Die Nacht am See
nicht ihre Wärme und Weichheit gespürt. Aber jetzt war die Sache zu weit fortgeschritten.
„Ja, und ich denke, dass wir ein paar Regeln aufstellen müssen.”
„Regeln?”
Verflixt, er war noch nicht bereit, sie gehen zu lassen. Trotz seiner eigenen Zweifel wollte er mehr von ihr. Und dazu gehörte auch, dass er mehr über sie erfuhr. „Das hört sich nicht gut an.”
„Nein, aber es ist wichtig in deiner Situation. Ich kann, was deine Sicherheit betrifft, kein Risiko eingehen.”
Er beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. „Okay, ich weiß, dass du das Gefühl hast, dort unten am See die Kontrolle verloren zu haben, und es tut mir Leid, dass ich dazu gedrängt habe, aber du musst zugeben, dass es sich gelohnt hat.”
Sie drückte seine Hand. „Das will ich in keiner Weise leugnen. Es war unglaublich, Donovan.”
Ein schwacher Trost.
„Wir können es irgendwie hinkriegen”, beharrte er. „Du hast gesagt, dass wir hier sicher sind. Die Gefahr, dass uns jemand findet …”
Sie legte ihm einen Finger auf den Mund. „Du brauchst mich zu nichts zu überreden. Ich möchte auch nicht mehr darauf verzichten. Ehrlich gesagt, bin ich fest entschlossen dazu.”
Er traute seinen Ohren kaum. „Wie bitte?”
„Ich habe unter der Dusche tatsächlich nachgedacht. Da dieser Ort ein geringes Risiko aufweist, und da wir nun schon einmal sozusagen das Eis gebrochen haben, habe ich entschieden, dass wir ein paar Regeln aufstellen, damit wir uns wieder lieben und trotzdem Vorsicht walten lassen können.” Sie deutete in Richtung See. „Das war jedenfalls nicht vorsichtig.”
„Also meinst du …”
„Ich meine, dass wir diese Art von Aktivität von jetzt an in deinem Schlafzimmer betreiben sollten. Bei verschlossener Tür und angeschaltetem Überwachungsgerät.”
All die Spannung, die sich in Donovans Schultern befunden hatte, verschwand auf einen Schlag und wurde ersetzt von einer ganz anderen Spannung …
Er ließ sich nach hinten gegen die Sofalehne fallen und strich sich mit der Hand durchs Haar. „Bin ich froh!”
Jocelyn lachte. „Was ist? Dachtest du, ich würde dich während der nächsten Tage quälen?
Oder genauer, uns beide?”
Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, was ich gedacht, habe. Ich hatte einfach nur Angst.”
Sie drehte sich zu ihm und nahm sein Gesicht in die Hände. „Was dort unten am See geschehen ist, Donovan, war unbeschreiblich. Ich bedauere nichts. Wir sind hier an einem wunderschönen Ort, ich fühle mich zu dir hingezogen, und dir scheint es mit mir ähnlich zu gehen. Wir sind beide erwachsen, also sehe ich keinen Grund, warum wir die Zeit nicht genießen sollten, solange wir uns verantwortungsbewusst verhalten und Vorsichtsmaßnahmen treffen.”
So wie sie es sagte, klang es nach einer lockeren, zeitlich begrenzten Affäre.
Einerseits wollte er ihr das ausreden und sie davon überzeugen, dass sie weit mehr haben konnten, wenn sie es versuchten. Aber angesichts der Unsicherheit, die er selbst noch immer verspürte, entschied er, dass es das Beste wäre, einfach zu nicken und ja zu sagen. Sie bot ihm ein paar Tage Sex ohne Verpflichtung an. Vielleicht war das alles, was sie geben konnte.
Womöglich war das alles, was er geben konnte. Er konnte es nicht vorhersagen, denn er befand sich auf unbekanntem Terrain.
Trotzdem ist es eine gute Sache, entschied er und küsste sie lächelnd. Auf diese Weise hatten sie beide Zeit, sich besser kennen zu lernen, ohne sich festzulegen. Wenn es dann nicht funktionierte, wäre es nicht so schlimm.
Zumindest hoffte er das. Doch so, wie er sich im Moment fühlte, nämlich erregt und emotional aufgeladen, bestand vielleicht gar nicht mehr die Möglichkeit zu verhindern, dass es ernst wurde.
Jocelyn erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft und lenkte ihn damit von seinen Gedanken ab. Heftiges Begehren verdrängte alle anderen Empfindungen.
Er versuchte sie auf das Sofa zu drücken, doch sie legte ihm die Hand auf die Brust. „Denk daran, was ich gesagt habe.”
„Vorsichtsmaßnahmen?”
„Genau. Warum nehmen wir also nicht das Popcorn mit nach oben und essen es später?”
Er lächelte sie an und küsste sie noch einmal. „Mir gefällt deine Art zu denken.”
Sie hob eine Augenbraue und stand auf. Hand in Hand gingen sie die Treppe hinauf. Er würde einfach Geduld haben müssen und sehen, wie sich die Dinge zwischen ihnen entwickelten.
„Weißt du, ich war eigentlich überrascht, dass
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