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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Richtung der Felsen leuchtete.
«Das.»
    Die Lampe beleuchtete ein Areal etwa zehn Meter von ihnen entfernt. Auch dort lag weißer Schnee, aber es war ein anderes Weiß: das fleckige, rotbespritzte Weiß einer Metzgerschürze.
    «Du bist wirklich ein sehr anstrengendes Mädchen», sagte Beth Pollen.
    Und dann sagte sie: «O Gott ... O mein
Gott.
»

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Teil vier
     
    Da wollte es scheinen, als sei ein Teufel in ihn gefahren; denn die Treppe hinunterrasend, stürzte er in die Halle, sprang auf den Tisch, wobei Teller und Flaschen zu Boden fielen, und schrie laut vor allen Gästen, dass, wenn er nur heute Nacht noch das Mädchen sein Eigen nennen könne, er Leib und Seele dem Bösen verschreiben wolle.
     
    Aus dem Baskerville-Manuskript
    Sir Arthur Conan Doyle:
Der Hund von Baskerville

35  Frisches Blut
     
    Sie erkannte das Haus kaum wieder. Es erinnerte sie an ein unfertiges Asylbewerberheim: Leer und hallend, strahlte es Fremdheit und Irritation aus. Vertriebene wanderten ziellos umher, uniformierte Polizisten und Spurensucher in Overalls, die aussahen wie viel zu dünne Schneeanzüge, bildeten Grüppchen.
    Merrily sah Ben Foley am Fuß der Freitreppe mit einem jugendlich wirkenden Mann, der eine schwarze Brille trug, und einem älteren Mann im Anzug zusammenstehen. Foley hatte die Hände auf dem Rücken gefaltet, seine Haare waren zurückgestrichen und die Lippen fest zusammengepresst. Er wirkte trotzig, und das bedeutete vermutlich, dass er ernsthaft beunruhigt war. Amber Foley kam mit einem Tablett voll dampfender Kaffeebecher in die Eingangshalle.
    «Wunderbar!» Ein Polizist nahm ihr das Tablett ab. Amber bemerkte Merrily nicht. Doch als der Polizist das Tablett weggetragen hatte, entdeckte Merrily Jane.
    Ihre Tochter stand neben einem etwas schiefen Christbaum. Eine Videokamera hing an einem Riemen um ihren Hals, als wäre das ihr gesamter Besitz. Sie sah aus wie eine gestrandete Rucksacktouristin, der man am ersten Tag im Ausland den Pass gestohlen hatte.
    Merrily wollte gerade zu ihr hinübergehen, als DS Mumford vor ihr auftauchte.
    «Mrs. Watkins. Wie geht es Ihnen?»
    «Ich bin etwas durcheinander, Andy.» Wenn Mumford hier war, leitete Bliss den Einsatz, also musste sie sich vorsehen.
    «Erstaunlich, wie schnell Sie es bei diesem Wetter hierher geschafft haben.»
    «Gomer kennt sich mit Schnee aus. Und ich befürchte, man geht gewisse Risiken ein, wenn man sich Sorgen macht.»
    «Gomer, soso.»
    «Er hat es von Danny Thomas erfahren. Im Radnor Valley verbreiten sich Neuigkeiten ziemlich schnell. Und weil Jane etwas damit zu tun hatte, dachte ich ...»
    Es war nicht nötig, Mumford zu sagen, dass Jane Lol angerufen hatte und Lol sie selbst in
The Nant
erreicht hatte. Dann hätte sie erklären müssen, weshalb sie mit Gomer überhaupt auf
The Nant
waren und ... Jeremy Berrows hatte schließlich schon genügend Probleme.
    Als sie angekommen waren, hatten sie auf dem Felsmassiv Feuerwehrautos und Land Rover der Polizei gesehen. Gomer hatte sie an der Veranda abgesetzt, bevor er den Traktor parkte.
    «Andy, ich sollte jetzt kurz mit Jane sprechen.»
    «Also, der Chef wollte sie gerade holen lassen», sagte Mumford. «Möglich, dass er Sie mit reinlässt. Jane ist jetzt siebzehn, oder?»
    In diesem Moment wurde die Tür zum Salon geöffnet, und eine Frau kam heraus. Sie war Ende fünfzig, hatte gepflegtes weißes Haar und trug einen Schafsfellmantel.
    «Danke, Mrs. Pollen.» Frannie Bliss hielt ihr die Tür auf. «Möglicherweise brauchen wir Sie noch einmal. Übernachten Sie hier?»
    «Ich bleibe hier, Inspector, allerdings glaube ich nicht, dass irgendjemand von uns heute Nacht schlafen kann.»
    Bliss sah sie einen Augenblick lang beinahe mitleidig an. Dann entdeckte er Jane und dann Merrily am anderen Ende der Halle. Ein Strahlen ging über sein Sommersprossengesicht.
    «Die kleine Jane Watkins. Und ihre Mom, die sich furchtlos in ihrem alten Volvo durch den Schneesturm gekämpft hat.»
    «In Gomers Traktor, um genau zu sein», sagte Merrily und zog Jane in ihre Arme.
    «Mom ...» Jane flüsterte in ihr Ohr. «Hat Lol ...?»
    «Gomer.» Bliss grinste wie ein junger Fuchs, der den Hühnerhof inspiziert. «Natürlich. Und ich dachte schon, Gott hätte die Schneewehen für sie geteilt wie das Rote Meer.»
    «Gomer Parry Landwirtschaftsdienste ist an sich schon ein Wunder.»
    «Er würde alles für Sie tun, nicht wahr, Merrily? Kommen Sie bitte herein.» Bliss trat zur Seite und

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