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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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»Sie verwenden Begriffe aus Kriegszeiten wie Verräter oder Profiteur. Doch der Krieg, wenn es denn je einen gegeben hat, ist längst vorbei. Einige wenige Menschen wie Sie haben das noch nicht akzeptiert. Aber denken Sie einmal nach: Bedeutet diese neue Welt wirklich, dass wir alle Sklaven sein müssen? Ist das die einzige Wahl, die wir haben? Ich glaube nicht. Es gibt noch etwas dazwischen. Und wer weiß, vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, ganz oben mitzuspielen. Zumindest für diejenigen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten – und der Intelligenz, diese Fähigkeiten auch anzuwenden.«
    Nora sah das Croissant angewidert an. »Ich hatte wirklich ganz vergessen, wie geschmeidig Sie sind. Und wie ehrgeizig.«
    Barnes lächelte – er fasste das ganz offensichtlich als Kompliment auf. »Das Leben im Lager kann durchaus etwas Erfüllendes haben. Eine dem Menschen eigene, ganz einfache biologische Funktion – die Produktion von Blut – sie bedeutet den Vampiren so viel. Aber wir können noch mehr, Nora. Wenn wir ihnen zeigen, wozu wir in der Lage sind …«
    »Dass wir etwa ein Gefängnis leiten können?«
    »Ah. Das klingt so negativ, wenn Sie das sagen. Sie sprechen die Sprache der Verlierer, Nora. Das Lager ist keine Strafanstalt. Es ist eine Einrichtung, um auf möglichst effiziente Weise Massenproduktion zu betreiben. Ich glaube – nein, ich bin davon überzeugt –, dass Menschen sich sehr schnell an ein Leben gewöhnen, in dem klar definiert ist, was sie erwarten können und was nicht. Ein Leben mit ganz simplen Regeln. Man gibt etwas – und bekommt etwas dafür. Die Zahl der Menschen auf der Erde ist in den letzten zwei Jahren um fast ein Drittel zurückgegangen. Aber dafür ist nicht nur der Meister verantwortlich – viele Menschen bringen sich gegenseitig um, weil sie zum Beispiel um Nahrung konkurrieren. Denken Sie nicht, dass das Leben im Lager demgegenüber gewisse Vorteile bietet?«
    Nora griff nach einem Krug Zitronenwasser und goss sich etwas davon in ihr Glas. »Ich denke, das Erschreckendste ist, dass Sie an all das offenbar wirklich glauben.«
    Barnes tat so, als hätte er sie nicht gehört. »Die Vorstellung, dass wir Menschen mehr als nur Tiere sind, dass wir Privilegierte, ja Auserwählte sind – das hat uns den ganzen Schlamassel eingebracht. Es hat uns selbstgefällig gemacht. Wenn ich nur an all die Märchen denke, die wir uns früher über Gott erzählt haben …«
    In diesem Moment öffnete sich die Flügeltür, und ein Diener kam mit einer großen Flasche herein, auf der ein goldenes Etikett prangte.
    »Ah«, rief Barnes und hielt dem Diener sein Glas entgegen. »Der Wein. Priorat. Spanisch. Palacios, L’Ermita, 2004. Ein vorzüglicher Tropfen. Zu diesem Haus gehört auch ein bestens sortierter Weinkeller.«
    Nora sah zu, wie der Diener Wein in Barnes’ Glas goss. »Na schön«, sagte sie. »Was soll das alles? Warum haben Sie mich herbringen lassen? Was wollen Sie von mir?«
    Barnes nahm einen Schluck Wein und behielt ihn einige Sekunden lang im Mund, dann nickte er dem Diener zufrieden zu. »Sehr gut … Was ich von Ihnen will? Ich will Ihnen ein Angebot machen. Ein Angebot, das Ihr Leben in der neuen Welt grundlegend und möglicherweise sogar dauerhaft verbessern könnte.«
    Nora wartete, bis der Diener den Wein abgestellt und sich wieder zurückgezogen hatte, dann sagte sie: »Brauchen Sie etwa eine neue Fahrerin? Oder jemand für die Küche?«
    Barnes setzte erneut sein Lächeln auf – doch jetzt wirkte es verlegen, beinahe schüchtern. Er blickte auf Noras Hände, als wollte er nach ihnen greifen. »Wissen Sie eigentlich, dass Sie eine sehr schöne Frau sind, Nora? Das habe ich mir schon immer gedacht. Und ich war immer der Meinung, dass Ephraim eine so schöne Frau gar nicht verdient.«
    Nora öffnete den Mund. Aber es kamen keine Worte heraus. Sie starrte Barnes fassungslos an.
    »Natürlich wäre es damals … im Büro der CDC , einer Regierungsbehörde … unangemessen gewesen, sich einer Untergebenen auf diese Weise zu nähern. Denken Sie nur an all die lächerlichen Regeln und Verhaltensweisen, die es früher gab. Wie kleinlich unsere Zivilisation doch am Ende war! Aber jetzt haben wir eine natürlichere Ordnung. Wenn jetzt ein Mann etwas wirklich will …«
    Nora fand ihre Stimme wieder. » Meinen Sie damit wirklich, was ich glaube, dass Sie meinen?«
    Barnes wurde leicht rot im Gesicht. »Die meisten meiner Freunde von früher sind tot. Bei Ihnen ist es

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