhaft. Warwick wird sich beschweren, und zwar zu Recht.»
    Sie wird rot und sieht den Herzog an, der die Achseln zuckt. «Warwick verdient keinen ehrenhaften Tod», sagt er zornig. «Er hat meinem Vater auch keinen gewährt.»
    «Euer Vater ist in der Schlacht gefallen», erwidert Richard. «In einem anständigen Kampf. Warwick hat um Verzeihung gebeten, und sie wurde ihm gewährt; er hat für eine Kapelle im Namen Eures Vaters gezahlt. Niemand hegt noch Groll, und Ihr seid für den Verlust Eures Vaters entschädigt worden. Doch dies hier war ein Angriff in der garantierten Sicherheit des Hofes. Wie kann der Kronrat seinen Geschäften nachgehen, wenn ein Mann dort sein Leben aufs Spiel setzt? Wie soll je ein yorkistischer Lord es wagen, noch einmal dort zu erscheinen? Wie können wohlmeinende Männer vor einen Rat treten, der seine eigenen Mitglieder angreift?»
    «Er ist entkommen?» Die Königin achtet nicht auf Richard und wendet sich mit der Frage an mich, als sei das alles, was zählt.
    «Ja», antworte ich.
    «Vermutlich kommt er bis nach Calais. Dann habt Ihr einen mächtigen Feind in einer Feste vor Eurer Küste», sagt Richard bitter. «Und ich sage Euch, nicht einer von hundert Orten an der Südküste kann gegen Angriffe verteidigt werden. Er könnte die Themse hochsegeln und den Tower angreifen, und wahrscheinlich denkt er jetzt sogar, es stünde ihm frei, es zu tun. Ihr habt diese Allianz für nichts und wieder nichts gebrochen und setzt uns alle damit großer Gefahr aus.»
    «Er war schon immer unser Feind», bemerkt der junge Somerset. «Bereits vorher war er unser Feind.»
    «Aber durch den Waffenstillstand waren ihm die Hände gebunden», entgegnet Richard. «Und durch seinen Treueid dem König gegenüber, an den er sich als Ehrenmann gebunden fühlte. Der Angriff im Ratssaal entbindet ihn von beidem.»
    «Wir verlassen London», bestimmt die Königin.
    «Das ist keine Lösung!», explodiert Richard. «Ihr könnt Euch nicht einen Feind wie diesen machen und glauben, Ihr müsstet einfach nur fliehen. Wo ist es denn noch sicher? In Tutbury? Kenilworth? Coventry? Erwägt Ihr, die Grafschaften im Süden Englands ganz aufzugeben? Soll Warwick dort einfach einmarschieren? Habt Ihr vor, ihm Sandwich zu überlassen – so wie Calais? Wollt Ihr ihm London abtreten?»
    «Ich nehme meinen Sohn und gehe», fährt sie ihn an. «Und ich hebe Truppen aus, treue Männer, und

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