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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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sie vorsichtig auf die Truhe am Fuß meiner Bettstatt. Der hohe Kopfschmuck mit dem Schleier steht auf einem Ständer, weit entfernt von den Kerzen.
    Die Zofe bürstet mein helles Haar vor dem Spiegel aus Blattsilber, doch als meine Mutter hereinkommt, sage ich: «Du kannst jetzt aufhören, Margarethe», und sie dreht mein langes Haar zu einem lockeren Zopf, bindet ihn mit einem Band und geht in ihre Kammer.
    Meine Mutter setzt sich verlegen auf mein Bett. «Ich muss mit dir über die Ehe sprechen», beginnt sie. «Über deine Pflichten als verheiratete Frau. Du solltest wissen, was dich erwartet.»
    Ich drehe mich auf dem Hocker herum und warte schweigend.
    «Diese Heirat ist für dich von großem Vorteil», sagt sie. «Gewiss, wir stammen aus dem Hause Luxemburg, aber eine englische Herzogin zu werden ist etwas ganz Besonderes.»
    Ich nicke. Und frage mich, ob sie etwas darüber sagen wird, was in der Hochzeitsnacht geschieht. Ich fürchte mich vor dem Herzog und davor, die Nacht mit ihm zu verbringen. Bei der letzten Hochzeit, bei der ich zugegen war, haben sie das Paar abends zusammen in ein Bett gelegt, und am nächsten Morgen haben sie es mit Musik und Gesang abgeholt. Dann ist die Mutter der Braut hineingegangen und hat die Bettlaken abgezogen, und sie waren rot vor Blut. Niemand wollte mir erklären, was geschehen war, ob es einen Unfall gegeben hatte. Alle taten, als wäre alles ganz wunderbar, als freuten sie sich über den Anblick des Bluts auf dem Leinen. Sie haben sogar gelacht und dem Bräutigam gratuliert. Ich frage mich, ob meine Mutter mir das jetzt erklären will.
    «Aber für ihn ist es keine vorteilhafte Heirat», sagt sie. «Sie könnte ihn sogar teuer zu stehen kommen.»
    «Mein Unterhalt?», frage ich, denn ich denke an das Geld, das er mir zur Verfügung stellen muss.
    «Seine Verbündeten», entgegnet sie. «Er ist mit den Herzögen von Burgund im Kampf gegen die Armagnaken verbündet. Ohne ihre Unterstützung hätte England einen solchen Krieg nicht führen können. Seine Gattin war Anne von Burgund – der jetzige Herzog ist ihr Bruder –, und sie hat dafür gesorgt, dass ihr Bruder und ihr Gemahl gute Freunde wurden. Nun, da sie gestorben ist, gibt es niemanden, der diese Freundschaft pflegt, niemanden, der ihnen hilft, ihre Verstimmungen aus dem Weg zu räumen.»
    «Ich bestimmt nicht», sage ich und denke an den Herzog von Burgund, den ich vielleicht ein halbes Dutzend Mal gesehen habe, während ich ihm gewiss niemals aufgefallen bin.
    «Du wirst es versuchen müssen», widerspricht meine Mutter. «Als englische Herzogin ist es deine Pflicht, Burgund im Bündnis mit England zu halten. Dein Gemahl erwartet, dass du seine Verbündeten unterhältst und charmant bist.»
    «Charmant?»
    «Ja. Aber es gibt noch eine Schwierigkeit. Dass John von Bedford dich so bald nach dem Tode seiner Gemahlin ehelicht, kränkt den Herzog von Burgund, denn er betrachtet es als Geringschätzung gegenüber seiner verstorbenen Schwester. Er hat es schlecht aufgenommen.»
    «Warum heiraten wir dann so schnell?», frage ich. «Wenn es doch den Herzog von Burgund verärgert? Sicherlich sollten wir das Trauerjahr abwarten, um ihn nicht zu kränken? Er ist unser Verwandter und der Verbündete des Duke of Bedford.»
    Meine Mutter lächelt matt. «Du wirst Herzogin», erinnert sie mich. «Ein höherer Titel als meiner.»
    «Ich könnte auch nächstes Jahr Herzogin werden.» Der Gedanke, dieser Heirat zu entkommen, und sei es auch nur für ein Jahr, erfüllt mich mit Hoffnung. «Wir könnten uns auch nur verloben.»
    «Lord John wird nicht warten», sagt sie geradeheraus. «Mach dir keine Hoffnungen. Ich warne dich nur, dass er durch die Heirat mit dir seinen Verbündeten verlieren könnte. Du musst alles tun, was in deiner Macht steht, um die Freundschaft des Herzogs von Burgund zurückzugewinnen, und die beiden daran erinnern, dass du eine Verwandte und Vasallin der Burgunder bist. Sprich im Vertrauen mit dem Herzog von Burgund und versprich ihm, dich immer an eure Verwandtschaft zu erinnern. Tu alles, um die Freundschaft der beiden zu erhalten, Jacquetta.»
    Ich nicke. Ich weiß wirklich nicht, was sie sich vorstellt. Was soll ich, ein siebzehn Jahre altes Mädchen, zu der Allianz der beiden Männer, die alt genug sind, um meine Väter zu sein, schon beitragen können? Aber ich verspreche ihr, mein Bestes zu geben.
    «Und die Hochzeit …», beginne ich.
    «Ja?»
    Ich hole Luft. «Was geschieht denn nun

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