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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Schulter. «Ich beschuldige dich nicht, Liebste. Ich weiß es doch. Ich weiß, dass du niemals irgendetwas tun würdest, um jemanden zu verletzen. Scht, es tut mir leid. Dich trifft keine Schuld.»
    «Ich kann doch nichts dafür, dass ich Dinge vorhersehen kann.»
    «Ich weiß, dass du nichts dafür kannst.»
    «Du weißt genau, dass mich mein Lord jeden Tag zum Wahrsagen vor den Spiegel gestellt hat und dass ich nur eine Schlacht im Schnee gesehen habe und eine Königin … eine Königin … mit umgedrehten Hufeisen. Er sagte, es sei nutzlos, ich könne nichts für ihn vorhersehen. Ich habe ihn enttäuscht.»
    «Ich weiß. Ich weiß, dass du nicht zauberst. Ganz ruhig, Liebste.»
    «Ja, ich habe Kräuter genommen, um Elizabeth zu empfangen, aber das war alles. Ich würde niemals ein Kind herbeizaubern. Niemals.»
    «Ich weiß, Liebste. Sei ruhig.»
    Ich bin still und trockne mir die Augen am Laken, da fragt er: «Jacquetta, kennt außer euch beiden irgendjemand dieses Rezept? Hat irgendwer dich mit ihr in Penshurst gesehen? Wusste jemand vom Hof, dass sie da war?»
    «Nein, nur ein paar Diener und ihr Sohn.»
    «Dann beten wir, dass sie den Mund hält, selbst wenn sie sie an den Brandpfahl binden.»
    «An den Brandpfahl?», frage ich töricht.
    Er nickt stumm, dann kommt er wieder zu mir ins Bett. Wir sehen zu, wie das Feuer auf dem Rost herunterbrennt. «Sie werden sie als Hexe verbrennen», erklärt er rundweg. «Genau wie die Herzogin.»

[zur Inhaltsübersicht]
    Westminster Palace, London
OKTOBER 1441
    D ie Herzogin und die Hexe werden unter der Anklage der Hexerei und des Hochverrats zusammen vor Gericht gestellt. Die Herzogin beruft sich darauf, sie habe Mrs. Jourdemayne nur aufgesucht, um von ihr Fruchtbarkeitskräuter zu bekommen, und die Kräuterfrau habe ihr einen Trank verabreicht, von dem sie sagte, nun könne sie ein Kind empfangen. Ich sitze ganz hinten im Raum, hinter den gespannten Zuschauern, und sage mir, dass ich genau dasselbe getan habe.
    Weil Margery schon einmal der Hexerei angeklagt worden ist, fragen sie sie, warum sie ihre Künste weiter ausgeübt hat: die Kräuter, die Beschwörungen, die Wahrsagerei. Sie sieht den Erzbischof von Canterbury an, Henry Chichele, als könnte er sie verstehen. «Wer Augen hat, muss sehen», sagt sie. «Die Kräuter wachsen für mich, und manchmal teilt sich der Vorhang. Es ist eine Gabe, von der ich angenommen habe, sie käme von Gott.»
    Er deutet auf die Wachsfigur, die vor ihm auf dem Tisch steht. «Dies ist ein äußerst unheiliger Fluch, der Versuch, einen gesalbten König zu ermorden. Wie könnte so etwas von Gott kommen?»
    «Es war eine Puppe für die Empfängnis», erwidert sie matt. «In Gestalt eines großen Lords. Seht den Hermelin und das Schwert. Ein Püppchen, mit dessen Hilfe ein schönes und begabtes Kind empfangen werden sollte, das seinem Land zur Zierde gereichen und seiner Familie ein Augapfel sein sollte.»
    Ohne nachzudenken, lege ich die Hand auf meinen Bauch, in dem ein Kind wächst, von dem ich hoffe, dass es eine Zierde und ein Augapfel sein wird.
    Mrs. Jourdemayne sieht den Erzbischof an. «Ihr fürchtet Euch vor einer Puppe», sagt sie schroff. «Habt Ihr großen Männer denn nichts Besseres zu tun?»
    Der Erzbischof schüttelt den Kopf. «Ruhe», befiehlt er.
    Sie haben ohnehin schon entschieden, dass dies ein Abbild des Königs ist, das sie zum Schmelzen gemacht haben. Und dass sie eine Hexe ist, die verbrannt werden muss. Und wieder sehe ich den mächtigsten Männern des Königreichs dabei zu, wie sie eine Frau vernichten, die nichts Schlimmeres getan hat, als nach ihrer Natur zu leben und mit ihren eigenen Augen zu sehen. Doch das entspricht nicht ihren Vorstellungen, und sie können es nicht dulden.

    Deswegen töten sie sie. Sie bringen sie nach Smithfield auf den Fleischmarkt, wohin auch das unschuldige Vieh von den umliegenden Grafschaften gebracht wird, um geschlachtet zu werden. Und wie ein gehorsames Lamm, das sich vertrauensvoll in den blutbefleckten Koben treiben lässt, geht sie wortlos zum Brandpfahl, und sie zünden unter ihren bloßen Füßen das Feuer an und bringen sie unter entsetzlichen Qualen zu Tode.
    Auch Roger Bolingbroke, der gestanden und widerrufen hat, findet keine Gnade. Sie hängen ihn öffentlich, und als er fällt und nach Luft ringt, packt ihn der Henker bei den Füßen, durchtrennt das Seil, legt ihn auf Reisiggeflecht und bringt ihn ins Leben zurück. Doch nur, um ihm gleich darauf den Bauch

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