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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Abendessens. Würde ihm zeigen, wie sehr er sich in ihr getäuscht hatte.
    Seit drei Stunden schon ließ er sie hier draußen im Gang warten – ohne Stuhl, ohne Möglichkeit, auf die Toilette zu gehen. Zweimal war er in dieser Zeit mit irgendwelchen Papieren in der Hand aus seinem Büro gekommen – die lächerliche Uniform wie immer strahlend weiß –, war wortlos an ihr vorbei gerauscht und in einem anderen Zimmer verschwunden. Sie glühte vor Zorn, und selbst als die Sirene zur Essensausgabe gerufen hatte, war sie mit knurrendem Magen stehen geblieben – ihre Gedanken waren allein bei ihrer Mutter und dem Mord, den sie bald begehen würde.
    Endlich öffnete Barnes’ Sekretärin, eine junge Frau mit schulterlangem gepflegtem Haar und sauberem grauem Over all, die Tür und winkte sie wortlos herein. Nora betrat das Vorzimmer und roch das süße Parfum und das Mundwasser der Assistentin. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, wie die Frau den Job hier bekommen hatte …
    Die Sekretärin setzte sich wieder hinter den Schreibtisch und fuhr mit ihrer Arbeit fort, als wäre sie allein im Zimmer, also ging Nora einfach zur Tür zu Barnes’ Büro und drückte die Klinke herunter. Abgesperrt. Sie sah sich um, setzte sich dann auf einen der beiden Plastikstühle an der Wand und starrte die Sekretärin an – die sich bemühte, Nora zu ignorieren und gleichzeitig ihre Überlegenheit zu demonstrieren. In diesem Moment klingelte das Telefon, die Sekretärin hob ab und sprach leise in den Hörer. Nora sah sich um. Von der halbfertigen Holzverkleidung an den Wänden und dem aufgeklappten Laptop abgesehen hätte der Raum gut und gerne auch als Requisite in einem Fünfziger-Jahre-Film getaugt: das Telefon mit Schnur, die akkurat sortierten Stifte, sogar Löschpapier … Und dann sah sie den Teller mit dem Schoko-Brownie, der an der Ecke des Tisches stand, und das Wasser lief ihr im Mund zusammen. Die Sekretärin beendete ihr Telefongespräch, bemerkte Noras gierigen Blick, griff nach dem Brownie und biss grinsend ein kleines Stück davon ab, wobei ihr einige Krümel in den Schoß rieselten.
    Nora wäre vermutlich aufgesprungen und hätte die Frau erwürgt, wenn im selben Moment nicht Barnes’ Türschloss geklickt und sie von dahinter seine Stimme gehört hätte: »Kommen Sie herein.«
    Die Sekretärin legte den Brownie zurück auf den Teller, warf Nora einen bösen Blick zu und signalisierte ihr dann mit einer Handbewegung, dass Barnes sie jetzt empfangen würde. Also ging Nora wieder zur Tür – und diesmal ließ sie sich öffnen.
    Everett Barnes stand hinter seinem Schreibtisch und stopfte Unterlagen in eine lederne Aktentasche; offenbar hatte er es ziemlich eilig. »Ist der Wagen da, Carly?«, rief er.
    »Ja, Dr. Barnes«, flötete die Sekretärin. »Die Torwache hat gerade angerufen.«
    »Gut. Geben Sie bitte Order, dass die Heizung im Fond angestellt wird.«
    »Ja, Sir.«
    Barnes widmete sich wieder der Aktentasche. »Und Sie, Nora?«, sagte er, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. »Was wollen Sie mit mir besprechen?«
    »Ich …« Die Worte kamen ihr nur schwer über die Lippen. »Ich wollte Ihnen sagen, dass Sie gewonnen haben.«
    »Ich habe gewonnen? Wie wunderbar. Und verraten Sie mir auch, was ich gewonnen habe?«
    »Ich tue es. Das, was Sie vorgeschlagen haben.«
    Barnes hielt einen Moment inne, dann ließ er die Aktentasche zuschnappen, hob den Kopf und nickte kaum merklich, als müsste er sich erst wieder an die Angelegenheit erinnern. »Sehr gut«, murmelte er und begann, eine Schublade zu durchwühlen.
    »Und?«, fragte Nora.
    »Was und?«
    »Was passiert jetzt?«
    »Jetzt … bin ich leider etwas in Eile. Ich lasse Ihnen eine Nachricht zukommen.«
    »Ich dachte … Fahren wir nicht in Ihr Anwesen?«
    »Ja, bald. Heute habe ich keine Zeit dafür.«
    »Aber … ich bin soweit.«
    »Das sehe ich. Ich war mir sicher, dass Sie früher oder später den nötigen Enthusiasmus aufbringen würden. Das Lagerleben gefällt Ihnen nicht? Das habe ich mir gedacht.« Barnes griff nach der Aktentasche. »Wie gesagt, Sie werden benachrichtigt.«
    Darum ging es also: Er ließ sie zappeln, weil sie in seinem Haus nicht sofort mit ihm ins Bett gesprungen war. Dieser geile alte Mann mit viel zu viel Macht spielte ein verdammtes Spiel mit ihr.
    Barnes räusperte sich. »Und merken Sie sich bitte, dass ich es nicht sehr schätze, wenn man mich warten lässt. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt. Carly?«
    Die

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