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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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ist er zu seinen Pächtern, Angestellten und was weiß ich zu wem noch gerannt und hat sie angewiesen, den Mund zu halten.» Ben lächelte. «Glücklicherweise hat der Feudalismus heutzutage keinen besonders großen Einfluss mehr.»
    «Also wussten Sie, dass er diese Jäger angeheuert hat?»
    «Am Anfang nicht. Ich hatte gerüchteweise gehört, hinter was sie her waren, aber zwei und zwei habe ich erst zusammengezählt, nachdem wir sie zusammen mit Antony bei Hergest Court gesehen hatten. Und irgendwann habe ich mich mit einem sehr interessanten alten Knaben in Kington unterhalten. Er ist nicht gerade ein Freund von Dacre und war gerne bereit, mir gewisse Dinge zu erzählen.»
    «Und als Sie diesen Nathan im Garten entdeckt haben ...»
    «Als ich
komplett durchgeknallt
bin? Als ich es riskiert habe,
wegen Mordes
verhaftet zu werden?»
    Jane wand sich und wich Bens Blick aus. Und dann war es, als hätte sich der Mündungsstrahl von Holmes’ Pistole auf dem Bild plötzlich in einen Blitz der Erkenntnis verwandelt. Auf einmal ergab etwas einen erschreckenden Sinn.
    In diesem Moment streckte Natalie den Kopf herein. «Ben, Alistair Hardy ist gerade mit diesem Matthew angekommen. Ich habe sie oben ins Chancery-Zimmer geführt. Jetzt muss ich Clancy schnell zum Übernachten zu einem Nachbarn bringen, okay? Die Zufahrt von
The Nant
ist komplett eingeschneit. Ich komme dann später wieder.»
    «Nat – seien Sie vorsichtig. Wir brauchen Sie dieses Wochenende ganz dringend.»
    «Ja, weiß ich. Ich bleib schon nicht stecken», sagte Natalie, und Ben hob zum Abschied die Hand.
    Als Natalie die Tür hinter sich zugezogen hatte, sprach Jane es aus: «Die Wahrheit ist doch, dass Sie auf keinen Fall diese Typen mit einem toten Puma aus dem Wald kommen sehen wollten. Das hätte alles kaputt gemacht, stimmt’s?»
    «Kaputt gemacht?»
    «Die geheimnisvolle Atmosphäre. Einen Zauber, der schon hundert Jahre über der Gegend hier liegen soll. Sie glauben zwar nicht an den Geisterhund, aber Sie wollen auch nicht, dass die Legende widerlegt wird. Sie wollten nicht, dass diese Kerle mit irgendetwas auftauchten, das sie erschossen hatten. Und schon gar nicht in der Nähe von Stanner Hall. Da hätten sie ja sagen können:
Oh, wir haben gerade diesen sagenhaften Gespensterhund erschossen.
Und es hätte in sämtlichen Zeitungen gestanden. Das war das Letzte, was Sie wollten, oder?»
    «Das hätte ziemlich banal gewirkt», stimmte Ben zu.
    «Und deshalb haben Sie ... das war der Grund?»
    Ben zuckte mit den Schultern. Jane lief ein Schauder über den Rücken.
     
    Der Schnee lag wie aufgetürmtes Kartoffelpüree zu beiden Seiten von Dannys Hofzufahrt. Danny hatte den Traktor aus der Scheune gefahren und den Schneepflug angekuppelt. Wenn er früh am nächsten Morgen noch einmal räumte, würde er vermutlich Herr der Lage bleiben.
    Er stieg vom Traktor und stellte sich ans Gatter. Aus dem Führerhaus des Traktors drang der Hard-Rock von
The Queens of the Stone Age.
    Normalerweise mochte Danny heftigen Schneefall. Schnee war eine Herausforderung, Menschen brauchten Hilfe. Doch an diesem Abend fühlte er sich matt und abgespannt. Das größte Problem war der Fahrweg zum Bauernhof. Momentan kam man mit einem Geländewagen durch, aber das konnte bis zum nächsten Tag schon wieder ganz anders aussehen. Danny war total erledigt, und der Schnee wirkte bedrückend auf ihn.
    Hinter ihm fiel ein gelbes Lichtviereck auf den Schnee, als Greta die Hintertür öffnete. «Vorhin hat Jeremy angerufen», rief sie. Danny ließ die Musik weiterlaufen und stapfte zurück zum Haus.
    «Er wollte wissen, ob das Kind heute bei uns übernachten kann, weil seine Zufahrt komplett dicht ist.»
    Danny schwieg, bis er bei Greta angekommen war. «Sag das nochmal, Gret.»
    «Das Kind. Clancy? Diese Frau ... bringt sie vom Hotel her.»
    «Sie soll bei
uns
übernachten?»
    «Ich hab gesagt, ich beziehe das Gästebett.»
    Danny blieb auf der Treppe stehen, um es richtig zu kapieren. Diese Natalie und das Mädchen waren in einem riesigen Hotel mit lauter leeren Zimmern ... und trotzdem wollten sie das Gästebett in der Kammer, in der er all seine Platten aufbewahrte. Und das war noch nicht mal das Unwahrscheinlichste daran.
    «Kommt dir das nicht komisch vor, Gret?» Danny atmete die kalte Luft ein. «
Jeremys Zufahrt?
War Jeremys Zufahrt schon
jemals
dicht?»
    «Kommst du jetzt rein, oder soll das Haus komplett auskühlen?» Greta trat mit verschränkten Armen einen Schritt

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