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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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meine Freunde verraten zu haben.«
    Creem nickte. »Ich glaube, der Meister spielt selbst ein doppeltes Spiel. Deshalb hab ich den anderen von dem Militärdepot erzählt. Die werden das sowieso vermasseln. Jetzt ist Creem wieder am Drücker, Mann.«
    Eph runzelte verwirrt die Stirn. Wovon redete der Kerl? Dann sah er, wie der dicke Gangster seine Hände zu Fäusten ballte und auf ihn zukam. »Hey, ganz ruhig! Hör zu, ich … ich werde es nicht tun. Allein der Gedanke ist völliger Wahnsinn. Ich verrate meine Freunde nicht – und du solltest es auch nicht tun. Wir holen uns den Zünder, schließen ihn an Vasiliys Bombe an und suchen die Herkunftsstätte des Meisters. So kriegt jeder, was er will. Ich meinen Jungen und du deine Häuser. Und dieses Arschloch ist ein für allemal erledigt.«
    Creem nickte wieder und für einen Moment sah er so aus, als würde er ernsthaft über Ephs Vorschlag nachdenken. Dann hob er die Hände. »Ist schon komisch – genau dasselbe hätte ich zu dir gesagt. Adios , Doc!«
    Creems Rechte schoss vor, und obwohl Eph mit einem Angriff gerechnet hatte, konnte er nicht rechtzeitig ausweichen. Die schweren Silberringe trafen ihn an der Schläfe, aber das erste, was er spürte, war nicht der Schmerz, sondern eine merkwürdige Verschiebung des Raums. Dann hörte er, wie ein Stuhl unter seinem Gewicht zerbrach und sein Kopf gegen den Boden prallte. Und dann … Schmerz.
    Und Dunkelheit.

Die Vision
    Wie in den früheren Träumen tauchten auch diesmal die hell leuchtenden Gestalten aus dem Feuer auf, und Eph stand reglos da, als ihn die Energie, die sie abstrahlten, mit voller Wucht traf. Er widerstand, kämpfte gegen sie an, gab nicht auf. Bis er im grellen Licht Zacks Gesicht ausmachte.
    »Dad …«, rief Zack – und wie zuvor verschwand alles in einem silbernen Licht.
    Aber diesmal wachte Eph nicht auf.
    Das gleißende Licht wich einer wunderschönen Landschaft. Grüne Wiesen unter einer warmen, gelben Sonne. Ein blauer Himmel, über den weiße Wattewolken zogen. Blätter, die in der sanften Brise tanzten.
    Da war ein Feld. Und ein Farmhaus.
    Eph schirmte die Augen gegen die Sonne ab. Es war ein recht kleines Haus aus hellroten Ziegeln und mit einem Dach aus schwarzen Schindeln. Es war bestimmt fünfzig Meter von ihm entfernt – aber er erreichte es mit drei Schritten.
    Rauch kräuselte sich aus dem Kamin auf dem Dach, und als Eph hochsah, kam Wind auf und der Rauch formte sich zu Buchstaben, als würde eine unsichtbare Hand etwas in den Himmel schreiben:
    … L E Y R Z O L E Y R Z O L E Y R Z O L E Y R Z O …
    Sekunden später zerstoben die Buchstaben und wurden zu Asche, die sanft auf das Gras hinunterschwebte. Eph bückte sich und berührte die Grashalme; sie waren so scharf wie kleine Messer.
    Er wandte sich wieder dem Haus zu. Da war ein Fenster, aber man konnte nicht hindurchsehen. Er drückte die Stirn gegen das Glas und hauchte es an. Einmal, zweimal – bis es endlich den Blick in die Küche freigab, in der eine Frau mit rotblondem Haar an einem alten Holztisch saß und mit ei ner riesigen Silberfeder in ein dickes Buch schrieb. Das kleine Tintenfass, in das sie die Feder tauchte, war mit Blut gefüllt.
    Kelly hob den Kopf. Sie sah nicht zum Fenster, aber Eph wusste, dass sie ihn bemerkt hatte. Das Glas beschlug wieder, und als er es erneut durchsichtig geatmet hatte, war Kelly verschwunden.
    Er suchte ein weiteres Fenster oder eine Tür, aber das Haus bestand sonst nur aus Ziegeln, und nachdem er es einmal ganz umrundet hatte, war auch das Fenster von gerade eben verschwunden. Die Ziegel färbten sich schwarz, Eph wich einige Schritte zurück, und das Haus verwandelte sich in ein Schloss.
    Im selben Moment zog ein geflügelter Schatten über ihn hinweg. Ein großer Raubvogel? Eph sah zum Himmel, doch der Schatten war schon wieder mit dem Horizont verschmolzen.
    Oben auf dem Schloss stieß jetzt ein Fabrikschornstein dunkle Rauchschwaden in die Luft und machte den Tag zur Nacht. Kelly stand an einer der Brüstungen, und Eph rief ihr zu.
    »Sie kann dich nicht hören«, sagte Vasiliy. Der Kammerjäger trug seinen Arbeitsoverall und paffte eine Corona, aber er hatte das Gesicht einer Ratte mit schmalen roten Augen.
    Eph blickte wieder zum Schloss hinauf, und Kellys rotblondes Haar verwehte im Wind wie Rauch, und sie wurde zu Nora und ging ins Innere des Schlosses.
    »Wir müssen uns aufteilen.« Vasiliy nahm die Zigarre aus dem Mund und stieß eine silbergraue Wolke aus, die sich um

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