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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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seinen schwarzen Bart schmiegte. »Wir haben nicht mehr viel Zeit.« Dann rannte der rattenköpfige Kammerjäger auf das Schloss zu und quetschte sich in einen winzigen Spalt zwischen den Steinen, bis er darin verschwunden war.
    Auf dem Schloss stand nun ein Mann, der ein Hemd mit Sears-Logo trug. Es war Matt, Kellys Freund. Der Mann, der Eph als Zacks Vater hatte ersetzen sollen. Der Vampir, den Eph erlöst hatte. Als Eph ihn ansah, verkrampfte sich Matt, legte die Hände an die Kehle, begann zu zucken, verbarg sein Gesicht … Und dann richtete er sich wieder auf. Sein Körper war deutlich gewachsen, und seine Mittelfinger waren ganz lang und krumm.
    Der Meister.
    Schwarzer Regen fiel vom Himmel, und immer wenn ein Tropfen auf den Boden traf, ertönte ein Geräusch, das wie »Dad!« klang. Eph lief stolpernd los, versuchte dem Regen zu entkommen, aber die Tropfen folgten ihm und riefen ihm ins Ohr: »Dad! Dad! Dad!« Und dann, ganz plötzlich, hellte sich der Himmel auf und wurde zu einem purpurnen Schleier. Das Gras war verschwunden, und der nackte Lehmboden reflektierte den leuchtenden Himmel wie ein Ozean.
    Da erschien eine Gestalt in der Ferne. Sie hatte die Form eines Menschen, war aber mindestens drei Mal so groß wie Eph. Die Gestalt blieb in einiger Entfernung stehen und wirkte doch zum Greifen nahe. Es war wahrlich ein Riese. Und er war in Licht gekleidet.
    Eph wollte etwas sagen, aber kein Wort drang aus seinem Mund. Er hatte keine Angst vor dem Geschöpf; er fühlte sich einfach nur überwältigt.
    Ein Rascheln ertönte hinter dem Rücken des Riesen, und zwei riesige silberne Flügel öffneten sich. Der Windstoß, den sie auslösten, war so stark, dass Eph zurücktaumelte. Dann legte der Engel – es war das einzige Wort, das Eph passend erschien – die Arme an die Seite, schwang sich in die Luft und flog auf Eph zu.
    Als er ihn erreicht hatte, schwebte er anmutig wieder zu Boden, wobei sich einige Silberfedern aus seinen Flügeln lösten und mit dem Kiel voran nach unten fielen. Eph gelang es, eine davon aufzufangen – und plötzlich wurde der Federkiel in seiner Hand zu einem Elfenbeingriff, und die Feder wurde zu einem silbernen Schwert.
    Das Gesicht des Engels war von dem Licht verhüllt, das ihn umgab, und dieses Licht fühlte sich merkwürdig kalt und neblig an. Das Geschöpf schien auf irgendetwas hinter Eph zu blicken. Zögerlich drehte sich Eph um.
    Eldritch Palmer, der Vorstandsvorsitzende der Stoneheart Group, saß am Rand einer Klippe an einem kleinen Tisch. Er trug einen schwarzen Anzug und schnitt mit einem Messer an einer toten Ratte herum, die auf seinem Teller lag. Plötzlich kam etwas von rechts auf ihn zugelaufen – ein großer weißer Wolf –, aber Palmer blickte nicht einmal auf. Das Tier sprang ihm an die Kehle und biss zu.
    Nachdem der Wolf Palmer getötet hatte, sah er in Ephs Richtung. Und rannte auf ihn zu.
    Eph floh nicht. Und er hob auch nicht das Schwert. Der Wolf blieb wenige Zentimeter vor ihm stehen und wühlte mit den Hinterläufen Erde auf. Das Fell unter seinem Maul war rot von Palmers Blut.
    Die Augen des Wolfes waren Abraham Setrakians Augen. Und auch seine Stimme war die Stimme des alten Professors:
    »Ahs u ˛ d a g u ˛ -wah.«
    Eph schüttelte den Kopf. Was wollte ihm Setrakian sagen? Da packte ihn eine große Hand und zog ihn nach oben.
    Und dann flog er mit dem Engel über das purpurne Land auf ein glitzerndes Meer zu. Inseln kamen in Sicht, Tausende kleiner Inseln, und der Engel landete auf einer von ihnen, in einer Ödnis aus geborstenem Eisen und rauchendem Stahl. Zerrissene Kleidung und versengtes Papier waren überall zwischen den Ruinen verstreut; eine furchtbare Katastrophe hatte sich auf dieser Insel ereignet.
    Eph drehte sich um – und dort, wo gerade noch der Engel gestanden hatte, war nun eine Tür. Und an der Tür hing ein Schild, die Worte darauf mit dickem Filzstift geschrieben und verziert mit Grabsteinen, Skeletten und Kreuzen:
    EINTRITT NUR UNTER LEBENSGEFAHR!
    Er kannte diese Tür. Und er kannte die Schrift. Er streckte die Hand nach der Klinke aus, drückte sie nach unten, ging durch die Tür.
    Zacks Bett. Ephs Tagebuch lag darauf – in Silber gebunden.
    Er setzte sich auf das Bett, spürte das vertraute Nachgeben der Matratze, hörte das leise Knarzen des Holzgestells. Dann schlug er das Tagebuch auf. Es waren die Pergamentseiten des Occido Lumen .
    Noch seltsamer aber war, dass er plötzlich die lateinischen Worte lesen und die

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