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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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hatte ihm erklärt, sie würde persönlich dafür sorgen, dass auch Darrin kam, und Asthma hin oder her, die Seelenmesse würde stattfinden.
    «Das Wort gefällt ihr unheimlich gut», sagte Merrily. «Es klingt geheimnisvoll und mächtig. Gebet ist okay, aber
Seelenmesse
klingt nach schweren Geschützen.»
    Der Computer fuhr hoch, und auf dem Bildschirm tauchten mehrere Symbole auf. Lol konnte kein einziges davon deuten: Noch eine Religion, die er nicht verstand.
    «Und wo ist Darrin?»
    «Na ja, er
war
im Gefängnis. Aber Alice findet ihn bestimmt. Und das passt Dexter überhaupt nicht. Er fürchtet sich anscheinend immer noch vor Darrin. Während sich Alice vor nichts und niemandem fürchtet.»
    Ein Gesicht mit einem dicken Schnurrbart blickte sie vom Computerbildschirm aus an. Die Miene wirkte ernst und würdevoll, aber in dem Blick des Mannes schien ein Funke Wahnsinn zu liegen.
    Merrilys anderes Problem.
     
    «Wenn die
White Company
nur aus ein paar harmlosen britischen Exzentrikern besteht, warum hat mir Jane dann nichts von ihnen erzählt?» Merrily stand am Schreibtisch und spielte mit dem Kreuz, das sie an einer Kette um den Hals trug.
    «Weil sie weiß, dass du etwas gegen diesen Verein gehabt hättest», sagte Lol. «Und es wäre ziemlich peinlich für sie gewesen, wenn sie hätte sagen müssen:
Tut mir leid, aber ich kann dieses Wochenende nicht arbeiten, weil meine Mom nicht will, dass ich dem Einfluss des Bösen ausgesetzt bin.
»
    «Du findest, ich übertreibe?»
    «Sie ist im letzten Jahr sehr erwachsen geworden. Ich meine ... hast du schon jemals selbst erlebt, dass durch ein Medium das Böse in die Welt gekommen ist, oder besagt das bloß die herrschende Lehrmeinung?»
    Merrily ließ sich auf dem Stuhl nieder. «Die Quelle dafür ist dieselbe wie bei all unseren ... Deshalb heißen wir ja
Die Kirche.
Und wenn Jane so erwachsen geworden ist, warum hattest du dann das Gefühl, mir von Lucy erzählen zu müssen?»
    Er saß auf dem Teppich und sah zu ihr auf. «Weil ich noch neu bin in der Jane-Polizei und mich nicht so gut auskenne.»
    Sie lachte. Aber in ihrem Augenwinkel glänzte etwas, das eine Träne sein konnte.
    «Ich versuche ja, nicht die fromme Heuchlerin zu spielen», sagte Merrily. «Es gibt sogar ein oder zwei Geistliche im Amt für spirituelle Grenzfragen, die mit Medien
arbeiten
, und es ist anscheinend nie ...»
    «Du hast doch sowieso erst Ruhe, wenn du weißt, was sie genau machen. Warum fragst du sie nicht einfach selbst?»
    «Und wie soll das gehen? Soll ich ihnen per Gedankenübertragung einen Fragebogen zuschicken?»
    «Oder du klickst auf der Homepage auf
Kontakt.
»
    «Oh.» Merrily ging eine Seite zurück. ‹
So nehmen Sie Kontakt mit uns auf›.
     
    Um eine Mitgliedschaft zu beantragen oder unsere Broschüre zu bestellen, kontaktieren Sie einfach Matthew Hawksley über [email protected]
     
    Merrily klickte auf die Mail-Adresse, und es erschien ein E-Mail-Fenster. «Soll ich wirklich?»
    «Wie heißt deine eigene Mail-Adresse? Erkennt man daran irgendwie deinen Exorzistenjob?»
    «Soll das ein Witz sein? Jane benutzt sie doch auch. Da steht einfach nur Watkins drin.»
    «Warum schreibst du nicht einfach, du wärst ein Conan-Doyle-Fan und hättest von dieser Konferenz auf Stanner Hall gehört. Und dann fragst du, ob sie bei diesem Wetter auch wirklich stattfindet ...»
    «Na gut.» Merrily begann zu tippen.
    Nachdem sie die Mail abgeschickt hatte, sagte sie: «Und was ist, wenn sie wirklich in Stanner sind und Jane diese Mail zeigen?»
    «Ich glaube nicht, dass sie da eine Verbindung herstellen», sagte Lol. «Aber wenn, bekommst du bestimmt einen Anruf von Jane. Und dann muss sie dir alles erzählen, in allen Einzelheiten, und alles vermeintlich so Geheimnisvolle löst sich in Nichts auf.»
    Merrily lächelte wenig überzeugt.
     
    Jane ging in der Empfangshalle auf und ab. Die Kamera hing wie eine Schultasche an einem Riemen über ihrer Schulter. Die Kamera und alles, was sie symbolisierte, war ihr inzwischen eine richtige Last. So weit war es gekommen. Sie musste unbedingt ernsthaft mit Nat reden – sobald sie zurück war.
    Doch als die Verandatür klapperte, war es nicht Nat, sondern Matthew, der Harry-Potter-Klon. Er hatte eine Laptop-Tasche dabei. Um den Schein zu wahren, filmte ihn Jane, wie er neben dem Weihnachtsbaum an der Rezeption stand.
    Matthew drehte sich halb um und streckte die Zunge heraus. Jane senkte die Kamera und nickte in Richtung des

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