Die Mutter der Königin (German Edition)
genau, dass er darüber nachdenkt, wie er aus meiner aberwitzigen Tat einen Vorteil für sich herausschlagen kann. «Und es war eine Liebesheirat, nehme ich an?»
«Ja.»
«Ihr seid nicht dazu angestiftet oder gezwungen worden? Die Ehe wurde rechtlich verbindlich geschlossen und mit Eurer Einwilligung? Es gibt keine Gründe für eine Annullierung oder eine Aberkennung? Sollte er Euch verführt oder auch nur überredet haben, kann er verhaftet und gehängt werden.»
«Es gibt keine Gründe für eine Aberkennung, und ich suche auch nicht nach welchen. Er ist der Gemahl meiner Wahl, es ist die Ehe, nach der es mich verlangt hat.»
«Verlangt?», fragt er kalt, als habe er selbst nie Verlangen verspürt.
Er zwingt mich dazu, es schamlos auszusprechen. «Verlangt», bestätige ich.
«Der Gentleman ist zu beglückwünschen, denn es gibt viele Männer, die sich glücklich schätzen würden, wenn Ihr nach ihnen verlangtet. Jeder Mann würde sich schon über Euer Einverständnis freuen. Ja, in der Tat hat sich der Rat gerade mit der Frage Eurer Wiederverheiratung beschäftigt. Mehrere Namen sind vorgeschlagen worden.»
Ich lächele lieber nicht. Im Wesentlichen besteht der Kronrat aus Kardinal Beaufort, dem Duke of Gloucester und ihm. Wenn Namen genannt worden sind, dann von dem Mann, der hier vor mir sitzt.
«Die Angelegenheit ist erledigt», erwidere ich beherzt. «Wir sind getraut, die Ehe wurde vollzogen, man kann nichts mehr tun. Wer auch immer für mich ausgesucht wurde, er ist zu spät vorgeschlagen worden. Ich bin mit einem guten Mann verheiratet. Er ist sehr freundlich zu mir gewesen seit dem Tode von Lord John.»
«Und wie man sieht, seid Ihr auch zu ihm sehr freundlich gewesen», meint er grinsend. «Außerordentlich freundlich. Nun, ich werde es Seiner Gnaden, dem König, überbringen, und Ihr könnt ihn um Vergebung bitten.»
Ich nicke. Es wäre hilfreich, wenn William de la Pole sich beim König für mich einsetzen würde. Denn der König ist immer der Meinung des Mannes, mit dem er zuletzt gesprochen hat, und deswegen ringen die drei Berater immer darum, wer als Letzter aus der Tür geht. «Glaubt Ihr, er wird sehr verärgert sein?» Der König ist ein fünfzehnjähriger Junge. Es ist albern, dass ich mich vor seinem Zorn fürchte.
«Nein. Aber ich bin sicher, dass sein Rat ihm nahelegen wird, Euch vom Hof zu entfernen.»
«Aber Ihr könntet sie überzeugen, freundlich zu sein.»
«Sie werden Euch ein hohes Bußgeld auferlegen», warnt er mich. «Der Schatzmeister des Königs hat kaum noch Geld, und alle wissen, dass Ihr das Bedford-Vermögen geerbt habt. Außerdem ist es ein ernstes Vergehen, ohne Einwilligung des Königs zu heiraten. Sie werden sagen, dass Ihr das Geld nicht verdient habt.»
«Ich habe nur noch meinen Witwenanteil», entgegne ich. «Der Großteil meines Vermögens ist bereits an den König gegangen, und er hat es an seine Günstlinge verteilt.»
Ich sage nicht: «Unter anderem an Euch», aber wir wissen beide, was ich meine.
«Den Rest hat der Bruder meines Lords, Duke Humphrey, bekommen. Ich musste mich von Penshurst trennen.»
«Ihr habt den Witwenteil einer königlichen Herzogin, aber Ihr habt Euch entschieden, die Frau eines Gutsherrn zu werden. Vermutlich müsst Ihr damit rechnen, dass sie nach Eurem Witwenteil greifen. Ihr werdet wohl das Leben der Frau eines Gutsbesitzers führen müssen. Ich kann nur hoffen, dass Ihr in einigen Jahren immer noch meint, einen guten Handel abgeschlossen zu haben.»
«Ich hoffe, Ihr werdet mir dabei helfen», sage ich. «Ich rechne mit Euch.»
Er seufzt nur.
Er hat recht. Sie fordern eintausend Pfund in Gold von uns, und sie befehlen Richard, nach Calais zurückzukehren.
Richard ist entsetzt. «Mein Gott! Ein Vermögen! Das bringen wir doch niemals auf! So viel zahlt man für ein großes Landgut, das Herrenhaus eingeschlossen! Das ist mehr als das Vermögen meines Vaters. Mehr als mein Erbe. Sie wollen uns vernichten. Sie zwingen uns, uns zu trennen.»
Ich nicke. «Sie bestrafen uns.»
«Sie vernichten uns!»
«Wir können das Geld aufbringen», beruhige ich ihn. «Und sie verbannen uns vom Hof, aber das kann uns egal sein, nicht wahr? Können wir zusammen nach Calais gehen?»
Er schüttelt den Kopf. «Ich nehme dich nicht mit. Es ist zu gefährlich. Der Earl of Suffolk hat mir ein Anwesen angeboten, auf dem du leben kannst. Er hat den Großteil deines Vermögens als Strafe kassiert, und jetzt möchte er den Rest als Pacht
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