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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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gäbe es
richtig
harte Kerle.
    «War er in seinem letzten Leben Banker oder was?»
    «Antony!»
    «Schon gut. Witz. Ben kommt aus Reading und nicht grade aus dem bürgerlichen Teil. Soweit ich weiß, war sein Vater Bauarbeiter oder so. Egal. Als Ben zum Fernsehen kam, waren Bildung, ordentliche Manieren und eine gepflegte Aussprache noch ein sehr großer Vorteil, und er hat den Leuten gegeben, was sie von ihm wollten. Und dann hat er diese Rolle einfach immer weitergespielt. Tja, ich schätze, er weiß wirklich, wie man sich durchsetzt. Allerdings wäre es echt super, wenn eine Kamera zur Hand wäre, falls er wieder mal jemandem die Fresse polieren will. Hast du eigentlich die kleine Sony da?»
    «Antony, ich will nicht ...»
    «Jane, mach dir keine Sorgen. Er wird nichts tun, was den Film gefährden könnte, das kannst du mir glauben. Ich kenne ihn.»
    Was hatte sie erwartet? Etwa Vernunft? Diese Typen waren doch wirklich alle gleich.
    Sie sagte leicht verzweifelt: «Es ist bloß ... es wird immer seltsamer. Es gerät außer Kontrolle. Wie bei Hattie Chancery.»
    «Bei wem?»
    «Ihr Vater hat Stanner gebaut. Sie hat einen Mord begangen, sie hat ...»
    «Ja, stimmt. Das hat er mir erzählt.»
    «Aber was hat
sie
mit Doyle und dem Hund von Hergest zu tun? Sie war vermutlich noch nicht mal geboren, als Doyle hier war. Es kommt mir vor, als würde Ben denken: Mann,
die
ist doch auch unheimlich gruselig, dann benutzen wir sie natürlich auch für die Geschichte. Ich glaube einfach, dass alles außer Kontrolle gerät.»
    «Und?»
    «Na ja, das ...» Was sollte sie diesem Typen sagen?
Antony, ich will aber daran glauben. Ich will an das mystische Grenzland glauben, und wenn der Hund dazugehört, dann will ich auch an den Hund glauben. Ich brauche das. Ich will nicht, dass etwas ... Künstliches daraus wird.
    «Jane, hör mal. Wirklich, es wird schon alles gutgehen. Wir klären das ein anderes Mal. Du bist meine Nummer eins da draußen und musst dich nur an eine Regel halten: Wenn es sexy ist, Kamera draufhalten.»
    «Cool», sagte Jane kläglich.
     
    Hinter Walton standen die Bäume wie eine Armee feindlicher Giganten in weißer Rüstung an der Straße. Danny war heiß vor Ärger und Unruhe. Er hatte sogar die Musik abgestellt. Ständig gingen ihm Gretas Worte durch den Kopf.
    Er hat geklungen wie immer. Auf seine verquaste Art. Als wär er halb weggetreten.
    Danny beugte sich übers Lenkrad, während der Traktor holpernd über den Schnee fuhr. Wie er sich schon gedacht hatte, war kein einziges Räumfahrzeug bis hierher gekommen, und als er
The Nant
erreichte, sah die Straße aus, als würde demnächst kein normales Fahrzeug mehr durchkommen.
    Obwohl ...
    Auf Jeremys Grundstück war der Schnee ordentlich rechts und links neben der Fahrspur aufgetürmt, sodass man in der Mitte problemlos bis zum Bauernhof fahren konnte.
    O Gott.
    Danny stieg aus dem Führerhaus und sah sich um. Im Haus brannte kein Licht. Stromausfall? Hoffentlich.
    Und dann, ohne zu überlegen, fing Danny an zu schreien. «Jeremy! Jeremy, wo bist du? JEREMY !»
    Er musste husten, so eisig war die Luft. Er lehnte sich ans Gatter, keuchend und mit Tränen in den Augen. Unter dem sanft rieselnden Schnee breitete sich wieder Stille aus.
Komm raus, Jeremy, bitte.
    Doch als er sich Jeremy vorstellte, kam er nicht auf ihn zu, sondern ging leise über ein verschneites Feld von ihm weg, auf die Täler des dunklen Waldes zu, dorthin, wo Frieden herrschte.
    Danny hob den Kopf und glaubte ein Schimmern hinter einem der Fenster zu sehen. Und in diesem Moment fing es an.
    Zuerst schien es direkt aus der Erde zu kommen, aus einem unterirdischen Kerker, in dem es kein Licht und keine Hoffnung gab. Es drang durch den Schnee wie Feuerzungen. Es war so alt wie die Hügel, so alt wie der Ridge, und eiskalt, es war das kälteste Geräusch der Welt.

28  Die Jane-Polizei
     
    Es ging inzwischen um viel mehr als um Asthma.
    Das hatte Alice gesagt, als Merrily sie noch am gleichen Abend angerufen hatte.
    Alice war eine Naturgewalt. Falls Dexter geglaubt hatte, sie würde sich die Seelenmesse aus dem Kopf schlagen, wenn er mit der ganzen Geschichte herausrückte, hatte er sich schwer geirrt. Alice hatte den starken mystischen Aspekt des Christentums entdeckt, von dessen Existenz sie nichts geahnt hatte. Außerdem fühlte sie sich als älteste Schwester verpflichtet, endlich für Frieden in der Familie zu sorgen.
    Natürlich hatte Dexter angefangen zu streiten, aber Alice

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