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Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Die nachhaltige Pflege von Holzböden

Titel: Die nachhaltige Pflege von Holzböden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Wiles
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kichernd einzelne Passagen vorlas? Vielleicht hatte Laura Mr. Novack in einer anderen Sache konsultiert – Pflege von Gemälden? Pflege von Ehemännern? Pflege von ordnungsfanatischen europäischen Pianisten? – und bei ihm Trost oder Hilfe gefunden. Auf Dauer aber nicht genug.
    Kein Wunder, dass Oskars Botschaft so entmutigend war. Mit neu gestärktem Selbstvertrauen blickte ich ins Inhaltsverzeichnis und schlug das Kapitel über Flecken auf:
    Unfälle passieren eben! Wir sind ja alle nur Menschen.
    Etwas in mir, das Oskar am nächsten war, krampfte sich abwehrend zusammen.
    Ich weiß noch, als ich mein erstes Haus mit Allegra baute …
    Ein weiterer Tsunami von wattigem Gewaber, gefolgt von der onkelhaften Ermahnung, vorbeugen sei besser als heilen. Novacks selbstironische Art, seine Anekdoten zu erzählen, konnte seltsamerweise nicht über sein olympisches Ego hinwegtäuschen. Schließlich aber, im praktischen Teil seiner Ausführungen, wurde er doch noch konkret. Da gab es Punkt für Punkt aufgelistete Anweisungen, Skizzen, farblich abgesetzte Tipps.
    Wenn der Fleck eingetrocknet ist, muss man ihn mit Scheuerpulver entfernen. Das feinkörnigste ist »Tripoli«, das auch zum Polieren von Steinen benutzt wird. Mischen Sie etwas Tripoli mit Leinöl zu einer glatten Paste und entfernen Sie damit den Fleck, indem Sie vorsichtig in Richtung der Maserung reiben.
    Mit dem Buch in der Hand ging ich in die Küche, wo ich den Korb mit den Putzmitteln gelassen hatte. »Tripoli«, murmelte ich vor mich hin. »Dann wollen wir doch mal sehen.«
    Eine schnelle Bestandsaufnahme förderte ein paar Lappen zutage, eine Spraydose mit Poliermittel, einige Blätter Sandpapier, drei Scheuerschwämmchen (eins davon abgenutzt), ein Paar Gummihandschuhe, zwei saubere Pinsel, eine Dose Bohnerwachs und ein kleines, unheimliches braunes Fläschchen mit kristallinem weißem Pulver und Totenkopfaufkleber. Nur von Tripoli keine Spur. Vielleicht war es bloß ein ausgedachter Name. Ich traute der Sache nicht. Novack würde sich schon etwas mehr einfallen lassen müssen.
    Wenn Sie kein Tripoli haben, tun es auch gemahlener Bimsstein oder feines Sandpapier.
    Sandpapier – das war wenigstens etwas Reelles, kein Parfümerie-Chichi. Ich holte ein sauberes Blatt Sandpapier aus dem Plastikkorb und sah mir den Fleck näher an. Am besten, ich probierte es erst einmal an einem der kleineren Spritzer.
    Scheuern Sie den Boden sanft, aber nachdrücklich, mit gleichmäßigen Strichen in Richtung der Maserung.
    Die Behandlung ließ den Fleck sofort blasser werden, aber auch den Boden drum herum. Der Fleck war nur noch ein rosa Schatten, der geisterhaft in einem beängstigend hellen Oval aus nacktem Holz schwebte. Dieser hellere Fleck fiel einem gleich ins Auge, im matten Glanz des Bodens ein stumpfes Intervall, das auch ohne den Farbunterschied aufgefallen wäre. Und wie verletzlich die Stelle jetzt aussah – ohne schützende Politur war sie ein Magnet für Staub, schutzlos gegen weitere Unfälle. Und der Fleck war zwar vermindert, aber keineswegs verschwunden. Ich scheuerte so lange daran herum, wie ich es wagte, wohl wissend, dass ich die Substanz des Bodens damit angriff, aber eine rosa Spur blieb trotzdem zurück. Im Licht, das durch das Fenster einfiel, kam es mir manchmal vor, als hätte ich den letzten Hauch von Rosa endlich beseitigt – nur um ihn wiederzusehen und wieder wegzuzwinkern, denn was ich sah, war ein rötlicher Fleck hinter den Augen, ein Eindruck auf der Netzhaut, nachdem ich zu lange ins Helle gestarrt hatte. Mein Kopf wummerte. Die Literflasche Wasser, die ich gekauft hatte, war schon leer. Mit der Vorsicht eines Nukleartechnikers, der spaltbares Material handhabt, öffnete ich eine Flasche Wein und schenkte mir ein Glas ein. Es war höchst willkommen. Ich stellte es auf der Abtropffläche der Spüle ab – woanders wollte ich es lieber nicht riskieren – und konsultierte Novack noch mal.
    Ein Fleck, der schon tief ins Holz eingezogen ist, wird sich vielleicht nicht allein durch Scheuern entfernen lassen. Lösen Sie Oxalsäurekristalle in Wasser auf, weichen Sie ein sauberes weißes Tuch darin ein und legen Sie es für etwa eine Stunde auf den Fleck. Hier ist ÄUSSERSTE VORSICHT geboten! Oxalsäure darf nicht mit der Haut in Berührung kommen. Tragen Sie während der ganzen Zubereitung und

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