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Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition)

Titel: Die myrrhischen drei Könige: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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zu verletzen – indem er ihn leicht an der Schulter schrammte –, wollte er kurzen Prozess machen und ging zum Angriff über. Doch sein Schwert befand sich zu weit vor seinem Körper, seine Beine standen zu weit auseinander. Melchyor schlug dem Soldaten die Waffe aus der Hand und stieß nun selbst zu. Der fünfte Soldat hob die Hände zur Abwehr, doch Melchyors Schwert fuhr einfach durch seine linke Hand und heftete sie ihm ans Gesicht, bevor die Spitze der Klinge sich einen Moment später in sein Hirn grub. Melchyor beließ sie dort, bis der Soldat mit seinem ganzen Gewicht schlaff in der Luft hing, dann zog er das Schwert heraus und ließ die nutzlose Leiche zu Boden fallen.
    Balthasar war sprachlos.
    Der kleine Grieche war wirklich der beste Schwertkämpfer, den er je gesehen hatte. Unglaublich schnell und kräftig. Es gab keinen Zweifel. Verbrecher waren ein angeberischer Menschenschlag, doch dies war keine Prahlerei gewesen. Dies war eine Tatsache .
    »Ich habe es dir ja gesagt«, meinte Caspar. »Der Beste im ganzen Imperium.«
    Noch vor einer Sekunde waren fünf Soldaten auf sie zugestürmt gekommen. Jetzt lagen fünf Männer auf der Straße – zwei im Sterben, die anderen drei tot. Es gab so viele Fragen. So viele Kniffe zu lernen. Doch das würde warten müssen. Die Schreie von Frauen und Kindern drangen immer noch aus jedem Winkel des Dorfes.
    Balthasar und Caspar schnappten sich je ein Schwert von den toten Soldaten, bestiegen dann ihre Kamele und ritten, so schnell sie konnten.
    Josefs Gebete wurden nicht erhört. Draußen waren Soldaten. Stiegen ab. Jeden Moment würden sie die Schwelle überqueren.
    War der Schäfer dazu gezwungen worden, sie zu verraten? Hatten die Verbrecher sie gegen eine Belohnung verkauft? Es war egal. Jetzt war alles egal. Alles, abgesehen von dem Plan. Josef war ein einfacher Hirte, der seinen Stall ausmistete. Nein, alles würde gut gehen. Sie würden ihn befragen, sie würden wieder gehen. Welchen Sinn hatte es schon, sich umzusehen, es sei denn, man mochte den Geruch von Ziegen und ihrem Dreck? Er musste nur die Ruhe bewahren. Nicht nervös oder ängstlich wirken. Wenn nur das Baby still blieb.
    Es waren drei. Zwei Jüngere, einer älter. Letzterer mit besonders kunstvoll verziertem Helm und Brustharnisch. Ein Offizier oder so etwas, vermutete Josef. Sie traten ein und ließen den Blick durch den kleinen Raum schweifen.
    »Wer bist du?«, fragte der Offizier.
    »Ein einfacher Hirte, mein Herr. Das hier ist mein Stall. Dies sind meine Ziegen.«
    Der Offizier musterte Josefs Gesicht einen Augenblick, dann sah er sich erneut um. Es war kein sonderlich beeindruckender Stall. Kaum der Mühe wert. In Bethlehem gab es tausend Orte, an denen man sich verstecken konnte. Beinahe jeder andere wäre ansprechender gewesen als der hier. Und überhaupt, was hatte ein Baby in einem Stall verloren?
    Überzeugt, dass sich nur das niedrigste Gesindel dazu herablassen würde, an solch einem Ort zu schlafen, bedeutete der Offizier den anderen Soldaten, ihm nach draußen zu folgen.
    Josef war unendlich erleichtert. Er hatte seine Sache gut gemacht. Er hatte nicht nervös oder ängstlich gewirkt. Das Baby hatte nicht …
    »Was war das?«
    Der Offizier wirbelte herum. Er war schon fast aus der Tür gewesen, als ein Quieken durch den kleinen Stall drang. Kein Ziegengemecker. Etwas anderes.
    »Bloß eine Ziege, mein Herr.«
    Fast hätte der Offizier sich einreden lassen, dass es nichts war, da quiekte es wieder in einer der Boxen rechts von ihnen. Diesmal klang es fast wie ein Lachen.
    Nein, o Herr … bitte …
    Unter einer dünnen Lage Heu und Dung hielt Maria dem Baby die Hand auf den Mund und versuchte verzweifelt, ihren glucksenden Sohn zum Schweigen zu bringen.
    »Es sind bloß die Tiere, das kann ich Euch versichern.« Josef verlor zusehends die Fassung. Er begann zu schwitzen und spürte, dass er nervös und ängstlich wurde.
    »Ergreift ihn.«
    Die anderen beiden packten Josef und entrissen ihm die Mistgabel. Sie drückten ihn gegen die Wand, während der Offizier sein Schwert zog und eine Boxentür nach der anderen öffnete.
    »Ich sage doch, es sind bloß die Tie…«
    »Ruhe!« Der Offizier drehte sich zu seinen Männern um. »Wenn er noch einmal den Mund aufmacht, bringt ihn um.«
    Einer der Soldaten zog sein Schwert und hielt es Josef an die Kehle. Der Offizier wandte sich wieder der Boxentür zu. Der letzten auf der rechten Seite des Stalles. Er öffnete sie …
    Dort, unter einer

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