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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Bevor Annie Howe sich gemeldet hat, hatte ich schon einen Anruf von Melvyn aus der Einsatzzentrale. Sie wissen schon, der Sergeant, den ich nach Ihrem Freund gefragt habe ... wie hieß er schnell nochmal?»
    «Dexter Harris.»
    «Dexter. Genau. Und sein Cousin. Darrin. Nicht Harris, sondern Hook. Darrin Hook.»
    «Ja, so heißt der Cousin.»
    «Tot.»
    «Was?» Mit einem Mal brach sich grelles Scheinwerferlicht in den Fensterscheiben. Auf dem Parkplatz ließ jemand einen Automotor aufheulen.
    «War der erste Tote nach diesem Schneeeinbruch. Ist vom Laster überfahren worden. Der Winter hat sein erstes Opfer gefordert.»
    «Und wo?»
    «Ah», sagte Bliss, als Mumford hereinkam.
    «Dr. Grace, Chef. Will mit Ihnen reden.»
    «Schicken Sie ihn rein. Entschuldigen Sie mich einen Moment, Merrily.»
    Merrily war schon halb aufgestanden, als Mumford sagte: «Am Tatort, Chef.»
    «Verdammt.» Bliss stand auf. «Okay, sagen Sie ihm, ich bin in fünf Minuten dort.» Er nickte in Richtung der blendend erhellten Fensterscheiben. «Für mich?»
    «Wenn Sie so weit sind.»
    Merrily stellte sich Bliss in den Weg. «Was ist das für eine Geschichte, Frannie? Was ist Darrin Hook passiert?»
    «Hören Sie, Merrily, ich muss ... Könnten Sie ... Wissen Sie was? Kommen Sie einfach mit, wenn Sie wollen. Dann können wir unterwegs reden.»
    «Also ... Na gut.» Sie streifte ihren Mantel über und ging mit Bliss in die Eingangshalle, wo er von einem Beamten in einer roten Goretex-Jacke angehalten wurde.
    «Dieser Berrows, Chef.»
    «Haben Sie mit ihm geredet?»
    «Da stimmt was nicht, glaube ich. Hat uns überall im Haus nachsehen lassen, kein Problem, aber er hat einen anderen Typen da – Thomas, dieser Althippie –, der behauptet, er hätte den ganzen Abend Schnee geräumt. Meinte, er hätte Berrows’ Zufahrt geräumt. Vor dem Haus steht ein Traktor, das stimmt, aber irgendwas kam mir komisch vor. Hätte ihn am liebsten mit aufs Revier genommen ...»
    «Noch nicht. Nicht, solange sie vielleicht noch heimkommt. Haben Sie auch wirklich sämtliche Gebäude auf dem Hof nach ihr durchsucht?»
    «Ich bin sicher, dass sie nicht dort ist, Chef. Aber für alle Fälle sind Mal und Ewan dortgeblieben, um die Haustür im Auge zu behalten.»
    «Solange diese Versager nicht einschlafen.»
    «Wenn sie bei der Kälte einschlafen, Chef, dann wachen sie nie mehr auf.»
    «Das würde ihnen dann aber leidtun», sagte Bliss. «Kommen Sie, Merrily.»
    Draußen schneite es wieder. Die Hecktüren eines Land Rovers von der Polizei standen offen. «Nach Ihnen», sagte Bliss.
    Merrily rührte sich nicht. «Was ist mit Darrin Hook passiert?»
    «Also gut.» Er seufzte. «Aber noch interessanter ist,
wo
es passierte. Darrin Hook wurde auf der A465 zwischen Hereford und Abergavenny gefunden, halb den Hügel runter Richtung Allensmore.» Er warf ihr einen Blick zu. «Ja?»
    «Ich verstehe nicht ...»
    «Die Tatsache, dass in der Nähe eine Bushaltestelle ist, hat Melvyn auf die Idee gebracht, dass wir es möglicherweise mit exakt derselben Stelle zu tun haben, an der Darrins kleiner Bruder gestorben ist. Kommen Sie jetzt mit?»

37  Die schizoide Grenze
     
    Das Licht flackerte wieder, zum dritten Mal, und in der Telefonleitung knisterte es. In dieser Gegend war es bei plötzlichem Schneeeinbruch oder anderen extremen Wetterverhältnissen immer das Gleiche. Die Stromkabel und Festnetzleitungen fürs Telefon waren schlecht gewartet, brachen irgendwann zusammen und versetzten die ganze Region ins Mittelalter zurück.
    «Schwarzer Shuck, Reißer, Barghest, Heuler»
, sagte Kanonikus Jeavons. Es klang wie eine Beschwörungsformel.
    «Sind das regionale Bezeichnungen für den schwarzen Geisterhund?», riet Lol.
    «Wir haben es hier mit Archetypen zu tun. Das ist alles tief in der Regionalkultur verwurzelt. Die zwölf Geistlichen, die Schnupftabaksdose ... und natürlich der schwarze Hund. Der schwarze Hund ist hier überall bekannt, und er ist eng mit der Landschaft verbunden.
Er ist dort draußen.
»
    Das Licht wurde noch schwächer und schluckte die Farben, wodurch Lol sich in der dämmrigen Spülküche fühlte, als würde er mitten in einem Kupferstich sitzen. Statisches Rauschen in der Telefonleitung. Lol sah zum Fenster hinüber, überzeugt, dass er in der Scheibe noch immer den verschwommenen Umriss eines Männerkopfes erkennen konnte.
    «Also, reden wir über den schwarzen Hund», sagte Jeavons. «Was ist er? Der düstere Schatten des Schicksals? Und

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