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Die Mutter der Königin (German Edition)

Die Mutter der Königin (German Edition)

Titel: Die Mutter der Königin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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betrieben zu haben. Dann sagen sie ihr, dass die Hexe von Eye am Abend des Hexenwindes in Gewahrsam genommen worden ist.
    «Wer ist die Hexe von Eye?», frage ich Richard flüsternd, spät in der Nacht hinter zugezogenen Bettvorhängen.
    «Margery Jourdemayne», sagt er bedrückt. «Irgendeine Hexe, die schon einmal inhaftiert worden ist. Stammt aus dem Dorf Eye. Sie ist der Kirche als Hexe bekannt, sie ist allen als Hexe bekannt.»
    Ich keuche entsetzt auf.
    Er sieht mich an. «Um Gottes willen, sag nicht, dass du sie kennst!»
    «Nicht als Hexe.»
    Vor Schreck schließt er die Augen. «Was weißt du von ihr?»
    «Ich habe von ihr nur den Umgang mit Kräutern gelernt, so wie mein Lord es mir befohlen hat, das schwöre ich dir, und das würde ich auch vor Gericht bezeugen. Nichts anderes, und sie hat nichts anderes in Penshurst getan, als mit mir den Kräutergarten zu planen und mir zu erklären, wann die Kräuter gesät und wann sie geschnitten werden. Ich wusste ja nicht, dass sie eine Hexe ist.»
    «Hat mein Lord dir befohlen, sich mit ihr einzulassen?»
    «Ja doch, ja.»
    «Hast du das schriftlich mit seinem Siegel?»
    Ich schüttele den Kopf. «Er hat sie zu mir geschickt. Du hast sie doch gesehen. Damals im Stallhof, als du mit der Nachricht aus Luxemburg wiedergekommen bist, da ist sie gerade mit dem Wagen abgefahren.»
    Richard ballt die Hände zu Fäusten. «Ich kann schwören, dass mein Lord ihr befohlen hat, dir zu dienen … aber das ist überhaupt nicht gut. Vielleicht stehen wir es durch. Wenn es nur darum ging, ein Kräuterbeet anzulegen, bringt es womöglich niemand zur Sprache. Wenigstens hast du sie nie um Rat gefragt. Du hast sie nie gebeten, sich um dich zu kümmern …»
    Ich wende den Blick ab.
    Er stöhnt. «O nein, Jacquetta, erzähl es mir!»
    «Ich habe eine Tinktur eingenommen, um zu verhüten. Das hast du gewusst.»
    «Die Kräuter? Das war ihr Rezept?»
    Ich nicke.
    «Du hast es niemandem gesagt?»
    «Niemandem. Nur dir.»
    «Dann weiß es niemand. Sonst noch etwas, was sie für dich getan hat?»
    «Später … ein Trank, um ein Kind zu empfangen.»
    Er wird blass, als ihm klarwird, dass es sich um die Empfängnis unserer Tochter Elizabeth handelt, das Kind, das ihn zum Heiraten gezwungen hat. «Großer Gott, Jacquetta …»
    Er wirft die Bettdecke zur Seite, zieht die Vorhänge auf, steigt aus dem Bett und marschiert zum Kamin. Zum ersten Mal ist er wütend auf mich. Er schlägt mit der Faust gegen den Bettpfosten, als würde er es am liebsten mit der ganzen Welt aufnehmen. Ich setze mich auf und ziehe die Bettdecke um die Schultern. Mein Herz hämmert wild aus Angst vor seiner Wut.
    «Ich wollte ein Kind, und ich wollte dich», sage ich zögernd. «Ich habe dich geliebt, und ich wollte, dass wir heiraten. Aber ich wollte mich keines Zauberspruchs bedienen; ich habe Kräuter benutzt, keine Zauberei.»
    Er reibt sich den Kopf, die Haare stehen ihm zu Berge, als wären solche Unterscheidungen zu hoch für ihn. «Du hast unser Kind mit einem Hexentrank gemacht? Unsere Tochter Elizabeth?»
    «Mit Kräutern», erwidere ich ruhig. «Kräutern von einer Kräuterfrau. Warum nicht?»
    Er bedenkt mich mit einem wutentbrannten Blick. «Weil ich kein Kind will, das durch eine Handvoll Kräuter von einer alten Hexe zum Leben erweckt worden ist!»
    «Sie ist keine alte Hexe, sie ist eine gute Frau, und wir haben ein wunderschönes Kind. Vor lauter Angst bist du so schlimm wie die Hexenjäger. Ich habe Kräuter genommen, um fruchtbar zu sein. Wünsch uns jetzt nichts Schlechtes deswegen!»
    «Um Himmels willen!» Er hebt die Stimme. «Ich habe vor nichts Geringerem Angst, als dass du mit der berüchtigtsten Hexe ganz Englands in Zusammenhang gebracht wirst. Die versucht hat, unseren König zu töten!»
    «Hat sie nicht! Würde sie nie tun!», schreie ich zurück.
    «Deswegen wurde sie angeklagt!»
    «Nicht von mir!»
    «Vom Obersten Richter! Und wenn sie nach ihren Verbündeten suchen, werden sie unweigerlich auf dich stoßen, noch eine königliche Herzogin, noch eine Frau, die nach neuen Kräften sucht, noch eine Frau, die einen Sturm heraufbeschwören oder ein Einhorn fangen kann!»
    «Das tue ich nicht!» Ich breche in Tränen aus. «Du weißt, dass ich so etwas nicht tue. Dass ich nichts dergleichen tue. Sag nicht so etwas, Richard. Beschuldige mich nicht. Gerade du!»
    Als er meine Tränen sieht, verfliegt sein Ärger, und er kommt schnell zu mir, setzt sich neben mich und zieht mich an seine

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