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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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nicht antworten. Doch der Augenblick geht schnell vorbei. Ich weiß, dass ich gehen muss, wenn ich gerufen werde. Mein ganzes Leben lang habe ich dem Hause Lancaster gedient, ich kann es jetzt nicht enttäuschen.
    Ich beuge mich über die Wiege und drücke Katherine einen Kuss auf die warme, glatte Stirn. Dann schließe ich leise die Tür hinter mir und gehe langsam die Treppe hinunter. Ich spähe über das Geländer, während Richard sich unten schon einen Umhang um die Schultern wirft, sein Schwert ergreift und hinausgeht, um die Besucher zu begrüßen. Ich warte in der Eingangshalle und lausche.
    «Sir Richard Woodville, Lord Rivers?», sagt einer der Männer.
    «Wer will etwas von ihm?»
    Der Mann senkt die Stimme. «Die Königin von England. Leistet Ihr ihr Folge? Seid Ihr noch treu?»
    «Ja», sagt Richard knapp.
    «Ich habe hier etwas für Euch», sagt der Mann und reicht ihm einen Brief.
    Durch den Spalt in der Tür sehe ich, wie Richard ihn entgegennimmt. «Geht nach hinten zu den Ställen», sagt er. «Dort wird man Euch etwas zu essen und Ale zu trinken geben. Es ist ein kalter Tag. Geht in den Saal und wärmt Euch auf. Dies ist ein treues Haus, aber es muss nicht gleich jeder wissen, wo Ihr herkommt.»
    Der Mann salutiert zum Dank, und Richard kommt in die Eingangshalle und bricht das Siegel auf.
    « Seid gegrüßt, viel geliebter  …», fängt er an zu lesen, doch dann hält er inne. «Es ist ein Sendschreiben, wahrscheinlich hat sie Hunderte losgeschickt. Eine Einberufung.»
    «Zu den Waffen?» Ich schmecke meine Angst.
    «Anthony und ich sollen nach York, zum Anmustern.»
    «Gehst du?» Fast wünsche ich mir, er würde sich weigern.
    «Ich muss. Es könnte ihre letzte Chance sein.» Er liest den Rest des Briefes und stößt einen leisen Pfiff aus. «Gütiger Gott! Ihre Männer haben Richard, Duke of York, umgebracht!» Er sieht mich an und zerknüllt den Brief in der Faust. «Mein Gott! Wer hätte das gedacht? Der Lord Protector ist tot! Sie hat gesiegt!»
    «Wie?» Ich kann diesen plötzlichen Sieg kaum glauben. «Was sagst du da?»
    «Sie schreibt, er sei von seiner Festung ausgeritten, das kann nur Sandal Castle sein. Warum sollte er so etwas tun? Dort kann man einen ganzen Monat ausharren! Sie haben ihn niedergestreckt. Gütiger Gott, ich kann es nicht glauben. Jacquetta, dies ist das Ende der yorkistischen Feldzüge. Dies ist das Ende des Hauses York. Richard of York ist tot! Und sein Sohn auch.»
    Ich keuche auf, als würde mir sein Tod etwas bedeuten. «Nicht der junge Edward! Nicht Edward of March!»
    «Nein, sein anderer Sohn, Edmund. Edward of March ist irgendwo in Wales, doch jetzt, da sein Vater tot ist, kann er nichts tun. Sie sind erledigt. Das Haus York ist geschlagen.» Er dreht den Brief um. «Oh, schau, sie hat am Ende des Briefes noch etwas hinzugefügt. Sie schreibt: Lieber Richard, kommt sogleich, das Blatt wendet sich zu meinen Gunsten. Wir haben Richard of York mit einer Papierkrone gekrönt und seinen Kopf am Micklegate aufgespießt. Bald stecken wir Warwicks Kopf neben dem seinen auf, und alles wird wieder so sein, wie es sein sollte .» Er drückt mir den Brief in die Hand. «Das verändert alles. Ist es zu glauben? Unsere Königin hat gesiegt, unser König ist wieder eingesetzt.»
    «Richard of York ist tot?» Ich lese den Brief selbst.
    «Jetzt kann sie Warwick schlagen», sagt er. «Ohne das Bündnis mit York ist er ein toter Mann. Er hat seinen Regenten verloren und den Lord Protector, für sie ist alles vorbei. Sie haben niemanden mehr, der behaupten kann, ein Thronerbe zu sein. Keiner wird Warwick je als Lord Protector wollen, er hat nicht den geringsten Anspruch auf den Thron. Nun ist der König wieder der Einzige, der einen gerechten Thronanspruch hat. Das Haus York ist vernichtet, wir haben nur noch das Haus Lancaster. Nur ein Fehler, und der hat sie alles gekostet.» Er pfeift und nimmt den Brief wieder an sich. «Das Rad des Schicksals … sie sind ins Bodenlose gestürzt.»
    Ich trete zu ihm und betrachte die vertraute Handschrift der Königin auf dem Brief des Schreibers. In eine Ecke hat sie gekritzelt: Jacquetta, kommt augenblicklich zu mir.
    «Wann brechen wir auf?», frage ich. Ich schäme mich, aber es widerstrebt mir, dass er zu den Waffen gerufen wird.
    «Jetzt gleich.»

    Wir nehmen die große Straße Richtung Norden nach York, denn die Armee der Königin wird gen London marschieren, und sicherlich werden wir unterwegs auf sie treffen. Bei jedem Halt in

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