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Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Titel: Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Stelle weichen. Er würde sie sich alle vornehmen.
    »Gib mir das Schwert«, sagte Melchyor.
    Balthasar rührte sich nicht. Den Blick hielt er starr auf die herannahenden Männer gerichtet. »Ich mache das.«
    »Gib … mir … das … Schwert.«
    Da war etwas in Melchyors Stimme. Sie klang anders. Diese Worte waren nicht von dem stillen Einfaltspinsel gekommen, den Balthasar im Kerker kennengelernt hatte, oder dem harmlosen pausbäckigen Engel, der beim Verlassen des Stalles dem Baby etwas vorgegurrt und dümmliche Grimassen geschnitten hatte.
    Balthasar sah Caspar an. Im Ernst? Caspar nickte.
    »Gib ihm das Schwert«, sagte er.
    Balthasar wusste nicht genau, warum er ihr einziges Schwert dem kleinsten, dicksten Mitglied ihrer Truppe übergab. Doch er tat es. Irgendwie schien es das Richtige zu sein. Melchyor hielt es mit den Fingern umklammert. Schwang es hin und her, erspürte sein Gewicht. Er fuhr mit den Fingern über die Klinge, erspürte ihre Macht. Sprach mit dem Schwert. Es war nicht besonders toll, aber ganz brauchbar.
    Schließlich waren sie nur zu fünft.
    Als die Soldaten sie beinahe erreicht hatten, hielt Melchyor das Schwert von sich gestreckt und rannte los. Die Judäer waren verblüfft – gar belustigt angesichts des kleinen Griechen, der ganz allein auf sie zukam. Der Soldat an der Spitze der Gruppe stellte sich breitbeinig hin und hielt sein Schwert bereit, drehte sich seitlich in eine klassische Fechtposition. Er war auf alles gefasst. Besonders auf den verrückten Angriff eines kleinen Mannes.
    Eine Sekunde später war sein linkes Bein abgetrennt, und er lag auf dem Boden und schrie.
    Der kleine Grieche hatte sich im letzten Augenblick vorwärts gerollt und seine Klinge über das feste Standbein des Soldaten geschwungen. Der Soldat hatte keine Chance, sich zu verteidigen. Und während er dort auf der Seite lag und nach einem Bein tastete, das nicht mehr da war, wurde seinen vier Kameraden auch keine Chance gewährt.
    Melchyor wirbelte herum und kämpfte sich durch die Soldaten, einen nach dem anderen – mähte sie nieder, als folgten sie seinen Anweisungen: Als würden sie auf ihn einstechen, wann immer er es wollte, sodass sie genau in dem Moment wehrlos waren, in dem er selbst zum Angriff bereit war.
    Der zweite Soldat verdrehte den Oberkörper, um zu einem gewaltigen Hieb auszuholen. Doch da seine Seite nun momentan ungeschützt war, stieß Melchyor die Klinge durch die Lücke zwischen seinem Brust- und Rückenharnisch und zog sie aufwärts durch seine Eingeweide.
    Sein Schwert steckte noch in den Gedärmen des zweiten Soldaten, als der dritte angriff, mit dem Schwert auf seinen Kopf zielend. Melchyor setzte seine kleine Statur zu seinem Vorteil ein und duckte sich unter der Klinge hinweg, riss sein Schwert los und schlug auf den aus dem Gleichgewicht gebrachten Gegner ein. Er schnitt dem Soldaten so gewaltsam die Kehle durch, dass nur die Wirbelsäule des Mannes die Klinge daran hinderte, ihm völlig den Kopf abzutrennen.
    Der vierte und der fünfte Soldat griffen gemeinsam an und schlugen im Einklang mit den Schwertern auf Melchyors Kopf ein. Melchyor schützte sich mithilfe seines eigenen Schwertes. Dann tat er etwas unglaublich Dummes. Etwas, das allen Regeln zuwiderlief, die je über den Schwertkampf aufgestellt worden waren:
    Wie zum Gebet ließ er sich auf die Knie fallen.
    Die Soldaten schlugen weiter auf ihn ein. Doch ihre Hiebe waren anders. Schwächer, unbeholfener. Und nun sah Balthasar, wie genial Melchyors Handlungsweise war. Die Judäer trugen zum Schutz ihrer Organe gewaltige Brustharnische aus Stahl. Harnische, die ihnen vom Hals bis zum Gürtel reichten. Und während diese ihre Eingeweide im aufrechten Kampf wunderbar schützten, erschwerten sie es den Soldaten, sich nach vorn zu beugen, und nahmen ihren unter Taillenhöhe gerichteten Schlägen jegliche Kraft. Melchyor musste nur ihre linkischen Hiebe abwehren und darauf warten, dass einer von ihnen einen Fehler beging.
    Der vierte Soldat beging just so einen Fehler, indem er sich zu weit vorbeugte und links von Melchyor aufs Gesicht fiel. In der nächsten Sekunde bezahlte er für diesen Fehler mit dem Leben, als Melchyor ihm das Schwert ins Genick stieß und seinen Hirnstamm durchtrennte.
    Jetzt hieß es nur noch einer gegen einen. Der letzte Soldat war nicht ganz so ein hoffnungsloser Schwertkämpfer wie seine Gefährten, doch sonderlich gut war auch er nicht. Nachdem er es als Einziger geschafft hatte, Melchyors Körper

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