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Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.)

Titel: Die Nacht - Del Toro, G: Nacht - Night Eternal (Bd. 3 The Strain Tril.) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chuck Guillermo;Hogan Del Toro
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Sekretärin erschien in der Tür. »Ja, Dr. Barnes?«
    »Ich kann mein Notizbuch gerade nicht finden. Würden Sie bitte danach suchen und es mir dann nach Hause bringen.«
    »Natürlich, Dr. Barnes.«
    »Sagen wir, so um halb zehn?«
    Eigentlich hatte Nora erwartet, dass die Sekretärin erfreut lächeln würde, aber sie sah einen Hauch von Widerwillen, ja beinahe Abscheu auf ihrem Gesicht.
    Barnes ging in das Vorzimmer und unterhielt sich flüsternd mit seiner Sekretärin. Es war eine groteske Situation – als wollte er Nora die Rolle der betrogenen Ehefrau zukommen lassen –, aber es bot ihr die Gelegenheit, einen näheren Blick auf Barnes’ Schreibtisch zu werfen, ja, vielleicht dort etwas zu finden, was ihr weiterhalf. Und tatsächlich: In einer zur Hälfte geöffneten Schublade lag der Ausdruck einer computergenerierten Karte des Lagers. Jeder Abschnitt war farblich gekennzeichnet: Hier war die Geburtsstation, die sie bereits kannte, und nicht weit davon ein großes Quad rat, auf dem »Ernährung« stand. Innerhalb des Quadrats war ein kleinerer schraffierter Bereich mit dem Wort »Sunset« markiert. Nora griff nach der Karte, aber sie war am Boden der Schublade festgeklebt. Also prägte sie sich alles so gut es ging ein – und trat schnell vom Schreibtisch zurück, als Barnes in sein Büro zurückkam.
    Sie setzte ein verkrampftes Lächeln auf. »Sie haben versprochen …«
    »Wenn Sie Ihre Verpflichtungen erfüllen, erfülle ich selbstverständlich auch meine. Pfadfinderehrenwort.«
    Wollte er etwa, dass sie ihn auf Knien anflehte? Da konn te er lange warten. »Was ist mit meiner Mutter? Ich will wissen, ob es ihr gut geht.«
    Barnes grinste verschmitzt. »Nora, ich fürchte, Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Was in diesem Lager geschieht, geschieht so, wie ich es will, und nicht anders.«
    Nora kniff die Augen zusammen und legte die Hand an den Gürtel. Dorthin, wo sie das Messer versteckt hatte.
    »Sollte es Ihrer Mutter bestimmt sein, den gesamten Prozess zu durchlaufen, dann wüsste ich nicht, was Sie daran ändern könnten. Vermutlich hat man sie bereits abgeholt. Was allerdings Sie selbst angeht – da gibt es noch einen gewissen Verhandlungsspielraum.«
    Nora spürte den Messergriff an ihren Fingern.
    »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Glasklar«, sagte sie mit zusammengepressten Lippen.
    »Gut. Ich hoffe, das nächste Mal, wenn wir uns sehen, haben Sie eine etwas konstruktivere Einstellung. Lächeln sie einfach ab und an – das hilft.«
    Das Messer ziehen … Das verdammte Schwein töten … Hier und jetzt!
    »Sir?«, rief die Sekretärin plötzlich aufgeregt aus dem Vorzimmer.
    Barnes ging zu ihr hinüber – und im selben Moment hörte Nora Schritte den Gang hinunter kommen. Nackte Fußsohlen. Vampire.
    Die Tür wurde aufgerissen, und vier männliche strigoi – weitere Ex-Sträflinge mit Gefängnistätowierungen – stürmten in das Büro. Die Sekretärin wich zurück an die Wand, während Barnes die Vampire mit regloser Miene ansah. »Was hat das zu bedeuten?«, fragte er.
    Die Antwort kam telepathisch. Und die Kreaturen ließen Barnes keine Zeit, darauf in irgendeiner Weise zu reagieren – sie packten ihn unter den Armen und schoben ihn durch die Tür nach draußen. In diesem Augenblick gab die Lagerpfeife ein grelles Alarmsignal von sich.
    Jetzt hörte Nora von allen Seiten erschrockenes Rufen, lautes Türenschlagen, hektisches Getrampel. Was zur Hölle ging hier nur vor?
    Sie wandte sich der Sekretärin zu, die sich immer noch den Telefonhörer ans Ohr hielt, als … draußen im Gang schwere Schritte erklangen. Stiefelschritte. Und das hieß: Menschen!
    Sekunden später erschien Vasiliy in der Tür.
    Nora starrte ihn an, als würde sie einen Geist sehen. Er hatte das Silberschwert in der Hand, und seine Augen funkelten wie die eines Jägers. Nora wollte gerade etwas sagen, als sich der Kammerjäger abrupt wieder abwandte und weiterlief.
    Der rasierte Kopf, das verdreckte Gesicht, die Lagerkleidung – er hatte sie nicht erkannt.
    »V«, rief sie.
    Vasiliy blieb stehen, wandte sich um, sah sie mit ungläubigem Gesicht an. »Nora?«
    Und dann lief er zu ihr und legte die breiten Arme um sie, und Nora umklammerte ihn und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Er war hier! Er war wirklich hier!
    Nach einer Weile löste er sich aus der Umarmung und fuhr mit der Hand über ihren rasierten Kopf. »Du bist es wirklich!«
    »Ja, ich bin es.« Tränen liefen über ihre

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