Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
den Kopf schräg. «Und hast du ein paar nette Aufnahmen gemacht, Jane?»
    «Eigentlich nicht.»
    «Na gut. Jetzt erzähl mal, wie du gefunden hast, was du gefunden hast.»
    «Na ja, ich ... habe Ben und Mrs. Pollen irgendwie verloren. Und dann habe ich das Licht einer Taschenlampe gesehen, und das war dann Mrs. Pollen. Also ... sie hat eigentlich eher
mich
gefunden. Ich ... ich hatte keine Taschenlampe und bin hingefallen. In den Schnee. Und ich glaube, sie hat mich gehört ...»
    «Und sonst war niemand da?»
    «Ich ... nein. Soweit ich weiß, nicht.»
    «Wie lange wart ihr denn getrennt?»
    «Nur ein paar Minuten.»
    «Und wo war Mr. Foley?»
    «Er ... Mrs. Pollen sagte, er hätte gesehen, dass das Wohnmobil brannte, und es schien niemand drin zu sein. Also ist er runter zur Straße, um auf die Feuerwehr zu warten. Die hätten sonst leicht die Abzweigung verpassen können, vor allem bei dem ganzen Schnee.»
    «Also warst du mit Mrs. Pollen allein.»
    «Das müssen Sie doch alles schon von ihr gehört haben.»
    «Nur du und Mrs. Pollen. Sonst hast du niemanden gesehen?»
    «Nein.»
    «Okay ...» Bliss lehnte sich zurück. «Ich weiß, wie quälend das ist, Jane, aber was genau hast du gesehen?»
    Jane schluckte. «Es war wie ... halb im Schnee vergraben. Da war sehr viel Blut. Und es war ...» Sie sah zur Decke hinauf. «Es sah so aus, als ob Stücke abgerissen worden wären ...», sie erschauerte, «... Stücke vom Gesicht. Und ... sie waren wie ... Stoffstückchen verstreut.»
    Merrily legte Jane die Hand auf den Arm. «Wie lange hat die Leiche dort gelegen, Frannie?»
    «Es waren Füchse», sagte Bliss. «Wir vermuten, dass Füchse dran waren. Oder Dachse. Die sind manchmal ziemlich schnell. Besonders, wenn es nach frischem Blut riecht.»
    «Wissen Sie schon, wer es ist?»
    Bliss streckte die Arme. «Tja, wie es der Zufall wollte, konnte ich ihn selbst identifizieren. Allerdings war ich nicht
hundertprozentig
sicher, weil es, wie Jane schon sagte, ziemlich wüst aussah.» Er beugte sich mit den Händen auf den Knien vor und sah zuerst Jane und dann Merrily an. «Ich kenne ihn, weil ich schon ein paarmal aussagen musste, als er auf der Richterbank saß.»
    «Oh.»
    Bliss hielt inne. Er wartete anscheinend ab, ob eine von ihnen den Namen kannte. Merrily sagte nichts.
    Aber Jane musste es natürlich vergeigen.
«Dacre?»
    «Genau. Sebbie Three Farms, wie er genannt wird», sagte Bliss. Er ließ sich wieder zurücksinken und strahlte Jane an. «Und woher kennst du ihn? Nicht aus dem Gerichtssaal, nehme ich an.»
    «Gomer», warf Merrily hastig ein.
    «Gomer.»
Bliss grinste. «Was für ein nützlicher Kamerad er doch ist, nicht wahr?»
    «Ich vermute aber, dass Mr. Dacre nicht von Füchsen getötet wurde, die ihre erschossenen Verwandten rächen wollten», sagte Merrily und sehnte sich nach einer Zigarette. «Ist er von den Felsen gestürzt?»
    «Das ist beinahe sicher ... aber ob das ein Unfall war, ist fraglich. Würde ein Mann, der aus dieser Gegend stammt und weiß, wie gefährlich es ist, bei diesem Wetter auf den Stanner Rocks spazieren gehen? Selbst falls er Selbstmordabsichten hatte, wäre das keine sichere Sache gewesen ... so hoch ist es nämlich auch wieder nicht.»
    «Vielleicht wollte er ja feststellen, warum es dort oben brannte», sagte Jane.
    «Das wäre eine Möglichkeit, Jane. Oder hat er den Brand vielleicht sogar selbst gelegt? Oder hat er jemanden dabei erwischt?» Bliss gähnte genüsslich. «Es ist ein vollkommenes Rätsel, nicht wahr? Ich liebe Rätsel.»
    Bloß stimmte das überhaupt nicht. Und das bedeutete, dass Bliss genau wusste, wonach er suchte, und dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er es fand.
     
    Auf dem Marktplatz war die Weihnachtsbeleuchtung ausgeschaltet worden. Die Sicherheitsbeleuchtung am
Black Swan
schimmerte diffus durch nebelfeuchte Luft.
    Lol stand am Treppenhausfenster und fühlte sich nutzlos.
    Kanonikus Jeavons hatte Janes Theorie über Merrilys Rolle bei dem geplanten Vaughan-Exorzismus höchst beunruhigend gefunden. Er hielt das für eine gefährliche und unkalkulierbare Situation. Er wollte darüber nachdenken und dann nochmals anrufen.
    In der Zwischenzeit hatte sich Jane noch einmal gemeldet.
    «Die Polizei ist hier. Ich sehe vom Fenster aus das Blaulicht. Oder vielleicht ist auch noch ein Feuerwehrwagen gekommen. Ich bin in meinem Zimmer, mir ist wieder schlecht geworden. Also bin ich rauf zur Toilette gerannt. Außerdem wollte ich

Weitere Kostenlose Bücher