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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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nimmer», unterbricht mein Gemahl ihn. «Nie im Leben schickt Jasper Tudor so eine Nachricht. Sagt, was Euch aufgetragen wurde, Narr, und schmückt es nicht aus.»
    Derart zurechtgewiesen, richtet der Mann sich im Sattel auf. «Tudor hat mich angewiesen, Folgendes auszurichten: Seine Armee ist geschlagen, und er hält sich versteckt. Wir sind auf die yorkistische Armee getroffen und haben verloren. Sir William Herbert hat die Yorkisten gegen uns angeführt, Edward of March war an seiner Seite. Sie haben die walisische Linie durchbrochen und sind mitten durch uns hindurchgeritten. Jasper schickt mich, um Euch zu warnen. Er war auf dem Weg, um sich mit Euch zusammenzutun, als Edward sich uns in den Weg gestellt hat.»
    Die Königin nickt. «Wird Jasper Tudor zu uns stoßen?»
    «Die Hälfte seiner Männer ist tot. Die Yorkisten sind überall. Ich bezweifele, dass er durchkommt. Mag sein, dass auch er schon tot ist.»
    Sie atmet tief durch, doch sie sagt nichts.
    «Es gab eine Erscheinung», sagt der Mann und schaut kurz zu Richard.
    «Wer hat sie noch gesehen?», fragt er gereizt. «Irgendjemand? Oder nur Ihr? Oder bildet Ihr sie Euch nur ein?»
    «Alle haben sie gesehen. Deswegen haben wir verloren. Alle.»
    «Egal», erwidert mein Gemahl.
    «Was war es?», fragt die Königin.
    Richard seufzt und verdreht die Augen.
    «Als Edward, Earl of March, die Standarte hob, stieg über ihm die Morgensonne auf, und dann waren es plötzlich drei Sonnen. Drei Sonnen am Himmel über ihm, und die mittlere schien auf ihn herab. Es war wie ein Wunder. Wir wussten nicht, was es bedeutete, doch jeder konnte sehen, dass er gesegnet war. Wir wussten nicht, warum.»
    «Drei Sonnen», wiederholt die Königin und dreht sich zu mir um. «Was bedeutet das?»
    Ich wende mich ab, als könnte sie in meinen Augen die drei Sonnen gespiegelt sehen, die mich auf dem Wasser der Themse geblendet haben. Doch auch ich wusste nicht, was sie bedeuteten, und ich weiß es immer noch nicht.
    «Einige sagten, es sei die Heilige Dreifaltigkeit zu Ehren von Edward of March. Doch warum sollten Vater, Sohn und der Heilige Geist einen Rebellen segnen? Einige sagten, die drei Sonnen stünden für ihn und seine beiden Brüder, die noch hoch hinaufsteigen werden.»
    Die Königin sieht mich an. Ich schüttele nur den Kopf und schweige. Als ich in der kalten Morgendämmerung hinausging und den Glanz auf dem Wasser des Flusses betrachtete, hoffte ich, die Jahreszeit erkennen zu können, da der König sich erholen würde. Ich hielt Ausschau nach dem Aufstieg meines Königs, doch stattdessen sah ich drei Sonnen aus dem Nebel emporsteigen und hell erstrahlen.
    «Was bedeutet es?», wendet der Mann sich an mich, als müsste ich es wissen.
    «Nichts», antwortet mein Gemahl beherzt. «Es bedeutet, dass es ein strahlender Morgen war und Ihr alle vor Angst geblendet wart.» Er räuspert sich und sagt streng: «Ich will nichts von irgendwelchen Erscheinungen hören, ich will wissen, wie der Tagesmarsch ist. Wenn Edward mit seinen Truppen nach Westen marschiert, so schnell er kann, wann erreicht er dann London?»
    Der Mann überlegt, er ist so erschöpft, dass er kaum die Tage berechnen kann. «Eine Woche? Drei, vier Tage?», fragt er. «Er ist schnell. Er ist der schnellste Kommandant in der Schlacht, den ich je gesehen habe. Vielleicht schon morgen?»

    An diesem Abend verschwindet mein Gemahl aus unserem Lager und kommt erst wieder, als die Königin sich schon zurückziehen möchte. «Euer Gnaden, ich bitte um die Erlaubnis, einen Freund zu uns zu laden.»
    Sie erhebt sich. «Ach, Richard, Ihr seid ein guter Mann in meinen Diensten. Ihr habt mir mit Sir Andrew Trollope einen großen Befehlshaber gebracht, der Ludford für uns gewann, ohne das Schwert zu erheben. Wen bringt Ihr mir jetzt?»
    «Ihr müsst mir schwören, dass Ihr ihm seinen Irrtum von früher verzeiht», sagt er.
    «Ich verzeihe ihm», sagt sie nachsichtig.
    «Ihm ist vergeben?», fragt Richard nach.
    «Er hat die königliche Vergebung. Ihr habt mein Wort.»
    «Dann möchte ich Euch Sir Henry Lovelace vorstellen, der stolz ist, Euch dienen zu dürfen», sagt er.
    Sie streckt die Hand aus, und Richards Freund tritt vor, verneigt sich und küsst ihr die Hand. «Ihr wart nicht immer mein Freund, Sir Henry», bemerkt sie kühl.
    «Ich konnte nicht ahnen, dass York versuchen würde, die Krone an sich zu reißen», sagt er. «Ich habe mich ihm nur angeschlossen, weil ich wollte, dass der Rat gut geführt wird. Und

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