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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Merrily stand auf und ging zum Fenster. Eine Reihe verschneiter Nadelbäume stand wie ein primitiver Lettner zwischen dem Hotelgelände und dem langgestreckten bleichen Altar des Hergest Ridge. «Und die andere Frage lautet: Wo ist deine Freundin Natalie?»
    Jane sagte: «Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie zu Ben gesagt, sie müsste Clancy zu einem Nachbarn bringen, weil die Zufahrt zu
The Nant
blockiert wäre. Was ja offenbar nicht stimmt, also ...» Jane überkamen böse Ahnungen. Irgendwer log.
    «Wir wissen, dass sie Clancy zu Danny Thomas gebracht hat, aber wohin ist sie danach gegangen?»
    «Ich weiß nur, dass sie nicht hierher zurückgekommen ist.»
    «Und wenn sie zu dem Wohnmobil gegangen ist, um jemanden zu treffen ...»
    «Dacre? Du glaubst, sie hat mit ihrem Cousin geschlafen, stimmt’s?»
    «Ich glaube überhaupt nichts, Spatz, außer dass Jeremy und Dacre nicht gerade die dicksten Freunde sind, und wenn Jeremy Natalie zufällig zusammen mit Dacre in dem Wohnmobil erwischt haben sollte, dann weiß man nicht, was vielleicht passiert ist.»
    «Aber
sie
weiß es, oder? Und deshalb bleibt sie weg. Das willst du doch sagen, oder?» Jane wusste nicht mehr, was sie denken sollte. «Dacre hatte
jede Menge
Feinde.»
    «Sieht so aus.»
    «Okay, hör mal – nehmen wir mal an, sie hatte was mit Ben. Sieh mich nicht so an, Amber kann sich das zum Beispiel vorstellen. Sie ... sie hat kürzlich so nebenbei zu mir gesagt, dass Ben mit Natalie besser dran wäre. Vielleicht wollte sie sehen, wie ich darauf reagiere, feststellen, ob ich was darüber weiß.»
    «Jane ...»
    «Wenn Ben und Nat was laufen hatten, konnten sie sich ja wohl kaum im Hotel verabreden, oder? Und Ben war unheimlich darauf aus, als Erster bei dem Brand zu sein. Ohne mich. Ohne Videoaufnahmen. Und wenn er den Brand selbst gelegt hat?»
    «Warum sollte ...»
    «Wenn ich nicht zufällig im richtigen Moment in der Küche gewesen wäre, hätte kein Mensch das Feuer entdeckt, also ist es ja kein Wunder, dass er sauer auf mich war. Kein Wunder, dass er da raufwollte, um sicher zu sein, dass alles vollkommen verbrannt war. Und zwar wegen der DNA . Ganz egal, wer mit Nat zusammen war, er hat überall in dem Wohnmobil seine DNA hinterlassen. Und Feuer zerstört DNA -Spuren, stimmt doch, oder? Wie bei dem Brand in Gomers Betriebshof.»
    «Und dann hat Ben auch noch gleich Dacre umgebracht.»
    «Er hat ja sogar beinahe einen von Dacres Jägern umgebracht!» Janes Magen verkrampfte sich. So war es garantiert, oder?
    «Wir sollten diese Spekulationen beenden.»
    «Und wie soll das gehen? Sollen wir eine Packung Beruhigungspillen einwerfen? Echt, Nat hat sogar zu mir gesagt, es würde sie nicht wundern, wenn Amber Ben verlassen würde.»
    «Wann war das?»
    «Heute. Sie
wollte
, dass Amber geht, so muss es sein. Das ist
total
offensichtlich. Und auch als Antony – Antony Largo, der Typ vom Fernsehen, weißt du? – Nat angestarrt hat, weil sie so gut aussieht, hat Ben ihn sofort gewarnt. Nach dem Motto: ‹Lass deine dreckigen Pfoten von meiner Geschäftsführerin, sie hat eine feste Beziehung.› Ja, der charmante Ben und die sexy Nat. Erzählst du es Bliss, oder soll ich es machen?»
    «Ich glaube nicht, dass überhaupt eine von uns Bliss was erzählen muss. Ich glaube, er weiß irgendetwas. Er scheint sich ganz sicher zu sein.»
    «Den Eindruck erweckt er doch immer.»
    «Vielleicht bei dir. Ich finde, wir sollten erst mal abwarten, was passiert, bevor wir uns einmischen.» Merrily setzte sich wieder auf die Bettkante. «Ich würde mich allerdings gerne nochmal mit Jeremy unterhalten.»
    «Das verstehst du also unter nicht einmischen.»
    «Er hat mit mir gesprochen. Er war noch nicht mit Reden fertig, als Lol angerufen hat. Gomer und ich haben gesagt, dass wir zurückkommen und ihm erzählen, was passiert ist.» Sie stand wieder auf. «Wenigstens bist du hier sicher, mit dem halben Kommissariat von Hereford im Haus. Achte bloß darauf, nicht mit ... Ben Foley allein zu sein. Oder mit sonst jemandem.»
    «Hältst du mich für blöd?»
    «Führ mich nicht in Versuchung.» Merrily wickelte sich den Schal um den Hals.
    «Mom ...»
    «Mmm?»
    «Das hier siehst du dir besser mal an.» Jane zog den Brigid-Ausdruck aus der Hosentasche, faltete ihn auseinander und ließ ihn aufs Bett segeln.
     
    Sie entdeckten Gomer in seinem Traktor am Rand des Parkplatzes. Er sprang aus dem Führerhaus. Zwischen seinen Zähnen steckte wie ein Rubin eine

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