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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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die unendlichen Möglichkeiten, in die Freiheit zu entkommen, die er bot. Sicher gab es noch einen späten Flug nach London. Ich dachte an die endlosen Hektar von Terrazzoboden, dazu bestimmt, die Schritte von Millionen auszuhalten, ohne sich abzunutzen. Einfach nur die Tür abschließen und den Schlüssel in den Briefkasten werfen. Aber da war noch die Katze zu bedenken – selbst wenn ich mich der Wohnung gegenüber nicht mehr verpflichtet fühlte, war ich doch für die überlebende Katze verantwortlich. Wo sie auch sein mochte – hoffentlich immer noch am Leben.
    Jeder Holzboden wird mit der Zeit Abnutzungsspuren aufweisen. Diese Patina ist Teil seines Charakters – sie zeugt vom lebendigen Geist des Holzes.
    Ja, Holz besitzt Geist! Vor der christlichen Ära glaubten die Kelten in Europa, dass die Bäume von Geistern bewohnt wären. Dieser Glaube ist heute noch bei vielen Volksstämmen überall auf der Welt anzutreffen. Und Spuren davon finden sich auch in unserer modernen Kultur wieder. Klopft man nicht auf Holz, um Unglück abzuwenden? Das ist der Glaube an die spirituelle Kraft des Holzes. Für die Heiden waren Baumgeister oder Dryaden …
    Das Buch sank in meiner Hand herab. Dieser esoterische Mumpitz war ganz und gar nicht, was ich erwartet hatte, was ich brauchte , nämlich eine nüchterne Gebrauchsanweisung, keinen so wolkigen New-Age-Blödsinn. Mit sinkendem Mut überflog ich die nächsten Seiten.
    â€¦ Judentum und Christentum sprechen vom Baum der Erkenntnis, und der Buddhismus hat den »Bodhi«-Baum, den Feigenbaum, unter dem Siddhartha Gautama der Erleuchtung teilhaftig wurde …
    â€¦ Yggdrasil, der nordische »Weltenbaum« …
    â€¦ die Totempfähle aus Zedernholz der amerikanischen Urvölker im Nordwesten …
    â€¦ Heilende Eigenschaften: Acetylsalicylsäure, besser bekannt als Aspirin, entstammt der Birkenrinde …
    â€¦ Druiden und Mistelzweig …
    â€¦ Der Goldene Ast, den Aeneas und die Sybille dem Torwächter der Unterwelt gaben …
    â€¦ Splitter des Kreuzes von Golgatha …
    Irgendwer hatte da ganz klar einen an der Waffel. Ich blätterte zurück zum Foto des Autors – das lockige Blondhaar, der mystische Schimmer in den Augen, das breite Lächeln voll strahlend weißer Zähne. Es sah Oskar gar nicht ähnlich, in Sachen Bodenpflege auf den Rat eines solchen Spinners zu vertrauen. Höchst untypisch für Oskar. Aber was war das nur mit diesem Autor, diesem langatmigen Gefasel, diesen Zähnen … dieser klebrigen Volkstümelei, dem anbiedernden Stil, der Potpourri-Philosophie. Auf der Rückseite stand:
    ÃœBER DEN AUTOR : Chandler Novack ist Handwerker, Ausbilder, Schriftsteller und Lebensberater. Er ist der Verfasser von 20 Büchern, darunter Pflege von Ehefrauen, Pflege von Ehemännern, Pflege von Kindern, Pflege des inneren Selbst, Pflege von Gemälden, Pflege von Oldtimern, Pflege von Antiquitäten und Pflege von Schwimmbädern. Durch seine Bücher und Beratertätigkeit hat er seine einzigartige Lebensperspektive der ganzheitlichen Persönlichkeitspflege 10 Millionen Lesern weltweit nahegebracht. Chandler lebt in Kalifornien mit seiner Frau und fünf Kindern.
    Kalifornien. Auf der Rückseite stand auch: »$ 21.95«. Kein Preis in Pfund oder Euro. Dieses Buch war in den USA gekauft worden, und zwar, darauf hätte ich mein ganzes Hab und Gut wetten können, nicht von Oskar. In Oskars Wesen gab es nicht den leisesten Anflug von diesem bescheuerten Brimborium, er würde nicht mal Räucherstäbchen tolerieren. Oskar war Empiriker – er beschäftigte sich mit dem, was sichtbar, messbar und verifizierbar war. Nein, dieses Buch musste von Laura sein, dieser unbekannten Größe. Ein Geschenk also, das allerdings einen atemberaubenden Mangel an Einfühlung in das Wesen ihres Mannes verriet. Die Gründe für die Scheidung zeichneten sich jetzt schon klarer ab – die gut gemeinten Versuche, Oskars Chakren zu stimulieren, waren auf kalte Ironie gestoßen, eine Flut von Yoga und Joghurt war an diesem steinernen Hochmut abgeprallt. Aber nach dem wenigen zu schließen, was ich von Laura wusste, passte das auch nicht so recht zu ihr. War es vielleicht ein zufälliges Mitbringsel, im Vorbeigehen am Flughafen erworben? Ein Witz, den ich nicht nachvollziehen konnte, wo man sich bei Wein und gedämpftem Licht

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